Nachdem wir im letzten Jahr gleich zweimal mit dem Flugzeug verreisten, wollten wir es dieses Jahr ruhiger angehen lassen. Bereits 2020 haben wir Deutschland auf einem Roadtrip mit Zelt erkundet und wir fanden es war mal wieder an der Zeit, durch Deutschland zu reisen. Doch anstelle unseres Autos hatten wir uns diesmal für ein Hausboot entschieden.
Nach einiger Recherche sind wir auf die Mecklenburgische Seenplatte gestoßen, denn dort ist das Fahren eines Bootes auch ohne entsprechenden Führerschein möglich. Wenn unter 15 PS, dann wird noch nicht einmal der sogenannte Charterschein gebraucht. Wir waren uns unsicher, wie viel Diesel diese Hausboote oder Yachten so schlucken würden und waren auf der Suche nach einer kostenseitig planbareren Variante eines Hausbootes. So sind wir auf die Solar-Elektroboote der Werft Woterfitz aufmerksam geworden und haben kurzerhand dort eine Voyager 900e angemietet.
Dieses Boot ist mit sechs Solarmodulen ausgestattet, sodass sich der bis zu 26 Kilowattstunden große Akku tagsüber aufladen kann. Und so viel schonmal vorab, wir mussten das Boot nicht einmal in einem Hafen an den Strom anschließen. Trotz durchwachsenem Wetter, war der Akku stets ausreichend gefüllt.
Doch der Reihe nach. Begleitet uns auf unserer Tour mit dem Hausboot von der Müritz nach Schwerin und wieder zurück.
Tag 1: Von Leipzig an die Müritz und Übernahme des Hausbootes
Heute sollte es also losgehen mit unserem Hausbooturlaub. Nachdem wir gestern Abend noch fleißig alles gepackt hatten, was wie immer viel länger als gedacht dauerte, klingelte uns der Wecker heute früh um sechs Uhr aus dem Bett.
Nach einem schnellen Frühstück haben wir das Auto beladen. Dann konnte es losgehen und kurz nach Acht Uhr sind wir losgefahren. Es war recht wenig Verkehr, nur am Berliner Ring dann etwas Stau. Aber alles im Rahmen, da wir ohnehin viel zu zeitig los gefahren sind.
Aufgrund der Straßensperrung zwischen Rechlin und der Boeker Mühle mussten wir über viele Kilometer und durch einige mecklenburgische Dörfer fahren. Auf teils sehr engen und abenteuerlichen Straßen ging es sogar durch den Müritz Nationalpark. Am Boeker Kanal wurden wir von einer sehr netten Mitarbeiterin von Woterfitz empfangen, die uns allerdings sagte, dass wir zu früh sind und sie noch Zeit braucht um das Boot vorzubereiten.
Aber wir durften schonmal einen Blick hinein werfen. Deutlich geräumiger als gedacht mit vielen cleveren Stauraumlösungen. Sah auch von außen größer aus als auf den Fotos. Sind ja immerhin 9 Meter Länge und 3 Meter Breite.
Unser Schiff schien sehr neu zu sein und es war auf den Namen Sunta Maria getauft. Die Namen der Schiffe sind scheinbar Anspielungen auf den elektrischen Vortrieb und die Solarmodule.
Um die Zeit zu überbrücken sind wir den Holzsteg am Kanal entlang bis zur Mündung in die Müritz gegangen. Von dort dann über den Campingplatz zum Wald und durch den Wald an eine Stelle weiter hinten im Kanal, dann konnte die Einweisung in das Boot beginnen.
Erst wurde uns das Boot an sich erklärt. Wie das mit dem Kühlschrank, dem Abwassertank, dem Frischwasser, der Toilette mit manueller Pumpspülung oder dem Steuerruder und Steuercomputer funktioniert.
Anschließend hat sie uns gezeigt, wie wir ablegen und dann sind wir gemeinsam unter ihrer Anleitung den Kanal hinaus auf die Müritz gefahren. Im Boeker Kanal geht es sehr sehr eng zu, sie meinte die anderen Kanäle wären weniger schlimm.
Auf der Müritz haben wir gewendet und sie hat uns zahlreiche Tipps mit auf den Weg gegeben, so soll man beispielsweise die Leistung auf maximal 5 KW stellen, alles darüber hinaus bringt kaum mehr Vortrieb, treibt aber den Stromverbrauch in die Höhe. Oder man muss beim Manöver immer auch den Überhang am Heck beachten und das Spiel zwischen Gasstößen an Vorwärts- und Rückwärtsgang berücksichtigen.
Nachdem wir dann auch zweimal das Wenden im Kanal geübt hatten, versuchten wir noch das Anlegen. Mir hat sie gezeigt wie ich mit Bugstrahlruder und Steuerrad sowie Rückwärtsgang seitlich am Steg anlegen kann. Nach zwei Versuchen klappte das auch und wir bekamen auch noch gezeigt wie das Schiff mit den Seilen an den Klampen zu sichern ist.
Wir haben dann noch überlegt welchen Ort wir heute noch ansteuern sollen, aber leider zogen dunkle Wolken auf und es war Regen gemeldet. Ab einer Windstärke von 4 sind wir nicht mehr versichert und auf eigenem Risiko unterwegs. Wir sind ein Stück aus dem Kanal raus und haben es etwas versucht, sind dann aber wieder umgedreht. War schon ordentlicher Wind und die Regenwolken sahen sehr bedrohlich aus.
Zurück im Kanal übten wir dann nochmal das Wenden, hat gut geklappt und auch das Anlegen am Steg war schnell erledigt. Mit der Zeit spielt sich da bei uns sicher Routine ein. Also haben wir es uns im Boot gemütlich gemacht, gekocht und gar alles eingeräumt um dann morgen unsere Reise beginnen zu können.
Tag 2: Vom Boeker Kanal über die Müritz bis nach Malchow
Es war mit 14 Grad gar nicht so kalt draußen, deswegen habe ich beschlossen, die Außendusche zu testen. Hat super funktioniert hinten auf der Badeplattform des Boots. Gab sogar warmes Wasser.
Nach einem Frühstück und einem kurzen Spaziergang zur Mündung in die Müritz haben wir dann abgelegt. Am Kanalende haben wir nochmal das Drehen und seitlich Anlegen am Steg geübt. Hat gut geklappt, deshalb sind wir dann frohen Mutes auf die Müritz hinausgefahren.
Das Wasser war spiegelglatt und es war sehr windstill, wir kamen also gut voran. Schloss Klink hatten wir schon im Blick und so ging es auf den See hinaus. Überall waren plötzlich Mücken, die aber nicht gestochen haben.
Aber dafür waren sie wirklich überall, Lenkrad, Navi, Kleidung, Boden, einfach überall. Schloss Klink kam immer mehr in Sicht und wir sind dann auch schon durch die durch Bojen markierte Untiefen gekommen. War sehr breit und kein Problem.
