Leipzig erscheint einem auf den ersten Blick als nicht besonders hügelige oder gar bergige Stadt. Weitestgehend geht es flach dahin und auch im Umland gibt es nicht wirklich nennenswerte Steigungen. Trotzdem sind uns bei unseren Ausflügen immer wieder Gelegenheiten geboten worden, die Aussicht über Leipzig und Umgebung zu genießen. Gewisse Erhebungen, egal ob künstlich oder natürlich, scheint es also doch zu geben und wir begannen zu recherchieren. Und siehe da, es gibt auch Berge in Leipzig, welche wir im Folgenden gerne näher vorstellen möchten.
Die Berge in Leipzig im Überblick
Bienitz | – 127 Meter ü. NN – Waldgebiet im Westen Leipzigs bei Rückmarsdorf und Burghausen |
Deponie Küchenholz | – 155 Meter ü. NN – ehemalige Deponie an der Weißen Elster in Großzschocher – auch Halde Zschocher genannt |
Deponie Seehausen | – 174 Meter ü. NN – Ideen zur weiteren Nutzung noch in Diskussion |
Fuchsberg | – 133 Meter ü. NN – südlich des BMW-Werks im Norden Theklas gelegen |
Fockeberg | – 153 Meter ü. NN – entstanden aus aufgetürmtem Trümmerschutt ab dem Jahr 1947 |
Galgenberg | – 163 Meter ü. NN – höchste natürliche Erhebung der Stadt Leipzig – zwischen Leipzig und Markkleeberg in Liebertwolkwitz gelegen |
Gypsberg | – 131 Meter ü. NN – Erhebung nördlich von Mockau unweit der Leipziger Messe |
Leinestraße | – 162 Meter ü. NN – ehemalige Mülldeponie in Dölitz-Dösen – auch Scherbelberg genannt |
Monarchenhügel | – 159 Meter ü. NN – zweithöchste natürliche Erhebung der Stadt Leipzig – östlich von Meusdorf gelegen |
Mount Böhlitz | – 120 Meter ü. NN – ehemalige Deponie in Böhlitz-Ehrenberg |
Nahleberg | – 147 Meter ü. NN – ehemalige Deponie in Möckern (Betrieb bis 1983) |
Rodelberg | – 130 Meter ü. NN – direkt am Kulkwitzer See gelegen |
Rosentalhügel | – 125 Meter ü. NN – zwischen 1887 und 1895 aus Hausmüll aufgeschüttet worden – Standort des Rosentalturms (Wackelturm) |
Rückmarsdorfer Hügel | – 146 Meter ü. NN – Aufschüttung an den Schönauer Lachen zwischen Rückmarsdorf und Schönau |
Wachberg | – 134 Meter ü. NN – die höchste natürliche Erhebung im Westen der Stadt – Standort des Wasserturms Rückmarsdorf |
Infos zu den Bergen in Leipzig
Bienitz – 127 Meter ü. NN
Der Bienitz erhebt sich relativ flach aus seiner Umgebung heraus. Gerade einmal 20 bis 30 Meter ragt er über das Umland hinaus. Spannend ist vor allem der Mix aus Wald, Wasser und Feldern an der westlichen Stadtgrenze von Leipzig.
Den Elster-Saale-Kanal stellen wir in einem eigenen Beitrag näher vor!
So grenzt der Bienitz direkt an den Elster-Saale-Kanal und profitiert daher von dessen Radwegen. Doch auch Historie kann der Wald rund um den Bienitz bieten. So siedelten hier bereits vor 5000 Jahren die ersten Menschen und in den letzten hundert Jahren wurde der Wald vor allem militärisch genutzt. Vor allem für Schießstände hat man die Gegend verwendet.
Toll für alle Rodelfans ist die 1911 errichtete und 250 Meter lange Rodelbahn, welche für Leipziger Verhältnisse ein ordentliches Gefälle aufweist und einen etwas längeren Fahrspaß bieten kann.
Deponie Küchenholz – 155 Meter ü. NN
Die Deponie Küchenholz wird gerne auch Halde Zschocher genannt und ist einer der künstlich geschaffenen Berge in Leipzig. Südlich des Volksparks Kleinzschocher, welcher sich für einen schönen Spaziergang anbietet, gelegen bietet die Deponie einen Ausblick auf Leipzig und Umgebung. Verschiedene Wege führen auf die Kuppel der Halde und auch eine Downhillstrecke für Mountainbiker gibt es dort.
