Im Spätsommer 2020 haben wir beschlossen, einen Roadtrip mit Zelt in Deutschland zu unternehmen. Ziel war es, die uns noch fehlenden Berge unseres Projektes der 16 Summits der deutschen Bundesländer zu besteigen. Dabei war noch eine bunte Mischung aus kleinen Hügeln, mittleren Bergen und dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, im Portfolio.
So haben wir den Spätsommer 2020 damit verbracht einige Bundesländer und deren Landeshauptstädte zu besuchen, Berge zu besteigen oder Wanderungen zu unternehmen. Dabei waren wir in ganz Deutschland unterwegs, doch lest dazu mehr in unserem ausführlichen Reisebericht.
Tag 1: Erfurt und die Wasserkuppe
Abfahrt sowie Stadtbummel durch Erfurt
Gegen sieben Uhr starteten wir in unseren ersten Urlaubstag mit einem schnellen Frühstück sowie dem Beladen unseres Autos. Einiges hatten wir schon am Vorabend eingepackt um für unseren Roadtrip mit Zelt in Deutschland gerüstet zu sein, doch es findet sich immer noch etwas. Ein Nachteil, wenn man beim Gepäck nicht so begrenzt ist.
Von Leipzig ging es bei bestem Wetter nach Erfurt. Unser Auto stellten wir am Juri-Gagarin-Ring ab und von dort war es nicht mehr weit zu Fuß bis in die Altstadt der Landeshauptstadt von Thüringen. Wir schlenderten etwas durch die Gassen und fanden auch die Figuren des Kinderkanals, kurz KiKa. So konnten wir uns mit dem Sandmännchen, der Maus und dem blauen Elefanten fotografieren.
Wanderung auf die Wasserkuppe, höchster Berg in Hessen
Anfangs ging es noch über die Autobahn in Richtung Wasserkuppe, doch irgendwann mussten wir auf Landstraßen weiterfahren. Gefühlt endlos zog sich unser Weg durch die Rhön bis wir endlich das Ziel, den Wanderparkplatz am Flugplatz Wasserkuppe, erreichten.
Wir hatten uns für eine mittellange Rundwanderung entschieden und bei nach wie vor bestem Wetter starteten wir. Vorbei an der Abtrodaer Kuppe gelangten wir zum Fliegerdenkmal auf dem ehemaligen Vulkanschlot.
Wir genossen die herrliche Aussicht als wir uns über den Lerchenkopf bis hin zum Pferdskopf vorarbeiteten. Dort stiegen wir dann einen steilen Pfad durch den Wald hinunter bis wir den Guckaisee erreichten.
Jetzt wollten wir zum Abschluss natürlich auch noch die Wasserkuppe erklimmen, also mussten wir jetzt wieder bergauf gehen. Mit 950 Metern Höhe hielt sich die Steigung jedoch noch in Grenzen und wir kamen gut voran und erreichten kurze Zeit später das Gipfelplateau der Wasserkuppe mit der markanten Radarkuppel.
Vom Wanderparkplatz aus ging es dann für uns weiter in die Heimat, wo wir uns mit der Familie in einem italienischen Restaurant trafen. Die Nacht verbrachten wir dann ebenfalls in der Heimat bei unseren Eltern.
Tag 2: Fahrt nach Garmisch-Partenkirchen
Nach einem gemeinsamen Frühstück mit der Familie ging es am späten Vormittag los in Richtung Süden und weiter mit unserem Roadtrip mit Zelt in Deutschland. Nach einem Besuch bei Christians Großeltern machten wir uns weiter auf den Weg nach Garmisch-Partenkirchen.
Wir vertrauten auf Google Maps und wurden einmal durch München hindurch gelotst was aber glücklicherweise ohne viel Zeitverlust geklappt hat. Stau gab es erst kurz vor Garmisch, doch wir haben es gerade noch vor Sonnenuntergang geschafft einen Platz für unser Zelt auf dem Campingplatz Erlebnis Zugspitze zu ergattern.