Auf Höhe des Schlosses haben wir dann auch die erste Fähre gesichtet und nach und nach kamen mehr und mehr Boote heraus aus Richtung Waren.
Wir sind dann in den Reeck-Kanal eingebogen und gleich darauf mussten wir zur Seite ausweichen um ein Fahrgastschiff passieren zu lassen. Die Berufsschifffahrt hat stets Vorrang auf den Gewässern in Mecklenburg-Vorpommern.
An der Marina Eldenburg haben wir dann nach etwas Suchen einen Stellplatz gefunden und das Einparken hat gut funktioniert. Fünf Euro hat uns der Kurzliegeplatz gekostet und kurze Zeit später waren Christians Eltern da, die uns einige Tage begleiten würden. Wir hatten den Wetterbericht gesehen und es würde in spätestens zwei Stunden stark regnen und auch Gewitter würden aufziehen.
Also sind wir schnell los und raus in den Kölpinsee. Da haben wir sogar am Ufer Wisente gesehen und konnten diese mit unserem Fernglas beobachten. Super cool, wie die Bisons in den USA.
Den Fleesensee haben wir noch zu einem guten Teil überqueren können, dann holte uns das Gewitter und der Starkregen ein. Ich musste das Boot über den Malchowsee steuern. Dabei fehlte mir natürlich die Persenning und ich war dem Regen ausgeliefert und bin einmal komplett durchnässt worden.
Kurz vor der Drehbrücke in Malchow war noch grün und kaum waren wir ran, kamen uns Boote entgegen und die Brücke wurde geschlossen. Somit müssen wir nun eine Stunde warten, denn die Brücke öffnet sich immer zehn Minuten vor der vollen Stunde. Wetter war immer noch bescheiden und ich klatschnass. Wollten dann am Wasserwanderrastplatz Malchow halten, doch leider fiel der aus, mangels Sanitäranlagen. Nächster Versuch war dann der Hafen des Segelvereins Malchow. Da waren wie Gastliegeplätze aber schon belegt.
Naja, also zurück zur Brücke und diesmal kamen wir gut durch, sogar gleich als erstes Boot. Gleich nach der Brücke sind wir dann in den Stadthafen Malchow eingebogen und rückwärts in eine Box am Anleger. Dort kam dann auch gleich der Hafenmeister und meinte ich soll zahlen, kommen, wenn wir was Trockenes angezogen haben.
Für das Abendessen ging es in das Hafenrestaurant. Ein Italiener, Al Porto, und wir hatten alle eine gute Pizza bestellt und saßen dort auf der Terrasse. Immer wieder regnete es sehr sehr stark und wir hoffen sehr, dass es morgen besser wird.
Tag 3: Von Malchow über Plau am See bis zur Schleuse Bobzin
Die Nacht im Boot war wieder sehr angenehm. Alle haben gut geschlafen, sogar meine Eltern, die ja auf dem Bett im Bug lagen. Nachdem wir aufgestanden waren, gab es Frühstück im Boot, der Himmel war noch etwas wolkig.
Nach dem Frühstück sind wir einkaufen gegangen um genug Vorräte für das Wochenende zu viert zu haben. Wir sind den Berg hoch in Richtung Netto. Zehn Minuten waren das vom Hafen aus. Aber bequemer wäre es natürlich, wenn der Supermarkt näher am Hafen gewesen wäre.
Am Boot haben wir dann noch alles verräumt, dann sind wir losgezogen um uns Malchow etwas anzusehen. Wir sind über den Inselpart bis zum Damm und von dort bis zur Klosteranlage. Dort kamen wir auch am Fähranleger vorbei und konnten die Schiffe der Blau-Weißen-Flotte beobachten. Diese sind gerade zum anderen Ufer, zum Anleger am Stadthafen.
Über den Damm ging es zurück in die Altstadt und in einer Aalräucherei wurde geräucherte Makrele und Heringssalat gekauft. Pünktlich zur vollen Stunde waren wir wieder an der Drehbrücke. Spannend anzusehen und die Schiffe der Blau-Weißen-Flotte hatten Vorrang.
Plötzlich kam dann ein Krankenwagen mit Blaulicht und der Brückenwärter musste die Brücke drehen und den Krankenwagen passieren lassen. Danach hat er wieder aufgemacht, sodass auch die anderen Schiffe die Seite wechseln konnten.
Und wir sind dann abgelegt und den Malchowsee bis zum Plauer See gefahren. Doch davor haben wir im Petersdorfer See das Ankern geübt. Hat eigentlich ganz gut geklappt und wir lagen so schön in der Sonne. Nach einiger Zeit sind wir dann wieder aufgebrochen und haben uns daran gemacht den Plauer See zu überqueren. Es war wenig Verkehr und wir kamen bei guten 10 Km/h Fahrt zügig voran.
In Plau musste ich dann im schon engen Fahrwasser noch einer entgegenkommenden Fähre ausweichen und dann war die Ampel an der Hubbrücke rot. Wir sind erst in die Marina links eingebogen und haben rückwärts in eine Box eingeparkt, dann sind wir aber darauf aufmerksam geworden, dass es am linken Ufer einen Steg und ein Signal für die Hubbrücke gibt, welches wir betätigen mussten.
Also dorthin und eingeparkt, festgemacht und Pauline hat geklingelt. Tat sich aber nichts. Nach etwas Warten bin ich hin und habe geklingelt. Ich hatte Glück und habe den Brücken- und Schleusenwärter dran bekommen. Er meinte, dass uns zwei Boote entgegenkommen und die Vorfahrt haben, dann dürfen wir. Haben wir genutzt und auch die Durchfahrt durch die Engstelle der Brücke wurde gemeistert. Da hilft es auf jeden Fall, dass viele Leute am Boot schauen können ob der Fahrtwinkel stimmt und ob das Boot irgendwo aneckt. Wichtig ist, dass das Boot immer auch von der Crew mit beobachtet werden sollte, die Arbeit also nicht allein beim Skipper bleibt.
Kurz nach der Hubbrücke dann auch die Schleuse, unsere Erste, war aber kein Problem. Wir sind alleine geschleust und der Schleusenwärter war echt sehr nett. Hat uns das mit den Schleusen erklärt und auch gemeint, dass wir mit dem Wasserwanderrastplatz Bermudadreieck eine gute Wahl getroffen haben. Weiter kämen wir eh nicht, wegen den langen Wartezeiten an der Schleuse Bobzin.
Die Fahrt über die Müritz-Elde-Wasserstraße ist aber super. Relativ breite Fahrrinne und sehr wenig Verkehr. Irgendwann kamen uns dann auch die Boote entgegen, die uns der Schleusenwärter angekündigt hatte. Wir haben dann auch noch Kanufahrer überholt und die waren auch begeistert von unserem Solar angetriebenen Elektroboot.