Deponie Seehausen – 174 Meter ü. NN
Die Deponie Seehausen liegt in Leipzigs Norden und grenzt direkt an den Golf Park Leipzig im Osten an. Südlich verläuft die Autobahn A14. Die Deponie wurde im Jahr 2004 geschlossen, seitdem sind verschiedene Ideen zur weiteren Nutzung in der Diskussion. Immerhin ist der hohe, künstlich geschaffene, Berg mittlerweile begrünt worden.
Eine Besteigung der Deponie ist derzeit noch nicht möglich, also kann man von dort auch keinen Ausblick genießen. Sollte das irgendwann aber einmal möglich sein, so wird man aufgrund der Höhe sicherlich große Teile Leipzigs überblicken können.
Fuchsberg – 133 Meter ü. NN
Der Fuchsberg ist eine 133 Meter hohe Erhebung nördlich des Leipziger Stadtteils Theka. Er liegt direkt zwischen der Autobahn A14, dem Firmensitz von Rhenus Logistics sowie dem BMW-Werk Leipzig.
Auf einem asphaltierten Weg kann man entlang dem Höhenzug des Fuchsberges spazieren oder Fahrrad fahren. Dabei stößt man mitunter auf tierische Gäste des Berges, denn auf den dortigen Wiesen werden Schafe und Ziege gehalten. Die Aussicht ist nicht weltbewegend, aber für einen kleinen Spaziergang ist der Fuchsberg dennoch zu empfehlen.
Fockeberg – 153 Meter ü. NN
Der Fockeberg ist eine weitere künstlich geschaffene Erhebung unter den Bergen in Leipzig. Fockeberg ist dabei nur die inoffizielle Bezeichnung, denn offiziell wird der Berg Trümmerkippe Bauernwiesen genannt. Den umgangssprachlichen Namen erhielt er von der angrenzenden Straße, welche zu Ehren des Kaufmanns August Adolf Focke benannt wurde.
Nach dem zweiten Weltkrieg begann die Aufschüttung des Fockeberges mit Schutt aus abgetragenen Ruinen des Krieges. In den 80er Jahren war es dann soweit, dass mit der Begrünung und Gestaltung der Halde begonnen wurde. So sind Sitzmöglichkeiten und Wege geschaffen worden und heute ist der Fockeberg ein beliebtes Ausflugsziel mit sehr gutem Blick auf das Leipziger Zentrum, den Auwald sowie die südlichen Stadtteile. Auch für Veranstaltungen wird der Fockeberg gerne genutzt, beispielsweise an Silvester oder für den Fockeberglauf.
Galgenberg – 163 Meter ü. NN
Der Galgenberg ist eine relativ flache Erhebung zwischen der Stadt Leipzig und dem angrenzenden Markkleeberg im Stadtteil Liebertwolkwitz. Über den Galgenberg verläuft die Grenze zwischen Leipzig Stadt und dem gleichnamigen Landkreis. Mit seinen 163 Metern Höhe ist der Berg zugleich die höchste natürliche Erhebung der Berge in Leipzig.
Aufgrund des Namens wird vermutet, dass dieser Ort in vergangenen Zeiten als Stätte für Hinrichtungen genutzt wurde und auch in der Völkerschlacht im Jahre 1813 spielte er eine Rolle. Napoleon nutzte den Berg als Standort für seinen Befehlsstand. Zur Erinnerung an die Völkerschlacht steht seit 1852 ein Denkmal auf dem Galgenberg.
Gegenüber des Galgenbergs ist einer von 122 Stationen der Königlich Sächsischen Triangulierung zu finden. Mit Hilfe dieser Säulen wurde von 1862 bis 1890 die Landesvermessung Sachsens durchgeführt.
Gypsberg – 131 Meter ü. NN
Die 131 Meter hohe Erhebung des Gypsberges liegt nördlich von Mockau unweit der Leipziger Messe. Über die Gypsbergstraße kann das Gelände erreicht werden um dort beispielsweise spazieren zu gehen oder um im Winter Schlitten zu fahren.
Vom kleinen Gipfel hat man einen guten Blick auf das Leipziger Stadtzentrum mit dem markanten 142,5 Meter hohen City-Hochhaus.
