Während unseres Roadtrips durch Albanien haben wir viele verschiedene Sehenswürdigkeiten besuchen können. Oft waren es Festungen, Burgen oder antike Ruinen beziehungsweise Ausgrabungsstätten. So waren wir auf der Burg von Berat oder auf dem Dach der Festung von Porto Palermo, aber auch auf den Tribünen des antiken Stadions von Amantia in den Bergen Albaniens. Doch eine Sehenswürdigkeit der etwas anderen Art ist unser heutiger Reisetipp für Albanien, die abenteuerliche Fahrt von Saranda nach Korca im Landesinneren.
Für unsere Fahrt von Saranda nach Korca haben wir einen ganzen Reisetag eingeplant, da wir uns Zeit lassen wollten. Und natürlich, da wir im Vorfeld von dem weniger guten Zustand der SH75 gelesen hatten. Da wollten wir auf jeden Fall ausreichend Zeitpuffer in der Hinterhand haben, auch weil wir von Korca noch das kurze Stück nach Pogradec am Ohridsee fahren mussten.
Die Fahrt von Saranda nach Korca im Überblick
Homepage: | Keine offizielle Homepage, es ist eine Straße |
Beste Jahreszeit: | Wir empfehlen den Sommer, im Winter könnte die Strecke schwer zu befahren sein |
Fakten und Zahlen: | – etwa 240 Kilometer – zwischen 5 und 8 Stunden Fahrtzeit, je nach Pausen |
Unsere persönlichen Highlights: | – Der Streckenabschnitt der SH75 mit den vielen Kurven und waldreichen Abschnitten – Die Städte Gjirokaster, Permet und das Ziel Korca selbst |
Allgemeines zur Fahrt von Saranda nach Korca
Im Vorfeld unserer Reise haben wir immer wieder über die Strecke gelesen. Bis kurz nach Gjirokastra soll es sich gut fahren lassen, doch danach begibt man sich in die Einsamkeit der albanischen Berge und Wälder und folgt einer engen und schmalen Straße, deren Zustand nicht unbedingt der Beste sein soll.
Für die etwa 240 Kilometer muss man mit mindestens 5 Stunden Fahrzeit rechnen, da man wirklich nur sehr langsam vorankommt. Proviant und ausreichend Wasser einpacken ist daher definitiv Pflicht. Die Straße SH75 ist durchweg asphaltiert, jedoch ab und an mit Schlaglöchern versehen. Allrad ist nicht notwendig, zumindest im Sommer, wohl aber eine hohe Bodenfreiheit. Letztere hat uns in Albanien immer wieder geholfen entspannter unterwegs zu sein, da war unser Mietwagen, ein Dacia Duster, sehr gut aufgestellt.
Unseren Mietwagen, den Dacia Duster, stellen wir in einem eigenen Beitrag näher vor.
Aus den guten 5 Stunden Fahrzeit werden aber auch gerne mal deutlich mehr, je nachdem wie viele Pausen man einlegen möchte. Und geeignete Stopps für den ein oder anderen Halt gibt es mehr als genug, doch dazu später mehr.
Die Etappen der Fahrt von Saranda nach Korca
Auf der SH99 von Saranda bis zur SH4
Start der Tour ist also in Saranda. Man fährt durch den hektischen Stadtverkehr und biegt am Kreisverkehr im Nordosten auf die SH99 ab. Dieser Straße folgt man dann durch die Felder und vorbei an den Siedlungen, bis man langsam aber sicher die Ausläufer der albanischen Berge erreicht.
Hier wird die Strecke dann etwas kurviger, der Straßenzustand ist jedoch gut in Schuss, sodass man relativ zügig voran kommt. Nach einiger Zeit passiert man die Zufahrt zu Syri i Kalter, besser bekannt als The Blue Eye. Mit dem blauen Auge, einer Quelle mit eisig kaltem Wasser, hat man eine erste Möglichkeit für einen Stopp am Wegesrand. Die Zufahrt ist sehr sandig und nicht asphaltiert, jedoch mit normalen PKW durchaus befahrbar. Für einen Sprung ins kalte Wasser bei sommerlicher Hitze bietet sich ein Stopp bei Syri i Kalter durchaus an.