An der Schleuse Barkow war dann Selbstbedienung, hat aber auch sehr gut geklappt mit dem Ziehen des blauen Hebels am Steg um die Schleusung anzufordern und dann dem Heben in der Schleuse selbst.
Am Wasserwanderrastplatz Bermudadreieck dann leider eine schlechte Nachricht, denn der Ankerplatz sieht zwar super idyllisch aus, aber war leider wegen einer geschlossenen Hochzeitsgesellschaft für den ganzen Tag blockiert.
Für uns natürlich schade, denn so mussten wir uns vornehmen, weiter bis Lübz zu fahren. Wir kamen auch gut voran, doch an der Automatikschleuse Bobzin kamen uns erst einige Boote entgegen doch die Tore für unsere Schleusung waren schon zu. Ein Boot und zwei Kanus waren schon dabei die sieben Meter abzusinken. Schade. Wir konnten noch die Schleusung anfordern, aber obwohl das entsprechende Signal kam, stand überall Betriebszeit von 09 Uhr bis 18 Uhr. Also sehr knapp. Kurz vor sechs sind die dann rausgefahren, doch die Schleuse füllte sich so langsam, dass es keinen weiteren Schleusengang geben würde.
Wir haben also das Boot an die vorderste Position am Wartesteg gezogen und fest gemacht. Dann würden wir die Nacht eben hier verbringen und morgen die Ersten sein, die losfahren. Gleich um neun ziehen wir den Hebel, nicht dass auf der anderen Seite zuerst gezogen wird und wir nochmal warten müssen. Voll ist die Schleuse jetzt ja.
Hier liegen wir auch wirklich idyllisch. Der Kanal liegt windstill, ist bewaldet, die Sonne schien noch und aus der Entfernung hörten wir die Bässe eines nahegelegenen Psy-Dance-Rock-Festivals. Wir haben auf Deck dann zu Abend gegessen, eine schnell zubereitete Brotzeit.
Tag 4: Von der Schleuse Bobzin bis zur Marina Garwitz
Übernachtet hatten wir ja direkt an der Schleuse Bobzin um gleich am Morgen mit der Talschleusung zu beginnen. Also sind wir um halb acht aufgestanden und haben gefrühstückt. Pünktlich um neun Uhr waren wir dann bereit und haben den blauen Hebel umgelegt um die Schleusenautomatik zu starten. Und dann wechselte die Anzeigetafel auf Schleusengang wird vorbereitet und wir warteten und warteten. Nichts passierte.
Nach vierzig Minuten Warten haben wir die Hotline der Schleusenzentrale angerufen und bekamen als Auskunft, dass wir noch eine halbe Stunde warten müssen, die Schleuse ist noch nicht voll. Kann gar nicht sein, die ist nämlich gestern schon vollgelaufen.
Fünfzehn Minuten später aber konnten wir dann doch einfahren und endlich mit dem Schleusen beginnen. Wieder waren wir das einzige Boot in der Schleuse und es ging echt weit runter. Wir mussten die Seile teilweise mehrmals nach unten umlegen. Nachdem sich die Tore geöffnet hatten konnten wir dann endlich die Müritz-Elde-Wasserstraße weiterbefahren.
Nächste Station war Lübz mit seiner Schleuse in die wir auch gleich einfahren konnten. Der Schleusenwärter stand quasi gleich bereit und dann ging es los. War schnell gemeistert und bald schon hatten wir Lübz hinter uns gelassen.
Toll, welchen Perspektivwechsel man vom Wasser aus hat. Sieht alles gleich anders aus. Egal ob Wald, Sumpf oder Treidelwege am Rand. Gegenverkehr oder die Schleusen haben immer wieder für Abwechslung gesorgt und mittlerweile klappt das auch echt gut mit dem Manövrieren.
Die Schleuse Neuburg war wieder eine Automatikschleuse an der wir aber nicht lange warten mussten und auf dem Weg nach Parchim beschlossen wir, meine Eltern kurz vor der Schleuse abzusetzen, sodass sie einkaufen gehen können. Nach der Schleusung wollten wir sie dann wieder mit an Bord nehmen.
Kaum abgesetzt haben wir uns zum Schleusensteg mit dem Hebel auf der linken Seite bewegt, da wurde uns die Schleuse einfach aufgemacht und wir konnten sofort einfahren. Die Schleusung hat etwas gedauert, aber war auch zu zweit locker machbar. Und kaum waren wir aus der Schleuse raus waren auch meine Eltern schon zurück. Wir haben sie dann auf der rechten Seite an einem Anleger wieder aufgenommen.
In Garwitz an der Schleuse waren wir dann etwas zu langsam. Es lief schon eine Gegenschleusung, bzw. begann diese gerade. Also legten wir am Wartesteg an und spazierten etwas umher.
Ich bin zur Brücke über der Schleuse und es waren vier Kanus, die da aufwärts schleusen wollten. Aufwärts dauert immer etwas länger, weil ja das Wasser reingepumpt werden muss. Die Schleusung an sich ging dann fix, war eine nach unten enger werdenden Schleuse und es wurde extra gewarnt, zwei Boote mit einer Länge über drei Metern nebeneinander zu schleusen. Da besteht Einklemmgefahr.
Nach der Schleuse war es nicht mehr weit bis zur Marina Matzlow-Garwitz. Dort legten wir am Servicesteg an und baten den Hafenmeister um Übernachtung, Frischwasser und Abpumpen des Fäkaltanks. Mit Letzterem fing er an, dann kam das Frischwasser und zuletzt durften wir gleich am Versorgungssteg stehen bleiben, weil zwischenzeitlich noch ein anderes Boot eingelaufen kam. Wir haben unser Schiff noch etwas nach hinten gezogen um den Platz vorne an der Absaugung frei zu halten.
Tag 5: Von der Marina Garwitz über den Störkanal nach Schwerin
Die Nacht hatten wir im Hafen der Marina Matzlow-Garwitz verbracht und nach einem Frühstück im Salon unseres Bootes, draußen war es zu windig und zu kalt, ging es auch zügig weiter.
Wir sind aus dem Hafen rausgefahren und gleich nach links weiter in Richtung Elde-Dreieck. Das Schiff welches gestern das Schleusen in Garwitz nicht mehr geschafft hatte war hinter uns, doch sind die am Dreieck in Richtung Elbe abgebogen. So hatten wir den Störkanal ganz für uns alleine und nur ab und an kamen uns andere Boote entgegen.
Die Sonne kam raus und so konnten wir weite Teile der heutigen Strecke auf dem Kanal aus der Sonnenenergie bestreiten und mussten nicht so oft auf den Akku zurückgreifen. Sehr wichtig, um mit genug Energiereserven über den Schweriner Innensee in die Stadt zu gelangen.