Leinestraße – 162 Meter ü. NN
Eine weitere Deponie unter den Bergen in Leipzig. Die ehemalige Deponie Leinestraße ist auch als Scherbelberg bekannt und zumeist weniger überlaufen wie beispielsweise der Fockeberg. Sie lässt sich gut mit dem Rad oder zu Fuß erreichen und sofern Schnee liegt lässt es sich hier auch gut rodeln. Anders als bei den meisten natürlichen Erhebungen in Leipzig, muss man am Scherbelberg auch einige Höhenmeter erklimmen ehe man den Gipfel erreicht hat.
Bekannt ist die ehemalige Deponie aber auch für den guten Blick auf das nicht allzu weit entfernt liegende Völkerschlachtdenkmal. Vor allem am Abend zum Sonnenuntergang zieht es immer wieder viele Spaziergänger hier hinauf, die das Gipfelplateau auf breiten Wegen mit immer wieder An- und Abstieg umrunden können.
Monarchenhügel – 159 Meter ü. NN
Der Monarchenhügel ist mit seinen 159 Metern Höhe die zweitgrößte natürliche Erhebung der Stadt Leipzig. Im Osten der Stadt unweit des Stadtteils Meusdorf gelegen ist dieser Berg überwiegend bebaut und somit nicht so leicht als Berg auszumachen.
Wie auch der Galgenberg trägt auch der Monarchenhügel ein Denkmal, welches an die Völkerschlacht des Jahres 1813 erinnert. Daher auch der Name, denn die drei verbündeten Monarchen (Kaiser Franz I. von Österreich, Kaiser Alexander I. von Russland und König Friedrich Wilhelm III. von Preußen) nutzten den Hügel um den Verlauf der Schlacht gegen Napoleon zu beobachten. Daher steht auch auf dem Monarchenhügel ein Denkmal, welches an die Völkerschlacht erinnert.
Mount Böhlitz – 120 Meter ü. NN
Der liebevoll Mount Böhlitz genannte Berg liegt in Leipzigs Westen, genauer gesagt im beschaulichen Stadtteil Böhlitz-Ehrenberg. Der ehemalige Müllberg ist ein weiterer Kandidat unter den Deponien in der Liste der Berge in Leipzig.
Über einen Weg gelangt man hinauf auf das Gipfelplateau und kann es dann umrunden ehe man sich wieder hinunter begibt um beispielsweise im Auwald weiter zu spazieren oder dem TC Böhlitz-Ehrenberg einen Besuch abzustatten.
Vom Gipfel aus blickt man beispielsweise auf den Flughafen, den Bismarckturm in Lützschena oder den Wasserturm von Böhlitz-Ehrenberg sowie natürlich auf den Auwald.
Nahleberg – 147 Meter ü. NN
Berge in Leipzig, das bedeutet vor allem viele künstlich geschaffene Erhebungen. Auch beim Nahleberg ist das der Fall. Aufgrund des dort vorbeiführenden Flusslaufs, der Nahle, trägt die ehemalige Deponie Möckern heute diesen Namen.
Bekannt ist der Nahleberg unter den Leipzigern aber auch als Trashmountain, leider tritt immer wieder Müll zu Tage, teilweise noch aus DDR-Zeiten, da die Erdabdeckung an vielen Stellen nicht ausreichend ist. Bis 2020 war der Berg einer der Hotspots für Mountainbiker im ansonsten sehr flachen Leipzig und auch Spaziergänger nutzten den Nahleberg gerne aus Ziel eines Spaziergangs mit anschließendem sehr schönen Ausblick auf die Stadt.
Mittlerweile weisen Schilder auf die Gefahr der ehemaligen Deponie hin und der herumliegende Müll verschönert den Eindruck auch nicht wirklich. Es gibt schönere Ziele unter den Bergen in Leipzig, wenn auch die Aussicht vom Nahleberg aus besonders gut ist.
Rodelberg am Kulkwitzer See – 130 Meter ü. NN
Wie der Name schon sagt, ist der Rodelberg direkt am Kulkwitzer See unweit dessen Ostufer gelegen. Den Kulkwitzer See kennt man vor allem als Naherholungsgebiet für den Sommer, doch auch im Winter kann sich ein Ausflug lohnen. Vor allem dann, wenn Schnee gefallen ist.
Die dortigen Erhebungen, wie der Rodelberg, bieten sich dann für das Schlittenfahren an und werden auch gerne als kleine Abfahrt für das Mountainbike genutzt. Unter den Bergen in Leipzig ist dieser Gipfel jedoch eher unspektakulär und auch die Aussicht ist nur sehr begrenzt vorhanden.
