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Projekt 16 Summits: Brocken, höchster Berg in Sachsen-Anhalt

Wie in unserem Beitrag von letzter Woche zu lesen, haben wir das Projekt der 16 Summits Deutschlands gestartet. Wir wollen jeweils den höchsten Berg eines jeden deutschen Bundeslandes besteigen. Da wir den Fichtelberg in Sachsen bereits im Winter diesen Jahres erklommen haben, stand nun der Brocken auf dem Programm. Von Leipzig gut und zügig über den „Harz-Highway“ zu erreichen versprach es eine schöne Tageswanderung zu werden.

Generelles zum Brocken

Mit 1.141,2 Meter über dem Meeresspiegel ist der Brocken nicht nur der höchste Berg in Sachsen-Anhalt, sondern zugleich auch die höchste Erhebung im Harzer Mittelgebirge. Im Volksmund auch Blocksberg genannt, ranken sich zahlreiche Mythen und Legenden um diesen Berg. Die Hexen sollen dort Walpurgisnacht feiern, den Teufel anbeten und Goethe wurde vom Brocken so beeinflusst, dass er den Gipfel mit in sein Werk Faust eingebracht hat. Selbst heute gibt es noch die Gerüchte um das Brockengespenst. Und tatsächlich ist letzteres bei Nebel auch zu sehen, wenn der eigene Schatten im Nebeldunst dahinwabert.

Wie komme ich auf den Brocken

Es gibt verschiedene Möglichkeiten auf den Gipfel des Brocken zu gelangen. Je nachdem für welche Variante man sich entscheidet ist mehr oder weniger anstrengend. Der Klassiker ist natürlich eine Wanderung hoch und wieder herunter zu Fuß. Dafür gibt es verschiedene Routen, der direkte Weg startet und endet in Schierke. Von dort aus kann man sich auch mit der Pferdekutsche bis zur sogenannten Knochenbrecherkurve knapp unterhalb des Gipfels kutschieren lassen.

Auch mit dem Mountainbike und dank der geteerten Straße sogar mit dem Rennrad lässt es sich hochradeln. Hierfür gibt es dann vor allem für die Abfahrt entsprechende Warnschilder, denn Wanderer, Pferdekutschen und Radfahrer teilen sich die Straße auf den Brocken. Zumindest den letzten Teil.

Straßenschild für mehr Rücksicht auf der Brockenstraße.
Nehmt Rücksicht aufeinander

Und dann gibt es da natürlich noch die Variante mit dem Zug hochzufahren. Die Harzer Schmalspurbahn fährt regelmäßig, sogar im Winter, vom Bahnhof „Drei Annen Hohne“ über Schierke auf den Brockengipfel. Der dortige Bahnhof ist der höchste Deutschlands und die Bahnverbindung gibt es bereits seit 1898, wenn  auch mit Unterbrechung zu DDR-Zeiten.

Wenn man Glück hat, erwischt man einen der Züge mit Dampflok, was dann vor allem für Eisenbahnfans ein tolles Erlebnis ist. Alternativ fährt auch eine Diesellok. Auch für die Wanderer ist die Bahn immer wieder präsent. Man quert die Gleise, sieht sie vorüber fahren oder hört das Dampflokschnaufen und Hupen. Leider sind die Tickets recht teuer, die Einzelfahrt kostet im September 2019 29 Euro. Die Hin- und Rückfahrt sogar 45 Euro.

Unsere Wanderung auf den Brocken

Wir haben uns im Sommer 2019 für den klassischen Wanderweg von Schierke aus entschieden. Nachdem wir auf engen Straßen einige Zeit durch den Harz gefahren sind, stellten wir unser Auto am Parkplatz „Alte Bobbahn – Brockenaufstieg“ ab. Mit 5 Euro für die Tageskarte ist der Parkplatz 3 Euro günstiger als das neue große Parkhaus. Bei viel Betrieb und später Ankunft wird jedoch höchstwahrscheinlich kein Parkplatz mehr frei sein. Wir sind kaum ausgestiegen, da wurden wir schon von einer anhänglichen Katze begrüßt.