Weiter geht es die Berge hinauf, bis man auf die SH78 nach rechts abbiegt. Würde man nach links abbiegen, fände man sich auf der sogenannten Schlangenstraße mit teils grandiosen Ausblicken wieder, welche sich jedoch in schlechtem Zustand befindet. Wir biegen jedoch nach rechts ab und folgen der Straße über den Pass und rollen hinunter zur SH4.
Auf der SH4 vorbei an Gjirokastra
Bei Jorgucat angekommen, biegen wir dann nach links auf die Nationalstraße SH4 ab und folgen der sehr gut ausgebauten Straße. Hier kommt man relativ zügig voran, und kann Strecke machen. Einen Stopp kann man am Superstar Marketing einlegen. Eine Art kleiner Supermarkt, der jedoch auch nicht mehr bietet als die üblichen kleinen albanischen Läden. Immerhin gibt es gekühlte Getränke, sodass man sich hier noch für die weitere Fahrt eindecken kann.
Hat man den Supermarkt passiert, ist es nicht mehr weit bis Gjirokastra. In dieser Stadt lohnt sich auf jeden Fall ein Stopp, wenn man nicht sogar gesondert hierherkommt. Die Altstadt mit ihren engen und steilen Kopfsteinpflastergassen lädt zum Bummeln ein und auch die Festung hoch über den Dächer lohnt einen Besuch.
Die SH75 über Permet nach Korca
Nur wenige Kilometer vor Tepelena biegt man nach rechts ab auf die SH75. Nun beginnt das eigentliche Abenteuer auf der schmalen Straße, welche sich in ihrem weiteren Verlauf durch Wälder, Berge und Hügel ziehen wird.
Immer wieder kann man nun am Straßenrand halten und die Aussicht genießen und Fotos machen. Erster Halt ist Permet, eine der größeren Städte in diesem Teil Albaniens. Auf der Fahrt von Saranda nach Korca kommt man auf unserer Route zwangläufig durch die etwa 6000 Einwohner zählende Ortschaft. Permet liegt direkt am Fluss Vjosa, welcher sich entlang des Stadtzentrums erstreckt. Ein Spaziergang durch den Ort kann sich durchaus lohnen und eine willkommene Pause vom Fahren bieten. Die Häuser wurden bis 1943 leider immer wieder niedergebrannt, sodass der Baustil der kommunistischen Zeit Albaniens dominiert.
In Permet kann man auch noch einmal tanken ehe man weiter der SH75 folgt. In mehreren Serpentinen und engen Kurven windet sich die Straße bergauf und nächstes Ziel ist der kleine Ort Leskovik.
Von Leskovik aus fährt man dann endlich wieder in Richtung Norden und nimmt Kurs auf Korca. Man kommt an der Farma Sotira vorbei, einer Übernachtungsmöglichkeit mitten im albanischen Nirgendwo.
Dieser Abschnitt ist nun wirklich landschaftlich und fahrerisch der Reizvollste. Eng, wenig Platz und super Ausblicke. Man sollte sich auf jeden Fall ausreichend Zeit nehmen und nicht versuchen möglichst schnell möglichst viele Kilometer zurückzulegen. Unterwegs trifft man noch auf das Restaurant Sofra Kolonjare, einer beliebten Rastmöglichkeit für Reisende nach Korca. In der urigen Blockhütte lässt es sich wohl gut speisen und auch der Garten mit den Schatten spendenden Bäumen lädt zum Verweilen. Wir haben dort jedoch keinen Halt eingelegt.