Spannend war die Fahrt durch den Störkanal nicht wirklich. Es ging Kilometer um Kilometer geradeaus. Die längste Gerade maß sogar gute 8 Kilometer und man sah die roten Ampellichter der Schleuse Banzkow schon von Weitem. Der starke Wind aus Nord und Nordwest machte das Steuern ohne Persenning oder Windschutzscheibe heute sehr ungemütlich. Durch den Gegenwind kamen wir auch nur langsam voran, außerdem musste immer wieder der Kurs korrigiert werden, je nachdem wie stark unser Schiff vom Wind erfasst wurde.
Für heute stand auch nur eine einzige Schleuse auf dem Programm und in Banzkow hatten wir auch gleich Glück und konnten quasi direkt einfahren. Der Schleusenwärter machte uns auch gleich die direkt hinter der Schleuse liegende Klappbrücke auf, sodass wir diese nahtlos passieren konnten. Damit haben jetzt schon drei besondere Brückenarten erlebt, Hubbrücke, Drehbrücke und Klappbrücke.
Von Banzkow aus ging es für uns weiter in Richtung Norden und in Plate hatten wir die Öffnung der dortigen Hubbrücke knapp verpasst. Die nächste Öffnung würde um 13:30 Uhr erfolgen, also eine Stunde später.
Mittlerweile lag ein Boot hinter uns am Wartesteg und die beiden älteren Personen fragten ob sie uns überholen dürfen, da sie es eilig haben und nach Schwerin müssen. Ich ließ sie dann gleich noch vor der Brücke passieren, dann konnten sie zufahren.
Von Plate aus war es auch nicht mehr allzu weit bis zur Mündung des Störkanals in den Schweriner Innensee. Am Campingplatz Süduferperle rechts des Ausflusses aus dem Störkanal haben wir es geschafft, trotz einiges Wellenganges, am Ende eines Stegs so notdürftig festzumachen, dass meine Eltern samt Gepäck absteigen konnten.
Wir sind dann nach einer kurzen Verabschiedung abgedreht und haben uns auf den Weg über den Schweriner Innensee nach Schwerin gemacht. Der Wind war echt ordentlich und wir mussten den Kurs gut im Blick behalten, sodass wir die Untiefen umfahren konnten.
Einige Bilder konnten wir dennoch schießen, vor allem die Fahrt auf das Schweriner Schloss zu war wirklich toll. Ein wirklich schönes Gebäude und wir hoffen wirklich, dass wir es morgen ohne Regen besuchen können. 2020 waren wir am Ende unseres Deutschlandroadtrips schonmal in Schwerin und hatten leider Pech, denn es hat geregnet ohne Ende.
Wir haben es am Ende auch gut über den See geschafft und sind in den Hafen des SV Staatstheater eingelaufen. Ganz am Ende fanden wir noch eine leere Box in die wir rückwärts reinzirkeln mussten. Doch die Skipper der Boote neben unserer anvisierten Box stand schon bereit und hat uns mit Rat und Tat geholfen.
Beide waren an unserem Elektroboot interessiert, vor allem das Konzept mit der Solarenergie fanden sie toll. Befeuert wurde das noch, dass ich meinte, dass wir keinen Anschluss an den Landstrom brauchen würden. Generell fanden die anderen Skipper hier im Hafen unser Boot interessant und wir wurden öfter in Gespräche darüber verwickelt.
Tag 6: Ein Tag in Schwerin
Heute stand für uns ein Tag ohne Boot fahren an und wir haben ausgeschlafen. Es war ziemlich kalt im Salon und der Blick nach draußen zeigte einen wolkenverhangenen Himmel bei 12 Grad. Nicht gerade ideal, auch der Wind ging noch etwas. Wir haben also gefrühstückt und den Tag ruhig angehen lassen.
Am Vormittag sind wir dann zu einem Spaziergang durch Schwerin aufgebrochen. Einmal hatten wir das ja schon im Jahr 2020 gemacht. Heute regnete es immerhin nicht und gleich als erstes großes Ziel stand das berühmte Schweriner Schloss auf dem Programm zu welchem wir am Marstall vorbei gelangten. Das sieht wirklich imposant aus und wird nach wie vor saniert. Leider hat es immer am Montag geschlossen, sodass wir es wieder nicht von Innen werden besichtigen können.
Naja, heute sind wir links herum um das Schloss gegangen. Dabei kamen wir durch den Schlosspark, vorbei an der Grotte und der Orangerie. Immer wieder bot der Weg neue Blickwinkel auf das Schloss und den Schweriner Innensee. Von dort ging es dann in den riesigen Schlossgarten wo wir durch einen von Bäumen gebildeten Tunnel gegangen sind.
Vom Schlossgarten sind wir dann bis zur Schleifmühle und dem Faulen See gelaufen. Heute scheinen die Schweriner Schulen Wandertag zu haben, denn überall waren Schulklassen unterwegs. Lustig zu beobachten war eine Klasse auf einem großen Ruderboot die unter Anleitung ihrer Lehrerin sehr unkoordiniert paddelten.
Eigentlich wollten wir noch den Heckengarten besuchen, aber aufgrund von Baumfällarbeiten war das gesamte Areal abgesperrt, sodass wir zur schwimmenden Wiese abgestiegen sind. Von dort hat man das Schloss auch wieder prima im Blick.
Am linken Ufer des Burgsees entlang sind wir in Richtung Altstadt gelaufen und in der Mecklenburgstraße gab es für uns Eis im Eiscafé Valentino. Wir folgten der Straße bis zum Südufer des Pfaffenteichs, den wir anschließend umrundeten.
Auf dem Pfaffenteichs verkehrt eigentlich eine kleine Fähre, die aber heute nicht gefahren ist. Irgendwie sinnlos, denn man ist auf jeden Fall zu Fuß schneller, ist aber eben eine nette Tradition. Am Nordufer haben wir dann zwei Schwäne mit ihren fünf Kindern gesehen und eine Weile beobachtet. Echt süß die Kleinen, aber wir haben lieber Abstand gehalten und keine Bedrohung für die Schwäne dargestellt.
Über die Gaußstraße gelangten wir vorbei an der Schelfkirchen zur Münzgasse, der wir bis zur Burgstraße folgten. Von hier war es nicht mehr weit bis zum Lidl am Hafen, wo wir stoppten und uns mit Proviant für die nächsten Tage eindeckten.
Insgesamt kam heute ab und an die Sonne kurz raus, aber meist war es echt bewölkt und dennoch hat unser Solarboot insgesamt 8,3 kW/h Strom produziert. Super wert und damit kommen wir dann morgen auch wieder ein gutes Stückchen weit.
Tag 7: Von Schwerin zurück zur Elde bis nach Parchim
Nachdem wir gestern gar kein Boot gefahren sind und nur in Schwerin unterwegs waren, wollten wir heute den Rückweg in Richtung Müritz beginnen. Der Wind hatte nachgelassen und so machten wir uns nach einem schnellen Frühstück auf dem Weg aus dem Hafen des SV Mecklenburgisches Staatstheater. Dieser war die richtige Wahl, denn die zentrale Lage des Hafens war super um Schwerin zu entdecken und einzukaufen.