Der Platz war relativ eng und wir mussten unser Zelt in eine kleine Lücke zwischen andere Zelte quetschen, aber Hauptsache wir haben noch einen Stellplatz gefunden.
Pauline kümmerte sich um den Einkauf beim Aldi gegenüber und ich beräumte unser Zelt. Nach einem schnellen Abendessen gingen wir zeitig in den Schlafsack, stand doch die Besteigung der Zugspitze auf unserem Programm für morgen.
Tag 3: Wir erklimmen die Zugspitze, den höchsten Berg Deutschlands
Unsere Besteigung der Zugspitze beginnt mitten in der Nacht
In der Nacht vor unserer Besteigung der Zugspitze bekamen wir leider nicht allzu viel Schlaf. Die Zelte auf dem Campingplatz standen sehr dicht beieinander und einige Jugendgruppen machten ordentlich Party. Stört uns eigentlich nicht, aber unser Wecker klingelte schon um 3:45 Uhr und erst gegen zwei Uhr wurde es ruhiger.
Wir stellten unser Auto auf dem kostenfreien Parkplatz der Talstation der Tiroler Zugspitzbahn ab und packten unsere Rucksäcke. Gegen fünf Uhr wanderten wir los. Anfangs noch in völliger Dunkelheit und nur im Schein unserer Stirnlampen. Gleich von Anfang an ging es richtig steil einige Skipisten hinauf ehe wir auf einen Geröllpfad abbogen.
Ab da war es dann nicht nur steil sondern auch geröllig und wir mussten gut aufpassen wohin wir unsere Füße setzten. Wir stiegen in Serpentinen das Gamskar empor und sahen sogar mehrere dieser Tiere. Eine ließ sich sogar beim Klettern fotografieren während sie uns kritisch beäugte.
Kurze Zeit später erreichten pünktlich zur fortgeschrittenen Dämmerung den Lost Place (die alte Seilbahn Mittelstation) sowie den Beginn des Georg Jäger Steigs. Nachdem wir kurz die Aussicht genossen haben, begann der landschaftlich spektakulärste Teil unseres Aufstiegs.
Die alten Stützen der ehemaligen Seilbahn nutzten wir für eine weitere kleine Pause und für verschiedene Fotos in dieser atemberaubend schönen Umgebung. Dann führte uns der schmale Wanderpfad (teilweise mit Sicherungen versehen) am Abhang entlang.
Von der Wiener Neustädter Hütte über den Stopselzieher-Klettersteig zum Gipfel der Zugspitze
Immer wieder musste geklettert werden bis wir endlich die Wiener Neustädter Hütte erreichten, welche sich gut hinter den Felsen versteckte und wirklich erst kurz vor dem Erreichen zu sehen ist.
Gute 3 Stunden haben wir vom Parkplatz bis hierher benötigt und damit waren wir sehr zufrieden. Das Wetter war super, nicht zu kalt und nicht zu heiß und kaum Wolken am Himmel. Beste Bedingungen für den weiteren Aufstieg also.
Nachdem wir unsere Bananen gegessen hatten und uns kurz ausgeruht haben, querten wir das Geröllfeld und standen nun am Fuße des Stopselzieher-Klettersteigs.
Dort legten wir unsere Klettersteigsets an und zogen Handschuhe sowie Helm auf. Vor allem Letzteren sollte man unbedingt tragen um sich vor Steinschlag zu schützen. Dieser kann immer wieder vorkommen und wir haben eine solche Gerölllawine sehen und vor allem hören können, als wir das Gamskar querten.
Bis zu diesem Punkt war die Tour aufgrund der steilen Anstiege sehr anstrengend, aber auch gut gehbar. Jetzt mussten wir jedoch immer wieder mal Klettern und es tat sich vor uns die gigantische Felswand auf. Dank gutem Wetter hatten wir den Gipfel mit den vielen Gebäuden auch meist im Blick und gefühlt kam er einfach nicht näher.