Nicht mehr weit von Sofra Kolonjare aus, verlässt man dann die kleine Straße, denn hier beginnt der ausgebaute Teil der SH75 und es ist nicht mehr weit bis Korca. Dort angekommen wird man, je nachdem wie viele Stopps man schon eingelegt hat, eventuell noch Zeit haben für einen Spaziergang durch die Stadt. Beispielsweise vorbei an der Kathedrale. Aber schlussendlich ist man an seinem Ziel angelangt, wobei bei der Fahrt von Saranda nach Korca auf jeden Fall der Weg das Ziel ist.
Unsere Fahrt von Saranda nach Korca
Um kurz nach acht Uhr fuhren wir ab. Anfangs war uns die Strecke schon gut bekannt, denn bis Gjirokastra sind wir bereits an Tag 7 unserer Reise durch Albanien gekommen. Bei dem „großen“ Supermarkt hielten wir noch einmal an und füllten unsere Wasservorräte auf. Bei Luzat bogen wir dann nach rechts auf die SH75 ab, die in einem überraschend guten Zustand war. Hier hatte ich im Vorfeld absolute Horrorstories im Internet gelesen. Aber der Zustand albanischer Straßen ändert sich eben auch sehr schnell. Mal von schlecht in gut, meist von gut in schlecht.
In Permet, der Stadt mit starkem kommunistischen Flair sind wir kurz mit dem Auto durch die Innenstadt gefahren und haben an der Brücke über den Fluss für einen Fotostopp gehalten. Wir hatten eigentlich den Plan uns die Stadt ein wenig zu Fuß anzusehen, aber wollten dann doch lieber zügig weiterfahren, denn den spannendsten Teil der Strecke hatten wir ja schließlich noch vor uns.
Weiter über die SH75 ging es bis Carshove, wo wir auf die sehr gut ausgebaute SH80 abbogen und dieser bis kurz vor die griechische Grenze folgten. Aber nur kurz, denn wir nahmen dann die SH65 und folgten dieser bis Leskovik, wo wir wieder auf die ursprüngliche SH75 abbogen.
Deren Zustand war nun nicht mehr so gut und viele Kurven erschwerten das Vorankommen in hohem Tempo. Aber so macht der Roadtrip auch richtig Spaß. Es war angenehm warm, aber nicht zu heiß, tolle Landschaft und wir hatten gute Musik, dank Bluetooth im Auto.
Kurz hinter Leskovik überkam uns der Hunger und wir bogen auf einen Waldweg ab und fuhren den kurzen Weg bis zu obiger Lichtung. Dort konnten wir im Schatten der Bäume parken und zu Mittag essen. Der Duster mit seiner hohen Bodenfreiheit ist dafür wirklich super geeignet. Wir waren gestärkt und es ging weiter durch die Wälder entlang der engen Straße.
Landschaftlich wurde es nochmal einen Ticken besser. Kurven, Wald, Seen und Berge waren zu sehen. Und zwei Highlights für albanische Verhältnisse. Einmal ein Campingplatz mitten im Wald und außerdem ein Blockhaus, welches als Restaurant dient. Aber wir hatten weder unsere Campingausrüstung dabei, noch hatten wir Hunger, also fuhren wir an beiden Attraktionen vorbei.
Ein gutes Stück vor der großen Stadt Korca war die Straße dann frisch ausgebaut und wir kamen deutlich besser voran. Vor allem heute sind uns auch wieder die vielen alten Mercedes aufgefallen, die hier in Albanien unterwegs sind. Auf jeden Fall die beliebteste Automarke, so scheint es. Vielleicht liegt das auch an der Qualität der alten Benz?
Unser persönliches Fazit zur Fahrt von Saranda nach Korca
Uns hat die Fahrt von Saranda nach Korca sehr gut gefallen und es war eine tolle Etappe unseres Roadtrips durch das abenteuerliche Albanien. Landschaftlich äußerst abwechslungsreich.
Spannend zu befahren und mit vielen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand, können wir es auf jeden Fall weiterempfehlen, den langen Weg von der Küste des Mittelmeeres bis nach Korca oder weiter zum Ohridsee bei Pogradec zurückzulegen.