Anders als bei unserer Anreise, war der Schweriner Innensee heute glatt und ohne nennenswerte Wellen. Zum Glück, so konnten wir deutlich besser navigieren und kamen auch schneller voran. Kurz nachdem wir in den Störkanal eingebogen waren, wurden wir von zwei größeren Booten überholt. Die haben uns noch zugerufen, dass sie einen Termin haben. Ja, den hatten wir auch, um 10:30 Uhr in Plate an der Hubbrücke. Die wird nämlich nur zu festen Zeiten aufgemacht.
Nächster Stopp war dann die Klappbrücke und anschließend die Schleuse in Banzkow. Der Wind hatte sich natürlich gedreht, sodass wir, wie auch schon bei der Hinfahrt, Gegenwind hatten. Insgesamt war es heute sehr windig und frisch, mir wurde teilweise echt kalt an Deck. Pauline war die meiste Zeit unten im Schiff und kam nur für die Schleusen und Brücken an Bord.
Wir sind kurz hinter der Schleuse Parchim nach links abgebogen und in die Stadt hineingefahren. Am Wasserwanderrastplatz Parchim lagen schon einige Boote und wir legten seitlich an und zogen unser Boot dann nach ganz hinten, um am Steg den letzten möglichen Liegeplatz zu nehmen. Schön angelegt der Steg mit verschiedenen Festmachern, Stegen und so weiter zieht er sich am Fischerdamm entlang.
Hafenmeister war keiner da, aber ein Infoschild, dass der laufende Meter 1,5 € kosten würde und für Dusche- und Toiletten müssen Münzen gekauft werden. Zu zahlen ist das an den Hafenmeister, der von halb neun bis halb zehn Abends zum Abkassieren vorbeikommt.
Nach dem Abendessen sind wir nochmal los und haben einen Spaziergang durch Parchim unternommen. Vom Fischerdamm sind wir zum neuen Kulturzentrum und von dort weiter in Richtung Schleuse.
Schon beim Gang in Richtung Schleuse ist uns aufgefallen, dass die Leute hier übel am Rasen sind mit dem Auto. So oft wie hier wild hoch beschleunigt wird, Wahnsinn. Auslöser dafür ist eine Geschwindigkeitsmesstafel kurz vor der Schleuse. Scheinbar muss man hier Rekorde aufstellen, denn wir konnten sogar beobachten wie ein Volvo SUV mit 105 km/h dort entlang raste.
Von der Schleuse aus sind wir dann wieder in Richtung Osten gelaufen bis wir den Markt erreicht haben. Hier sahen die Häuser schon schöner aus als noch in Schleusennähe. Wieder am Boot kam dann auch schon die Hafenmeisterin vorbei und kassierte die Liegegebühr.
Jetzt sitzen wir im Salon des Bootes, diesmal mit besonders schönem Blick aus dem linken Fenster da wir an einem Steg fest gemacht haben und nicht in einem typischen Hafen mit Box.
Tag 8: Von Parchim über Lübz bis zum Wasserwanderrastplatz Bermudadreieck
Für heute Vormittag war schlechtes Wetter vorhergesagt und deshalb hatten wir ohnehin beschlossen auszuschlafen. So sind wir erst um halb neun aus der Koje gekrochen und in der Tat regnete es. Wir haben im Schiff gefrühstückt, dann hat es immer noch geregnet, sollte aber gegen 10 Uhr besser werden. Um die Zeit zu überbrücken und unserer übrigen Duschmünzen noch zu verbrauchen sind wir eben duschen gegangen.
Anschließend sind wir losgefahren und haben im Hafen Parchim gewendet um den kurzen Kanal bis zur Müritz-Elde-Wasserstraße zu fahren. Dort an der Ausfahrt mussten wir hupen, was wir einmal kurz gemacht haben.
An der Schleuse Neuburg warteten dann auch die Leute mit dem besonders langen Boot vom Verleiher Nicol. Die sind deutlich vor uns in Parchim aufgebrochen, aber scheinbar hatten wir sie eingeholt. Hinter uns lag ein weiteres Boot, doch auch zu dritt passten wir gut in die Schleuse.
Weiter ging es dann von der Schleuse Neuburg in Richtung Lübz. Immer noch war es kalt, aber ab und an kam die Sonne heraus, sodass ich streckenweise auch im Sitzen fahren konnte.
In Lübz näherten wir uns der Schleuse, die gerade geöffnet wurde, denn ein Lastkahn samt Beiboot des Wasseramtes wollte schleusen. Wir passten gerade noch mit rein. Wir schleusten in der Schleuse Lübz empor, die Schleusenwärterin war nett und gleich hinter der Schleuse wollten wir am Anlegesteg für Gastlieger anlegen. Der war ungewöhnlich hoch und so gelang uns das Anlegemanöver nicht auf Anhieb. Mit viel Schieben vom Steg aus bekamen wir unser Boot angelegt und festgemacht. Eine Glanzleistung war unser Manöver aber nicht.
An dem Gastlieger am Stadtpark darf man für zwei Stunden kostenlos liegen, wenn man sich Lübz anschauen will. Wir sind losgezogen und kamen gleich zum dicken runden Amtsturm. Von dort ging es über den Marktplatz durch die Straßen und Gassen an der evangelischen Kirche vorbei bis wir am Stadthafen ankamen.
Von dort sind wir zurück an vielen leeren und verlassenen Geschäften vorbei bis wir die Schleusenbrücke erreicht hatten. Diese ist als Hubbrücke ausgelegt. Wir überquerten sie und steuerten jetzt auf die Hauptstraße zu. Über die Weinbrücke, von der aus wir nochmal einen tollen Blick auf den Wasserturm hatten, ging es für uns zurück zum Boot. Wir a legten ab in Richtung Schleuse Bobzin und waren prinzipiell noch zeitig dran, machten uns aber auf das Schlimmste gefasst und stellten uns auf eine erneute Nacht an dieser Schleuse ein.
Angekommen an der Schleuse Bobzin sind wir dann um 17 Uhr und die Dänen, die wir schon gestern getroffen hatten, lagen am linken Wartesteg und hatten den Hebel schon gezogen. Es lief aber gerade eine Gegenschleusung, eine Talschleusung also, die wir abwarten mussten. Die Schleuse Bobzin ist nicht die Schnellste aktuell, wegen technischen Defekten und aufgrund von Personalmangel hat sie auch nur von 09 Uhr bis 18 Uhr offen. Es dauerte wirklich ewig, bis die Gegenschleusung beendet war und wir lagen am rechten Wartesteg. Ich rechnete ja nicht mehr damit, dass wir noch schleusen würden können.