Im eigentlichen Stopselzieher, dem höhlenartigen Durchgang relativ zu Beginn des Steigs, trafen wir auf den Bergsteigerer, welcher uns kurz vor dem Gamskar überholt hat. Er meinte, er war mittlerweile oben auf dem Gipfel und steigt jetzt wieder ab. Irres Tempo musste der drauf haben.
Wir gingen oder kletterten, je nach Beschaffenheit des Weges, unser eigenes Tempo. Ließen schnellere Wanderer passieren und nahmen uns Pausen, wenn wir diese für nötig erachteten. Die Höhe machte sich leicht bemerkbar und wir mussten ab und an durchschnaufen und Trinkpausen einlegen.
Der Stopselzieher-Klettersteig ist nicht durchgängig gesichert und die Sicherungen auch nicht unbedingt im besten Zustand. Wir haben daher das Klettersteigset nicht überall verwendet und uns nur dann eingehakt, wenn wir uns unsicher fühlten.
Irgendwann rückten die Gebäude auf dem Gipfel dann doch näher und wir erreichten die alte Bergstation und das ehemalige Kammhotel. Von hier aus war es nicht mehr weit bergauf und wir standen auf dem Zuspitzkamm. Hier hatten wir dann auch endlich Sonnenkontakt und genossen die Aussicht auf die mondähnliche Landschaft zu unseren Füßen.
Auf dem Gipfel der Zugspitze
Hier trafen wir jetzt auch auf Wanderer, welche über das Reintal oder das Gatter aufgestiegen waren. Bei bestem Wetter und grandiosen Aussichten wanderten wir die letzten Meter bergan am Kamm entlang bis wir den Gipfel über die Treppen erreichten.
Nach exakt 5 Stunden und 45 Minuten hatten wir es tatsächlich geschafft und die Zeitangabe von 6 Stunden sogar noch unterboten. Wir standen auf dem höchsten Berg Deutschlands und hatten einen weiteren der 16 Summits der deutschen Bundeländer bezwingen können.
Auf dem Gipfel fühlten wir uns in unserer Bergsteigermontur wie Aliens in all den Touristen, welche mit den Bahnen hinaufgefahren waren. Doch wir ließen uns davon nicht stören und entspannten auf einer der Bänke in der Sonne. Aßen unsere mitgebrachte Brotzeit und stießen mit einer kühlen Cola auf unseren Erfolg an. Lediglich das Gipfelkreuz haben wir nicht mehr besucht, da uns die Schlange dafür zu lang war.
Mit der Tiroler Zugspitzbahn zurück nach unten und Entspannen am Zeltplatz
Nachdem wir uns ausgiebig auf dem Gipfelareal umgesehen haben, fuhren wir mit der Seilbahn der Tiroler Zugspitzbahn wieder hinab zum Parkplatz und umgingen damit den Abstieg über den Klettersteig.
Nach einem schnellen Tankstopp in Österreich machten wir es uns vor unserem Zelt auf dem Campingplatz gemütlich und ruhten uns in der Sonne aus. Am Abend fing es dann noch an zu regnen und wir fuhren mit dem Auto zum Eibsee. Wieder zurück am Zelt wurde der Regen so stark, dass wir uns sehr frühzeitig in den Schlafsack zurückzogen.
Tag 4: Wir besuchen Stuttgart und zelten am Ohmbachsee in Rheinland-Pfalz
Von Garmisch-Partenkirchen in die Stuttgarter Innenstadt
Der Regen in der letzten Nacht war stark und intensiv und trotzdem konnten wir beide prima in unserem Zelt schlafen. Die Besteigung der Zugspitze war eben doch anstrengend und forderte ihren Tribut. Gegen sieben Uhr waren wir munter, doch leider war alles nass und das Zelt voller Regentropfen.
Daher frühstückten wir in der aufgehenden Sonne auf den Holzbänken auf der Mitte der Zeltwiese und standen die meiste Zeit um nicht nass zu werden. Anschließend packten wir unsere Sachen und schüttelten unser Zelt notdürftig trocken. Nass war es trotzdem noch als wir es in den Zeltsack packten, doch half ja nix, wir wollten weiter.