Katze auf dem Parkplart in Schierke.
Begrüßung durch eine Katze am Parkplatz

Nachdem unser großer Wanderrucksack gepackt war, liefen wir zu Beginn die Brockenstraße entlang. Kamen an der Jugendherberge und dem BG Holz und Metall Schulungszentrum vorbei, ehe wir den eigentlichen Nationalpark betraten.

Ein Schild begrüßt die Gäste mit "Willkommen im Nationalpark Harz"
Willkommen im Nationalpark Harz

Anfangs war es noch relativ kühl, doch schon bald wurden wir warm und konnten unsere Regenjacken ausziehen und an den Rucksack hängen. Noch immer auf der Brockenstraße unterwegs, wurde schon hier deutlich, wie schlimm der Wald in dieser Region vom Borkenkäfer beeinflusst wird. Wohin man auch schaut sieht man kahle Bäume.

Die deutlich sichtbaren Auswirkungen des Borkenkäfers am Brocken.
Borkenkäfer in den Wäldern des Brockens

Wir gehen den Eckerlochstieg

Dann endlich war die asphaltierte Straße für uns zuende, denn wir bogen ab auf den Eckerlochstieg. Nicht ohne vorher den Wanderwegweiser zu lesen. Dieser machte uns darauf aufmerksam, dass wir den Harzer Hexenstieg wandern würden und den Brocken somit über das Eckerloch erklimmen. Ein steiler Anstieg auf einem naturnahen und damit schwierig zu begehenden Weg. Wir werden sehen, was das bedeutet.

Wanderwegweiser am Brocken.
Wanderwegweiser am Brocken

Den circa ersten Kilometer geht es noch sehr gemütlich auf einem breiten Wanderweg den Berg hinauf. Ideal zum weitern Warmlaufen, da es doch schon sehr einer Waldautobahn ähnelt.

"Waldautobahn" zu Beginn des direkten Aufstiegs auf den Brocken
„Waldautobahn“ am Brocken
Der Wanderweg kreuzt die Brockenbahn.
Querung der Brockenbahn am Schwarzen Schluftwasser

Doch nach einiger Zeit quert man zum ersten Mal die Gleise der Brockenbahn sowie den Bach „Schwarzes Schluftwasser“. Hier sammelten sich bereits einige Wanderer in der Hoffnung, der Zug mit seiner schwarzen Dampflok möge bald vorbeikommen. Doch dem war nicht so und wir liefen weiter. 

Steiniger Aufstieg am Harzer Hexenstieg.
Harzer Hexenstieg über das Eckerlock

Von da an sollte der Weg spannend und interessant werden. Jetzt war es eben kein ausgetretener Waldweg mehr, sondern es lagen überall große Steine und Felsen herum, die man überqueren und betreten musste. Es ging stellenweise auch wirklich steil bergauf und gerade für Menschen mit kurzen Beinen sind die unterschiedlich hohen Steine eine Anstrengung.

Zum Glück waren wir relativ zeitig unterwegs, sodass wir an manchen Engstellen nicht warten mussten, bis andere Wanderer passiert sind. Auch Gegenverkehr gab es zu diesem Zeitpunkt so gut wie keinen.

Hat man diesen Abschnitt passiert, stößt man wieder auf die Brockenstraße, welcher man nun bis zum Gipfel folgen wird. Dort kreuzt man auch erneut die Brockenbahn und wir warteten diesmal auf sie um ein Foto zu ergattern.