Rosentalhügel – 125 Meter ü. NN
Der Rosentalhügel ist ein weiterer Vertreter der künstlich geschaffenen Berge in Leipzig. Schon im späten 19. Jahrhundert wurde der Hügel aufgeschüttet, wofür vor allem Hausmüll verwendet wurde. Nachdem die Aufschüttung begrünt wurde, stand von 1895 bis 1943 ein hölzerner Aussichtsturm auf dem kleinen Hügel im Rosental.
Nach dessen Zerstörung hat es bis zum Jahr 1975 gedauert, bis wieder ein Aussichtsturm errichtet wurde. Dieser steht auch heute noch und unter der Bezeichnung Wackelturm bei den Leipzigern bekannt, weil selbst bei leichten Winden die 22 Meter hohe Stahlkonstruktion ins Schwingen gerät.
Der Aufstieg lohnt sich jedoch, denn von der Aussichtsplattform hat man, dank der zentralen Lagen in Leipzig, einen tollen Blick auf die Innenstadt, das Rosental, den Auwald. Selbst in die Ferne bis zum Flughafen oder dem Völkerschlachtdenkmal kann man vom Turm auf dem Rosentalhügel blicken.
Rückmarsdorfer Hügel – 146 Meter ü. NN
Neben dem Bienitz und dem Wachberg gibt es in Rückmarsdorf noch den Rückmarsdorfer Hügel, eine weitere künstliche Erhebung der Berge in Leipzig. Der Berg liegt an den Schönauer Lachen im Süden des Stadtteils Rückmarsdorf direkt im Umfeld der Kiesgrube der Firma Papenburg.
Mehrere Wege führen teilweise sehr steil auf das Gipfelplateau hinauf, doch die Mühe des Anstiegs lohnt sich. Wird man doch mit einem tollen Panoramablick über Leipzig belohnt. So kann man seinen Blick in Richtung Westen schweifen lassen und den Wachberg mit dem Wasserturm sehen oder aber in Richtung Norden zum Flughafen sehen.
Im Süden sieht man Grünau, die größte Plattenbausiedlung Deutschlands und in Richtung Osten hat man die Innenstadt Leipzigs im Blick. Mit Fernglas lässt sich dann auch beispielsweise das Völkerschlachtdenkmal erblicken. Ein guter Startpunkt für die Tour auf den Gipfel ist der Parkplatz an der Schönauer Fischhalle.
Wachberg – 134 Meter ü. NN
Der Wachberg ist die höchste natürliche Erhebung im Leipziger Westen. Von dort lassen sich große Teile der Stadt sehr gut überblicken, ein Grund weshalb der Wachberg auch seinen Namen trägt. Aufgrund der Höhe ist der Berg im Stadtteil Rückmarsdorf auch der ideale Standort für einen Wasserturm, weshalb dieser 23 Meter hohe Turm im Jahr 1914 errichtet wurde.
Heute ist der Wachberg mit dem Wasserturm ein beliebtes Ziel für Spaziergänge oder auch Radtouren. Neben dem Genießen der Aussicht gibt es auch am Wachberg einen steilen Abhang, der im Winter vor allem Schlittenfahrer zu begeistern weiß.
Seit dem Jahr 2004 betreut der Heimatverein Rückmarsdorf den Turm und das umliegende Gelände und ermöglichen so, beispielsweise zum Tag des offenen Denkmals, den Besuch direkt vor Ort.
Unser persönliches Fazit zu den höchsten Bergen in Leipzig
Sicherlich sind die hier vorgestellten Erhebungen die höchsten Berge in Leipzig, doch sonderlich spektakuläre Anstiege darf man natürlich nicht erwarten. Dafür ist Leipzig und die Umgebung einfach generell zu flach, was sich auch daran zeigt, dass viele der hier genannten Berge künstlicher Natur sind.
Dennoch hat es uns großen Spaß gemacht die Berge und deren Umgebung zu erkunden. Auf diese Weise entdeckten wir auch Orte an denen selbst Ur-Leipziger noch nicht allzu häufig waren, beispielsweise am Gypsberg.
Unsere Favoriten sind dabei der Rosentalhügel mit dem Wackelturm, weil man von dort relativ zentral einen super Blick auf Leipzig hat, und außerdem die Deponie Leinestraße mit der tollen Aussicht auf das Völkerschlachtdenkmal. Lohnenswert sind außerdem Besuche des Rückmarsdorfer Hügels sowie des Bienitz.