Unser Roadtrip mit Zelt in Deutschland führte uns ein kurzes Stück über Österreich um dem Stau bei Garmisch zu entgehen. Kaum wieder in Deutschland wurde der Verkehr immer dichter und die Fahrt auf der A7 und A8 machte nur wenig Freude. Dafür war der Stadtverkehr in Stuttgart weniger schlimm wie anfangs befürchtet.
Unsere Erkundung von Stuttgart
Unser Auto stellten wir für 1,2 Euro je halbe Stunde im Parkhaus des Landtags von Baden-Württemberg ab. Somit waren wir gleich relativ zentral in Stuttgart und konnten bei herrlichem Sonnenschein und warmen Temperaturen zu unserem Rundgang starten.
Von der Oper am Landtag ging es vorbei am Eckensee und von dort zum Hauptbahnhof. Über Stuttgarts Flaniermeile, die Königstraße, sind wir dann bis zum Schloss geschlendert. Insgesamt waren wir einige Zeit in der Innenstadt unterwegs und haben von goldenen Hirschen auf Statuen bis hin zu ehemaligen In-Kneipen oder einer Markthalle einiges kennenlernen dürfen.
Auf der Suche nach einem Campingplatz am Abend
Zurück am Auto angekommen verließen wir Stuttgart schon wieder und fuhren in Richtung Saarland, denn dort sollten weitere Stationen unseres Projekts der 16 Summits der deutschen Bundesländer auf uns warten.
Wieder herrschte dichter Verkehr, aber dank Google Maps und Waze war die Orientierung schonmal kein Problem. Doch selbst der Live-Traffic konnte nicht verhindern, dass wir ein wenig im Stau standen und erst nach drei Stunden Fahrt den Zeltplatz Königsbruch in Homburg erreichten.
Leider gibt es dort keine Plätze für Zelter, wie uns an der Rezeption mitgeteilt wurde. Was also jetzt tun? Wir steuerten den circa 15 Minuten entfernt liegenden Platz Campingpark am Ohmbachsee an und buchten zwei Nächte.
Auch zum Campingpark am Ohmbachsee haben wir einen Bericht mitgebracht!
Die Zeltwiesen liegen dort ganz unten am Hang, fernab der Sanitäranlagen. Einmal auf Toilette bedeutete also 5 Minuten Fußweg und einen strammen Anstieg. Dafür waren wir nahe am Ohmbachsee und hatten auf der großen Wiese unsere Ruhe.
Nachdem wir unser Zelt aufgestellt hatten kochten wir uns ein Abendessen auf unserem Trangia und verzogen uns rasch in unsere warmen Schlafsäcke. Draußen war es ohne Sonne doch schon recht frisch.
Tag 5: Wanderung Dollbergschleife und Besteigung des Erbeskopf
Unsere Wanderung der 11,2 Kilometer langen Dollbergschleife
In der Senke des Campingplatzes war es in der Nacht ganz schön kalt gewesen. Sicherlich unter 10 Grad, aber unsere Daunenschlafsäcke haben ordentlich gewärmt, sodass das kein Problem für uns war. Doch aufgrund der Kälte haben wir auch an diesem Morgen wieder im Stehen gefrühstückt und viel Tee getrunken um nicht auszukühlen.
Anschließend ging es mit dem Auto nach Nonnweiler wo der Ausgangspunkt unserer Wanderung im Nationalpark Hunsrück lag. Angekommen, stellen wir unser Auto auf dem kostenlosen Wanderparkplatz an der Köhlerhütte ab und marschierten los.
Anfangs folgten wir einem gut begehbaren Waldweg leicht bergab bis wir die Landstraße L166 querten. Auf einem schmalen Pfad ging es nun weiter in Richtung der Talsperre. Immer am Bach entlang bis wir zum Züscher Hammer, einer historischen Schmiede, kamen.