Doch dann wurde es auf einmal grün und konnten um 17:45 Uhr in die Schleuse einfahren. Jetzt hing natürlich der Fender nicht passend, doch konnten wir das in der Schleuse korrigieren. Und dann hieß es warten bis die riesige Schleuse sich mit Wasser füllte. Das dauerte eine gute halbe Stunde, doch dann öffneten sich die Tore nicht. Irgendwann riefen wir die Schleusenverwaltung an. Die meinten wir müssen uns gedulden. Und tatsächlich, um 18:55 Uhr konnten wir die Schleuse wieder verlassen. Hauptsache geschafft.
Nach einer guten dreiviertel Stunde erreichten wir dann auch den Steg des Wasserwanderrastplatzes Bermudadreieck. Ein Boot lag bereits dort, die Dänen machten fest und wir direkt hinter ihnen. Macht einen guten und rustikalen Eindruck der Campingplatz und Anleger.
Tag 9: Entlang der Elde bis Plau am See
Erst nach neun Uhr sind wir aus der Koje gestiegen. Da schien dann auch schon die Sonne am Wasserwanderrastplatz Bermudadreieck und auch die Zelter waren schon vor ihren Zelten am Frühstücken.
Gegen halb elf sind wir dann auch losgefahren und es war immer noch kühl an Deck. Mit zwei Jacken ging es bei mir und ab und an kam auch die Sonne raus. War auch gut als Unterstützung unserer Akkus, denn durch das viele Fahren der letzten Tage gegen die Strömung der Elde und gegen den Wind, dazu wenig Sonne, wurde kaum nachgeladen.
Schnell war die Schleuse Barkow erreicht, wo wir an der linken Seite kurz anlegen mussten um den Schleusenvorgang zu starten. Die Schleuse ließ dann Wasser ab und wir konnten einfahren. Schleusen war dann endlich mal wieder alleine möglich ohne weitere Boote mit in der Kammer. Von Barkow aus fuhren wir weiter in Richtung Plau am See. Der Abschnitt ist landschaftlich sehr schön und man hat vor allem auch etwas Sicht, denn hier führt die Elde nicht nur durch Wald. So kommt auch mehr Sonne auf unsere Solarmodule.
In Plau musste ich vor der Schleuse dann etwas manövrieren und kurz stoppen um ein entgegenkommendes Schiff vorbeizulassen, dann konnten wir direkt einfahren. Wieder waren wir alleine in der Schleuse und der Schleusenwärter kümmerte sich auch gleich darum, dass die Hubbrücke angehoben werden würde. Nach der Schleusung sind wir langsam darauf zu gefahren und dann wurde auch zeitnah die Brücke angehoben. Übrigens ist das die höchste Hubbrücke Mecklenburg-Vorpommerns, mit einem Hub von etwas über 1,8 Meter.
Gleich nach dem Unterfahren der Brücke mussten wir dann rechts abbiegen in den Wasserwanderrastplatz Plau am See. Da wir sehr zeitig, noch vor 13 Uhr, da waren, war noch viel Platz. Direkt am Kai unterhalb des Hafenmeisters, ist für Schiffe mit über 10 Meter, bzw. 12 Meter Länge reserviert. Also nicht für uns. Wir sind dann also rückwärts in eine der Boxen für zwei Boote.
Am Nachmittag sind wir losgezogen um uns Plau am See anzusehen. Erst über die Brücke der Bundesstraße und dann die Treppen wieder runter, sodass wir jetzt auf der Nordseite der Elde waren. Von da sind wir in Richtung Osten an der Promenade entlang bis wir den Plauer Leuchtturm an der Einfahrt zum Plauer See erreicht haben.
Den konnte man im Inneren hochsteigen und dann raus auf die untere der beiden Plattformen gehen. Von da hatte man dann den Hafen am Leuchtturm sowie den Plauer See gut im Blick.
Vom Leuchtturm ging es dann über die Straße “Zum Kalkofen” in Richtung Stadt. Über die Quetziner Straße, vorbei an den Supermärkten, ging es durch den Burgpark (hier gibt es eine modern anmutende Fitnessstation) zum Burgturm. Der ist noch übrig von der Plauer Burg, wir sind aber nicht hochgestiegen.
Stattdessen sind wir über den Plauer Marktplatz bis zur Schleuse gelaufen. Dort die Hühnerleiter hoch, aber leider wurde gerade kein Schiff geschleust. Dafür haben wir Reiher oder Kormorane beobachten können, wie sie von Dach zu Dach geflogen sind.
An der Promenade entlang sind wir dann an den dort liegenden Schiffen vorbei geschlendert und haben uns an einer Bank niedergelassen. Und dann war es auch nicht mehr weit bis zur Hubbrücke, wo leider immer noch kein Schiff durchfahren musste. Zurück am Hafen endete unser Spaziergang dann.
Immer wieder fällt uns das Entenpärchen auf, welches hier am Hafen unterwegs ist. Unterwegs sind hier auch zwei Schwäne mit ihrem Nachwuchs, die sich oft um unser Boot herum tummeln, die Fender mit ihren Schnäbeln berühren oder den Rumpf mit ihren Schnäbeln rammen.
Heute konnten sich auch die Akkus wieder aufladen, denn dank dem Sonnenschein haben wir trotz Wolken über 12 Kilowattstunden Energie generiert. Morgen nochmal laden, dann sind die Akkus erstmal wieder gefüllt für die Überfahrten über die Seen nach Waren.
Tag 10: Mit dem E-Bike zur Schleuse Bobzin und rund um den Plauer See
Beim Verleih an der Hubbrücke waren noch zwei Räder übrig und das waren zufällig E-Mountainbikes der Marke Haibike. Waren sogar Fullys, All Mountain 1 aus 2022. Leider beide Rahmengrößen in L, für Pauline also nicht ideal. Aber man konnte den Sattel per Taste am Lenkrad hoch und runter fahren lassen, das half schonmal.
Die Räder machten noch einen guten Eindruck, meines hatte 870 Kilometer runter, Paulines etwas weniger. Sechzig Euro haben wir dafür bezahlt und bis 18 Uhr sollten wir die Räder wieder zurückbringen. Das würden wir schon schaffen.
Am Hafen haben wir dann gepackt und sind los geradelt. Erstmal durch die Stadt bis wir den Kuppentiner Landweg erreichten. Der war stark zugewachsen, aber wir sind ihn dennoch entlang geradelt. Ist die ehemalige Landstraße von Plau am See nach Kuppentin.
Kurz vor der B191 war dann aber Schluss und wir mussten schiebend die Straße überqueren. Auf der anderen Seite ging der Weg weiter, nach wie vor zugewachsen. Das wurde aber mit der Zeit immer besser und irgendwann kamen wir dann auch gut voran. Von Kuppentin aus war es dann nicht weit bis zum Wasserwanderrastplatz Bermudadreieck, an dem wir auch schon vor nicht langer Zeit angelegt hatten.
Wir sind dort dann auf das Nordufer der Elde abgebogen und sind nun dem Fluss gefolgt. Ging schön durch den Wald und war nochmal eine ganz andere Perspektive. An der Schleuse Bobzin stoppten wir dann. Es lief gerade eine Bergschleusung und die ganze Schleuse war voll. Insgesamt waren fünf Boote darin.