Die Dampflok der Brockenbahn, betrieben durch Harzer Schmalspurbahn.
Dampflok der Harzer Schmalspurbahn auf dem Weg zum Gipfel des Brockens

Wir machten eine kurze Rast an dieser Stelle und aßen eine Banane als Snack, ehe wir uns auf den Weg zum Gipfel machten. Passierten die Knochenbrecherkurve, die ihren Namen angeblich hat, weil von hier ein direkter Trampelpfad zum Gipfel begann. Den gibt es aber scheinbar nicht mehr. Und nach einigen weiteren Minuten waren wir zumindest schonmal auf dem Gipfelplateau angelangt.

Auf dem Gipfel des Brockens

Sicht auf das Gipfelplateau des Brockens.
Gipfelplateau des Brocken

Wir entschieden uns zuerst den Gipfelrundweg entgegensetzt zum Uhrzeigersinn zu laufen und machten unterwegs die ersten Bilder in die Aussicht hinein. Wir hatten relativ Glück mit der Sicht. Die kann auf dem Brocken nämlich auch ganz schnell nicht mehr vorhanden sein, doch wir konnten wenigstens ein Stück weit sehen. Zumindest bis zum Schloss Wernigerodes beispielsweise.

Am Brockenvorplatz bogen wir vom Gipfelrundweg ab und machten uns auf den kurzen Weg zum eigentlichen Gipfel, dem höchsten Punkt des Berges, der mit Steinen markiert wurde. Dort sind Tafeln in den Boden eingelassen, die anzeigen, welche Stadt in welche Richtung liegt. Schnell haben wir Leipzig gefunden. Bei gutem Wetter soll man von hier aus sogar bis zum Fichtelberg im Erzgebirge sehen können.

132 Kilometer bis Leipzig zeigt die Tafel auf dem Gipfel des Brockens.
132 Kilometer Richtung Leipzig

Auf der Brockenstraße liefen wir zum Bahnhof des Berges und sahen dort die Diesellok bereit stehen. Schon schade, wenn man so viel für ein Ticket zahlt und dann ausgerechnet diese Lok erwischt. Deutlich weniger Nostalgie. Wir machten uns noch an einen Geocache und nachdem wir diesen erfolgreich gefunden haben, ging es entlang des Gipfelrundwegs, diesmal im Uhrzeigersinn, vorbei am Brockengarten sowie Teufelskanzel und Hexenaltar.

Die Diesellok der Harzer Schmalspurbahn auf dem höchsten Bahnhof Deutschlands.
Diesellok der Harzer Schmalspurbahn
Teufelskanzel und Hexenaltar auf dem Brocken.
Teufelskanzel und Hexenaltar

Kurze Rast und zurück nach Schierke

Auf einer Bank aßen wir unsere Brotzeit, tranken trotz der Kälte ein Radler und ausgerechnet während unserer Rast musste es ja mit Nieselregen beginnen. Im Anschluss komplettierten wir frisch gestärkt den Gipfelrundweg und machten uns auf den Abstieg zurück nach Schierke. Auf dem gleichen Weg, den wir auch bergauf gewählt hatten. Mittlerweile war deutlich mehr los und zahlreiche Wanderer mühten sich den Hexenstieg hinauf.

Und dann waren wir auch schon wieder zurück am Parkplatz in Schierke und unsere Wanderung auf den Brocken war beendet. Der zweite von 16 Gipfeln ist damit bewältigt.

Unsere Wanderroute getrackt in Osmand.
Unsere Wanderroute auf den Brocken und zurück von Schierke aus

Insgesamt waren wir 5 Stunden und 20 Minuten unterwegs und haben es dabei vor allem auf dem Gipfel wirklich gemütlich angehen lassen. Die Strecke von Schierke auf den Gipfel und zurück betrug 14,6 Kilometer und es waren knapp 500 Höhenmeter zu bewältigen.

Uns hat die Wanderung alles in allem sehr gut gefallen. Es hätte nur auf dem Gipfel weniger kalt und regnerisch sein dürfen, doch was will man erwarten, wenn das Klima auf dem Brocken mit dem Islands vergleichbar ist. Wir freuen uns schon auf Berg Nummer drei und sind gespannt, welchen wir als nächstes auswählen werden.

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