Nachdem wir uns die dortigen Infotafeln angesehen hatten liefen wir für einige Zeit durch dichten Wald bis wir nach kurzen Steigung eine Forststraße erreichten. Auf dieser kamen wir gut voran und folgten der Talsperre. Unterwegs trafen wir nun immer wieder auch andere Wanderer, so auch an einer kleinen Hütte an einem See, schon etwas abseits der Talsperre Nonnweiler.
Weiter führte uns unsere Wanderung zum Ringwall von Otzenhausen, einer alten und sehr beeindruckenden Festungsanlage der Kelten.
Mehr zum keltischen Ringwall von Otzenhausen findet Ihr in einem eigenen Beitrag!
Über einen engen und steilen Steig gelangten wir um sogenannten Mannfelsen von wo wir eine tolle Aussicht während unserer Mittagspause genießen konnten. Danach betraten wir die ehemalige keltische Siedlung und liefen für einige Zeit den besonders mächtigen Nordwall entlang. Dieser beeindruckt mit einer Höhe von 10 Metern und einer Breite von bis zu 40 Metern. Alles aus losen Steinen aufgeschüttet.
Über die steinerne Treppe konnten wir auf den Wall hinauf steigen und von dort einem Waldweg bis zum eigentlichen Ziel, dem Dollberg, folgen. Der Dollberg ist der höchste Berg des Saarlands und somit ein weiterer gemeisterter Gipfel unseres Projekts der 16 Summits der deutschen Bundesländer.
Ein einfaches Blechschild weist auf den Gipfel hin und eine Aussicht hatten wir dort, mitten im Wald, auch nicht. Also ging es ziemlich schnell weiter bis wir uns an den Abstieg zur Köhlerhütte machen konnten.
Unsere Besteigung des Erbeskopfs, dem höchsten Berg in Rheinland-Pfalz
Über Landstraßen fuhren wir jetzt zum nahegelegenen Erbeskopf, dem höchsten Berg in Rheinland-Pfalz. Am großen Parkplatz des Hunsrückhauses stellten wir das Auto ab und da wir schon gute 12 Kilometer gewandert waren, entschieden wir uns für den direkten und steilen Anstieg ohne große Umwege.
Das bedeutete, dass wir die Skipiste nach oben stiegen und dabei mehrfach eine Mountainbikestrecke kreuzten. Schon nach kurzer Zeit waren wir oben und standen an den neumodischen Aussichtsplattform Windklang.
Und in der Tat war die Aussicht von dort grandios. Kein Wunder, schien doch immer noch die Sonne und wir hatten bestes Wetter erwischt. Den Gipfel erkundeten wir natürlich auch noch, zumindest die Teile, die betreten werden dürfen und kamen damit auch am alten Holzturm vorbei.
Um Zeit zu sparen stiegen wir die Skipiste auch wieder hinunter zum Parkplatz und schon nach etwas mehr als einer Stunde hatten wir die insgesamt drei Kilometer absolviert. Zurück am Campingplatz kochten wir uns noch einen leckeren Eintopf auf unserem Trangia ehe wir uns in unsere Schlafsäcke zurückzogen.
Tag 6: Spaziergang durch Kaiserswerth in Düsseldorf
Vom Campingplatz am Ohmbachsee nach Düsseldorf
Heute kamen wir zeitig aus dem Schlafsack und standen schon vor sieben Uhr vor unserem Zelt in der aufgehenden Morgensonne. Frühstück gab es dennoch wieder einmal im Stehen, denn zum Sitzen war es dann doch noch zu frisch. Wir packten schon einmal erste Sachen zusammen und spazierten dann zum nahegelegenen Ohmbachsee. Sehr beschaulich dort und im Hochsommer sicherlich ein beliebtes Ausflugsziel.