Dazu warteten schon fünf Schiffe am Wartesteg unterhalb der Schleuse und drei oberhalb. Oberhalb wartete auch ein älteres Pärchen, denen wir gestern beim Festmachen in Plau geholfen hatten. Und unterhalb waren die zwei Pärchen mit den kleinen Booten dabei, mit denen wir uns schon beim Schleusen vor dem Elde-Dreieck so gut unterhalten hatten.
Die Schleusung zu beobachten war spannend, wussten wir doch wie zeitraubend diese Schleuse sein konnte. Und auch diesmal gingen die Tore nicht auf, als die Schleuse voll gelaufen war. So nervig. Mittlerweile waren es neun Schiffe, die unterhalb warteten. Die Wartestege waren voll, das würde für einige noch Stunden dauern, ehe sie die Bergschleusung hinter sich gebracht haben würden.
Wir sind dann weitergefahren, diesmal am anderen Ufer der Elde zurück bis zum Bermudadreieck. Von dort ging es dann weiter die Elde entlang, diesmal aber wieder am Nordufer bis wir das Forsthaus Kuppentin erreichten. Dort wurde mittels Schild vor Wölfen in der Gegend gewarnt. Wir haben auf unserem Weg keine gesehen.
Über Altenlinden ging es zur Schleuse Barkow und von dort entlang der B191 auf dem Radweg nach Plau am See hinein. Dank Akku-Unterstützung liefen die E-Bikes trotz der richtig dicken Reifen und des hohen Gewichts sehr gut, bis 25 Km/h eben. Anfangs hatten wir noch die Eco-Unterstützung, sind dann aber auf Standard gewechselt, was trotzdem noch mehr als genug Reichweite ermöglichte.
In Plau sind wir dann in Richtung Plauer See gefahren, welchen wir gegen den Uhrzeigersinn umrunden wollten. Gegen den Uhrzeigersinn deshalb, weil man dann die Strecke mit den asphaltierten Radwegen am Ende haben würde. Immer am Seeuferweg entlang ging es an Appelburg und Silbermühle vorbei. Auf einer Liegebank in der Seeluster Bucht haben wir eine Pause eingelegt und uns etwas vom Fahren erholt.
Am Südende des Sees haben wir Bad Stuer durchquert und sind wieder in Richtung Norden gefahren. Suckow durchquert und wieder ans Seeufer zurück. Schöner Radweg mit viele Abwechslung. Breite Wege, enge Waldwegen, aspahltierte Radwege und das immer im Wechsel.
Mal führt er vom See weg, mal wieder ran, sogar Steigungen gab es. Hat uns gut gefallen. Vorbei an Zislow und anschließend die Campingplätze Wald- und Seeblick sowie Naturcamping Zwei Seen ging es nach Lenz. Hier sind wir schon bei unserer Fahrt nach Schwerin mit dem Boot vom Petersdorfer See in den Plauer See gefahren.
Kurz nach dem Naturcamping Malchow folgten wir dann der B192 bis Alt-Schwerin und haben dann nochmal auf einer Bank eine Pause eingelegt. Die elektrische Unterstützung wurde jetzt auf High gestellt und auf den breiten Fahrradwegen ging es in Richtung Plau am See.
Um 17:13 Uhr haben wir die Räder wieder abgegeben und waren echt froh, dass wir die weite Strecke gemeistert hatten. Der Verleiher meinte auch, dass selten jemand die Akkus so leer fährt und so eine weite Strecke zurücklegt wie wir. Der Radtacho zeigte uns 84 Kilometer an.
Tag 11: Von Plau am See nach Röbel an der Müritz
Heute hieß es Abschied nehmen von Plau am See. Der Aufenthalt war super und die Stadt wird uns in guter Erinnerung bleiben. Es schien auch die Sonne, sodass uns ein warmer und sonniger Tag bevorstehen würde. Die beiden Akkus unseres Schiffes waren auf 100 Prozent geladen. Vor dem Ablegen habe ich noch Frischwasser aufgefüllt mittels Schlauch am Steg. Eine Münze hat genau ausgereicht um unseren Tank wieder aufzufüllen.
Vor dem Auslaufen aus dem Hafen haben wir noch rückwärts am Servicesteg festgemacht um dort unseren Abwassertank abzupumpen. Das muss man hier selbst machen und wir haben unsere letzten Münzen dafür aufgebraucht. Sollte jetzt also auch wieder leer sein, die Warnung, die bei 80 % Füllstand kommen sollte, ist aber auch noch nie aufgeleuchtet.
Dann konnten wir ablegen und haben schnell den Plauer See erreicht. Da merkten wir schon, dass es heute ordentlich windig sein würde. Wellen waren durchaus vorhanden und auch viel Verkehr war. Am Samstag waren natürlich auch etliche Fahrgastschiffe unterwegs die Vorfahrt haben und die wir mit im Blick behalten mussten.
Ein wenig beeilen mussten wir uns auch, denn wir wollten auf jeden Fall die Öffnung der Drehbrücke in Malchow um zehn vor elf Uhr mitnehmen. Kurz vor Malchow haben wir dann auch das erste Mal im Urlaub eine andere Voyager 900e gesehen. Die lag am Ufer vor Anker.
Fünf Minuten vor der Zeit kamen wir in Malchow an und mussten daher noch etwas, zusammen mit zig anderen Booten, abwarten. Als die Brücke sich öffnete wollte eines der besonders großen Flöße von Luxboat schon gleich einfahren, aber erstmal mussten die vier Fahrgastschiffe durchgelassen werden. Wir haben uns direkt hinter diesen mit eingereiht, doch das Floß wollte unbedingt gleich mit rein und hatte einen ungünstigen Einfahrtswinkel von rechts kommend. Wären beinahe an den Brückenpfeilern angestoßen.
Das Floß habe ich dann gleich noch mit überholt um Abstand zu ihnen zu gewinnen. Auch auf den nun folgenden Seen waren ordentliche Wellen und viel Wind, aber auch viele schnelle Sportboote, deren Wellen uns durchschüttelten. Irgendwann begann ich die Wellen dann immer mittels Drehung zu kreuzen, sodass es erträglicher wurde. Pauline checkte auf Höhe der Marina Eldenburg den Wetterbericht und es war für die nächsten Tage richtig starker Wind mit Geschwindigkeiten bis zu 55 Km/h angekündigt. Eigentlich wollten wir nach Waren, aber irgendwie müssen wir ja das Boot auch wieder rechtzeitig zum Bolter Kanal bringen. Also haben wir den Plan geändert und Röbel angesteuert. Von da aus wäre es nicht mehr so weit bis zum Bolter Kanal.
Auf der Müritz war dann erwartungsgemäß wellentechnisch und windtechnisch richtig was geboten. Wir fuhren mit 4,5 – 5 KW Leistung und hatten volle Kanne Gegenwind. Die Solaranlage generierte zum Glück weitestgehend immer ihre 2 KW, sodass wir nicht gar so viel aus dem Akku entnehmen mussten.
