Auf in den Soomaa Nationalpark
Sonnenaufgang um 04:30 Uhr ist schon etwas arg zeitig. Für uns als Zelter bedeutet das, dass wir schon recht früh aus dem Zelt müssen. Sobald es hell wird und der Sichtschutz fehlt, wälzt man sich nur noch im Schlafsack hin und her. Gefrühstückt haben wir in der Campingküche. So zeitig war sowieso noch niemand der anderen Gäste auf den Beinen, sodass wir alles für uns hatten. Auch die Sanitäranlagen, die leider nicht ganz so sauber waren, wie wir es von Camping Mereoja im Norden Estlands gewohnt waren. Schon gleich in Wanderhosen stiegen wir ins Auto, denn heute wollten wir zum Wandern im Soomaa Nationalpark aufbrechen.
Bevor es für uns in den Soomaa Nationalpark gehen sollte, waren wir noch im Rimi Hypermarket in Pärnu. Anders als in Deutschland konnten wir hier sogar an einem Sonntag unsere Vorräte auffüllen. Nur Bier, beziehungsweise generell Alkohol, darf an Sonntagen nicht verkauft werden. Uns wurde es an der Kasse wieder abgenommen.
Dem Rat unseres Reiseführers folgend, fuhren wir von Süden über Köpu in den Soomaa Nationalpark.

Wandern im Soomaa Nationalpark
In Köpu konnten wir das Besucherzentrum jedoch nicht finden und fuhren deshalb weiter in den Park hinein. Nach kurzer Zeit kamen wir dann auch dort an, nachdem wir uns über eine Schotterpiste dorthin gekämpft hatten. Im großzügig angelegten Infozentrum deckten wir uns mit Landkarten ein. Auch mit einem Ranger konnten wir uns unterhalten. Er empfahl uns zum Einstieg den Biber-Trail, welcher gleich hier am Zentrum beginnt.
Der 2 Kilometer lange Rundweg führte auf Bohlen durch den Wald und am Fluss entlang. Überall lagen angenagte Bäume herum, nur Biber sahen wir leider keine. Circa 30 Minuten später waren wir auch schon fertig und fuhren mit dem Auto weiter zum nächsten Trailhead.
Über Schotterpisten ging es für uns voran und wir hofften, dass unser Octavia durchhalten würde. Da hatten wir mit dem Dacia Duster in Albanien deutlich mehr Bodenfreiheit. Doch wir schafften es und passierten das Gatter zum Wanderparkplatz in Hüpassaare.

Von dort starteten wir nun unsere zweite Wanderung des Tages. Auf 4,3 Kilometern wurden wir auf einem breiten Bohlenweg durch das Moor geführt. Immer wieder kamen wir an kleinen Tümpeln vorbei, an denen es sogar schöne Badestellen gibt.

Gegen Ende der Wanderung führte uns der Weg dann noch durch den kleinen Ort Hüpassaare mit einigen Schafen, welchen wir dort begegneten. Eine Stunde später waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen und nutzten die Gelegenheit unter einem hölzernen Unterstand zu Mittag zu essen. Da es kurz anfing zu nieseln, war das auch ganz nützlich.

Dann ging es wieder zurück auf die Schotterstraße und wir hatten das Tierhighlight des Tages. Einige Meter vor uns überquerte ein Wolf die Piste und verschwand im Gebüsch. Leider konnten wir es nicht fotografieren, denn so schnell war die Kamera nicht einsatzbereit. Aber eine tolle Begegnung, zum Glück vom Auto aus.
Am nächsten Trailhead entschieden wir uns für den Riisa Lehrpfad, welcher deutlich leichter zu erreichen war. Er liegt direkt an der nördlichen Zufahrt Park und wir konnten weiter wandern im Soomaa Nationalpark.

Erneut wanderten wir auf Bohlenbrettern durch die Moore des Parks und ich fühlte mich erneut wie in Skandinavien. Insgesamt waren es auf dieser Runde 4,7 Kilometer und auch hier gab es immer wieder Badestellen. Pauline teste die Wassertemperatur. Eiskalt. Wir entschieden uns also gegen ein spontanes Bad im Tümpel und wanderten stattdessen weiter. Am Aussichtsturm legten wir eine kurze Pause ein und genossen die Aussicht auf das weitläufige Moor.

Abend am Campingplatz mit tollem Sonnenuntergang
Dies sollte es dann auch gewesen sein mit Wandern im Soomaa Nationalpark. Wir zogen unsere Wanderschuhe aus und fuhren zurück zum Zeltplatz. Dort kochten wir uns Reis mit Tomatensauce und Erbsen mit Mais. Typische, schnell zubereitete Campingmahlzeit.
In unseren Jacken saßen wir dann auf den Bänken am See, lasen unsere Bücher oder schrieben Tagebuch.

Als es dann langsam dunkel und kalt wurde, spazierten wir noch ein wenig am See entlang und genosssen von der einen Dachterasse aus den Sonnenuntergang am Campingplatz.

Gefahrene Kilometer: 336
Kosten Ermistu Puhkekühla: 16,00 € / Nacht