Nachdem dann auch unser Zelt und die anderen Gegenstände im Kofferraum unseres Hondas verschwunden waren, konnte es weitergehen mit unserem Roadtrip mit Zelt in Deutschland in Richtung Norden nach Düsseldorf. Dort wollten wir den ältesten Stadtteil Kaiserswerth besuchen und etwas durch die Straßen sowie entlang des Rheins spazieren. Der Verkehr war wieder einmal relativ dicht, doch irgendwann hatten wir es geschafft und sind in Düsseldorf angekommen.
Spaziergang durch Kaiserswerth, dem ältesten Stadtteil Düsseldorfs
Wir parkten kostenlos am Dreiecksparkplatz in Kaiserswerth und machten uns auf den Weg, den ältesten Stadtteil Düsseldorfs zu erkunden. Kreuz und quer ging es für uns durch die Straßen. Von der Mutterhauskirche zum Park des Pflegemuseums bis zum Brunnen am zentralen Klemensplatz. Dort gönnten wir uns ein Eis bevor wir uns auf den weiteren Weg machten.
Diese alten Gassen von Kaiserswerth haben uns bei unserem Spaziergang besonders gut gefallen, insbesondere der Abschnitt am Kaiserswerther Markt. Vor allem die alten Häuser (z.B. das Alte Zollhaus), welche zum Teil sehr schön restauriert waren, konnten uns beeindrucken. Weit war es dann auch nicht mehr bis ans Ufer des Rheins und der Anlegestelle der Weißen Flotte.
Wir standen einige Minuten am Ufer und blickten auf die vorbeifahrenden Schiffe und den Campingplatz (Rheincamping Meerbusch Breitbach & Brix) gegenüber. Unser Spaziergang führte uns jetzt in Richtung Süden am Fluss entlang bis wir die Burgallee erreichten. Von da war es nicht mehr weit für uns bis zur Kaiserpfalz Kaiserswerth. Diese geht auf die Gründung eines Klosters zurück und wurde von Kaiser Barbarossa im 12. Jahrhundert zu einer Festung ausgebaut.
Die Kaiserpfalz ließen wir dann hinter uns zurück und liefen die Burgallee wieder in Richtung Norden. Vorbei an der Kirche St. Suitbertus und mehreren engen Gassen spazierten wir zur Parkanlage südlich des Klemensplatz. Von dort aus war es dann nicht mehr weit zurück bis zum Parkplatz.
Übernachten am Campingplatz Uentrop Helbach direkt an der A2
Durch dichten Feierabendverkehr steuerten wir in Richtung Hannover um morgen nicht mehr gar so weit fahren zu müssen. Am Abend erreichten wir den Campingplatz Uentrop Helbach direkt an der A2 in Hamm Uentrop. Gegenüber liegt das RWE Kraftwerk Wiesbaden.
Auch zum Campingplatz Uentrop Helbach haben wir einen Erfahrungsbericht mitgebracht!
Wir konnten unser Zelt auf einer der Zeltwiesen aufstellen und waren wieder die einzigen Camper dort. Den Abend ließen wir in aller Ruhe vor unserem Zelt bei einem leckeren Eintopf, gekocht auf unserem Trangia, ausklingen. Dabei hatten wir das beleuchtete Kraftwerk immer im Blick. War schon eine eigenartige Location.
Tag 7: Wir besuchen Hannover und Bremen
Mit dem E-Roller durch die Innenstadt von Hannover
Heute Nacht sind wir von einem kurzen, aber besonders heftigen, Regenschauer geweckt worden. Dieser zog genau über den Zeltplatz und das Ganze wiederholte sich am Morgen kurz bevor wir das Zelt verließen.
Wieder einmal war also alles rund ums Zelt nass und noch dazu ging ordentlicher Wind. Wir frühstückten in der aufgehenden Sonne erneut im Stehen und packten anschließend unsere Sachen zusammen. Die Sonne wurde stärker und schaffte es sogar, unser Zelt zu trocknen.