Vorbei am Schloss Klink wurde die See erst wieder entspannter als wir uns Röbel näherten. Da waren wir dann wieder etwas näher am Ufer, sodass sich die Wellen, der Wind kam aus Nordwest, nicht so stark aufbauschen konnten.
In der Bucht vor Röbel war es dann wieder gänzlich entspannt und das Anlegen am Stadthafen Röbel war super gelaufen. Wir bekamen auch gleich Hilfe beim rückwärts einfahren in die breiten Boxen. Hier passen locker zwei Schiffe nebeneinander. Aufgrund der Wettervorhersage haben wir uns lieber gleich mit vier Seilen festgemacht, besser nichts riskieren. Auch hier waren die anderen Skipper wieder an unserem Boot interessiert. Das Solarkonzept scheint die Leute zu begeistern oder zumindest neugierig zu machen.
Wir sind dann der Straße der deutschen Einheit gefolgt vorbei an der St. Marien Kirche und kamen über die Straße des Friedens bis zum Marktplatz. Schöne Fachwerkhäuser säumten die Straße und Röbel machte hier einen gepflegten und ordentlichen Eindruck. Viele Eisdielen, wir witzelten schon, dass Eisdielen hier das sind, was Dönerbuden für Parchim sind.
Nach dem Markt kam der Pferdemarkt, an dem wir dann in die Wiesenstraße und dann in die Predigerstraße abgebogen sind. An der ehemaligen Stadtmauer verläuft heute eine Promenade vorbei am Mönchteich bis zur Bockwindühle.
Die steht etwas erhöht auf einem Hügel und ist sehr fotogen. War bis Ende der DDR eine Jugendherberge. Der Wasserturm wiederum ist ein weiteres markantes Gebäude in Röbel, er ist im Jahr 1912 erbaut worden und war das erste Stahlbetongebäude Norddeutschlands. Heute steht er leer, und kann aufgrund der engen Bauweise nicht wirklich anders genutzt werden.
Tag 12: Ein gemütlicher Tag in Röbel an der Müritz
Aufgrund des für heute angekündigten sehr starken Windes auf der Müritz, immerhin Böen von bis zu 55 Km/h, haben wir beschlossen eine weitere Nacht im Hafen von Röbel zu verbringen. So konnten wir den Tag gemütlich angehen lassen und auch ganz entspannt frühstücken. War dann auch irgendwie interessant, auf Deck zu sitzen, immerhin schien die Sonne, und den anderen Schiffen beim Auslaufen zuzusehen.
Irgendwann waren wir dann alleine am Steg, aber nur kurz, denn dann kam schon ein Boot, dessen Besitzer meinte, die Wellen wären beim Ankern heute Nacht auf der Müritz so stark gewesen, dass sie kaum schlafen konnten.
Ich bin dann kurz nach zehn losgegangen zur nahen Kirche St. Marien um dort auf den Kirchturm zu steigen. Die machen aber erst um elf Uhr auf, also bin ich wieder zurück aufs Schiff und habe abgewartet. Da begann es auch schon, dass die ersten Schiffe einfuhren in den Hafen, scheinbar war es heute einfach zu windig auf der Müritz, als dass das Bootfahren dort Spaß machen würde.
Um elf bin ich dann nochmal los und für die Spende von einem Euro konnte ich mir die Kirche ansehen und auf den Turm steigen. Der Turm war wirklich eine super Erfahrung. Erst eine Wendeltreppe, dann mehrere schmale und vor allem am Ende steile Holzstiegen. Oben dann eine Plattform mit vier Türen, in jede Himmelsrichtung eine. Nach und nach habe ich so alle vier Balkone, mehr war es jeweils nicht, betreten können. Eine gute Aussicht auf Röbel mit der Mühle und dem Hafen, aber auch die Müritz hatte man von hier aus super im Blick.
Zurück an Bord haben wir dann weiter entspannt und die Sonne genossen. Immer wieder kamen neue Schiffe angefahren um noch einen Platz hier im Hafen zu ergattern. Teilweise spielten sich auch Dramen beim Einparken ab. Die Einen sind ewig gekreist und haben es immer wieder versucht und nicht geschafft. Neben uns hat dann ein sehr langes Boot angelegt und ich habe geholfen beim Taue halten und festmachen.
Tag 13: Von Röbel über die Müritz zurück in den Bolter Kanal
Heute sahen die Wettervorhersagen ja wenig rosig aus, leider auch für die nächsten Tage schon. Wir sind also extra früh aufgestanden und haben gefrühstückt. Nach dem Frühstück haben wir dann auch als erstes Boot am Hafen die Leinen gelöst und sind abgefahren.
In der Bucht von Röbel ging es noch mit dem Wind, aber kaum auf der Müritz war es schon wieder wellig, wenn anfangs weniger stark als die Tage zuvor. Doch kalt war es und der Wind wurde stärker. Die Marina Rechlin hatten wir dann bald in Sicht, denn wir sind mit 5 KW und 10,5 Km/h gefahren, also schon ordentlich schnell.
In unserem Hafenführer war die Marina Rechlin als größte Marina an der Müritz beschrieben und sogar als Tipp ausgewiesen. Doch angekommen stellte sich heraus, dass nur die ersten beiden Stege für Gastlieger sind und da dann nur ganz wenige Boxen frei waren. Überall standen alte und ungepflegte Hausboote herum. Wir haben angelegt, aber dann beschlossen wieder abzulegen, einfach nicht schön in diesem Hafen.
Der Wetterbericht für Dienstag sah gar nicht gut aus, was den Wind anbelangt. Es waren Windgeschwindigkeiten von 55 Km/h gemeldet und eigentlich dürfen wir schon bei Windstärke 4 nicht mehr auf die Müritz, da wäre schon bei unter 30 Km/h der Fall. Also beschlossen wir in den Bolter Kanal zu fahren. War schon gut wellig auf dem Weg dorthin, aber wir haben es reingeschafft.
Nach dem Anlegen haben wir das Schiff ausgeräumt und unser Auto beladen. Anschließend sind wir noch etwas spazieren gewesen und man konnte richtig den Unterschied zwischen Bolter Kanal und Müritz sehen. Die Rückgabe des Bootes verlief reibungslos und so konnten wir uns auf den Heimweg machen.
Kurz nach Abfahrt hat es dann angefangen zu regnen, aber immerhin war die Baustelle und Straßenperrung zwischen Boeker Mühle und Rechlin Geschichte, sodass wir nicht den Umweg durch den Nationalpark fahren mussten. Auf der Autobahn war viel Verkehr und bei Berlin staute es sich kurz an einer Baustelle, aber insgesamt waren wir schnell wieder in Leipzig. Ganz ungewohnt, so eine kurze Autofahrt im Urlaub.