Dann verließen wir den Campingplatz Uentrop Helbach am Kraftwerk und fuhren weiter in Richtung Hannover. Wie so oft in Deutschland herrschte dichter Verkehr und dementsprechend langsam kamen wir nur voran. In Hannover stellten wir unseren Honda Civic im Parkhaus der Galerie Luise ab, offensichtlich ein nobles Einkaufszentrum.
Nicht weit vom Bahnhof entfernt war das der ideale Ausgangspunkt für unsere Erkundung der Innenstadt von Hannover. Wir wollten außerdem die überall herumstehenden E-Roller testen und damit durch die Stadt rollen. Also luden wir uns die TIER-App und für 9,99 Euro pro Person konnten wir einen Tag unbegrenzte Rollernutzung ergattern.
Mit den Rollern kamen wir sehr flott voran und konnten uns verschiedene Punkte der Hannover Innenstadt ansehen. Beispielsweise den Bahnhofsvorplatz, die Kröpcke-Uhr oder die Marktkirche aus dem 14. Jahrhundert.
Anschließend sausten wir mit bis zu 20 Km/h am Neuen Rathaus von Hannover vorbei in Richtung Maschpark und Maschsee. Dort genossen wir das herrliche Wetter und die Aussicht aufs Grüne sowie den See, ehe wir mit unseren E-Rollern zurück zum Hauptbahnhof und dessen Vorplatz rollten. Dabei ist Pauline leider gestürzt sodass wir die Roller dann abstellten und zu Fuß zurück zum Auto liefen.
Die höchste natürliche Erhebung von Bremen im Friedehorstpark
Über die Autobahnen A7 und A27 sind wir am Nachmittag von Hannover nach Bremen gefahren um dort die höchste natürliche Erhebung zu erklimmen. Mit 32,5 Metern Höhe der niedrigste Gipfel unseres Projektes und die Herausforderung war hier eher das Finden des Gipfels an sich.
Wir stellten unser Auto im Norden Bremens unweit des Friedehorstparks ab und spazierten entlang der breiten Parkwege bis wir den Gipfel dann in einem kleinen Wäldchen versteckt vorfanden. Sogar mit einem Gipfelkreuz waren die 32,5 Meter markiert.
Damit hätten wir also auch die höchste natürliche Erhebung in Bremen erfolgreich gemeistert und konnten uns daran machen, einen Campingplatz für die Nacht zu suchen.
Der Wetterbericht verhieß absolut nichts Gutes, sodass wir uns für die kommenden Tage eine kleine Hütte auf dem Campingplatz Ivendorf in Travemünde reservierten. Nachdem wir das telefonisch abgeklärt hatten fuhren wir los. Leider mussten wir noch an Hamburg vorbei und kamen stellenweise nur sehr sehr langsam im zähfließenden Verkehr voran. Unser Roadtrip mit Zelt in Deutschland war rund um die großen Metropolen immer wieder von dichtem Verkehr geprägt. Wären die Autobahnen doppelt so breit, dann könnten wir uns fast an unseren Tag in Los Angeles erinnert fühlen.
Mehr zu unserem Tag in Los Angeles lest Ihr in unserem Reisebericht zum Südwesten der USA!
Punkt acht Uhr Abends erreichten wir dann den Campingplatz und konnten die extra für uns vorbereitete Hütte beziehen. Ein kleines nordisches Holzhaus mit zwei Räumen. Einem Schlafzimmer und einem Aufenthaltszimmer mit Tisch und Bänken sowie einer kleinen Küchenzeile.
Dusche und Toilette gab es nicht in der Hütte, dafür mussten wir die Sanitäranlagen des Campingplatzes verwenden. Klein und gemütlich und für uns völlig ausreichend. Hauptsache wir entgehen erstmal dem vorhergesagten schlechten Wetter der nächsten Tage.
Tag 8: Wir steigen auf den Hasselbrack, den höchsten natürlichen Berg in Hamburg
Unsere Wanderung auf den Hasselbrack
In unserer kleinen Hütte haben wir die Nacht ganz gut geschlafen und freuten uns auch darüber, unser Frühstück einmal im Sitzen und im Trockenen einnehmen zu können. Anschließend machten wir uns auf den Weg durch Hamburg zum Heidefriedhof im Süden der Stadt.
Von dort begannen wir unsere Wanderung durch den Wals zum Hasselbrack, den höchsten Berg der Hansestadt. Gerade noch so liegt er innerhalb der Stadtgrenzen und noch nicht in Niedersachsen.
Auf Schotter, Forstwegen und Sandpisten sowie kleinen schmalen Waldwegen kamen wir voran und gelangten immer weiter in das Waldgebiet hinein. Nach einem letzten kurzen, aber steilen, Anstieg hatten wir den Gipfel erreicht und konnten den Gipfelstein fotografieren.
Die Wanderung auf den Hasselbrack in Hamburg stellen wir ebenfalls detailliert vor!
Der Rückweg zog sich dann leider etwas in die Länge, denn das Ziel des Tages war erreicht worden und bis auf die Hügelgräber kamen wir an keinen spannenden Locations mehr vorbei. Alles in allem waren wir gute 2,5 Stunden unterwegs auf dieser Wanderung und hatten dabei 8 Kilometer zurückgelegt. Dabei ging es wesentlich öfter auf und ab als wir es für Hamburg erwartet hätten.
Von Hamburg zurück nach Travemünde und Besuch der Seebrücke Niendorf
Zurück am Auto angelangt wartete nun der beschwerliche Rückweg zum Campingplatz in Travemünde auf uns. Wir standen ewig in verschiedenen Staus auf Hamburger Straßen und Autobahnen und benötigten für die circa 80 Kilometer zwei Stunden. Der Verkehr in Hamburg ist damit noch schlimmer als in Stuttgart gewesen.
Zurück in unserer Hütte stärkten wir uns und fuhren am Abend nach Niendorf um die dortige Seebrücke zu besuchen. Pünktlich zum Sonnenuntergang spazierten wir dann die Seebrücke, welche wie ein Fisch geformt war, entlang. Entlang der Promenade erkundeten wir noch etwas den kleinen Ort und kehrten dann zum Campingplatz zurück.
Tag 9: Spaziergang durch Kiel und Besuch des Bungsbergs
Fahrt nach Kiel und Spaziergang entlang der Kiellinie
Noch immer war es draußen nass und kühl, sodass wir nach wie vor froh waren, uns für die Hütte auf dem Campingplatz entschieden zu haben. Auf dem Weg nach Kiel haben wir daher die Heizung ordentlich hoch gedreht, doch glücklicherweise wurden die Temperaturen im Laufe des Tages noch erträglich.
Über viele Landstraßen ging es für uns von Travemünde nach Kiel wo wir unser Auto kostenlos auf dem nördlichen Teil der Kiellinie abstellten. Um jetzt schnell ins Stadtzentrum zu gelangen, nutzten wir wieder die bereitstehenden E-Roller. So sausten wir die 2,5 Kilometer binnen 12 Minuten in die Innenstadt und stellten die Roller direkt vor dem Kieler Hauptbahnhof wieder ab. Für so Stadtbesichtigungen wirklich praktisch die Roller.
Nun liefen wir zu Fuß weiter und erkundeten die Kieler Innenstadt. Durch Parkanlagen gelangten wir ans Rathaus mit dem Turm, welcher uns ein klein wenig an Venedig und den dortigen Markusplatz erinnerte. Vorbei am kleinen Kiel, einem See vor dem Rathausplatz, kamen wir so zum Schlossgarten und anschließend wieder zurück zur Kiellinie.
Gerade noch pünktlich, denn nun konnten wir hier eine Fähre der Color Line beim Auslaufen in Richtung Skandinavien beobachten. Da wären wir am liebsten gleich mitgefahren. Was wir zuvor per E-Roller passierten, konnten wir uns nun zu Fuß im Detail ansehen. Die vielen Schiffe zu beobachten hat uns dabei großen Spaß gemacht.
Ehe wir zurück zu unserem Auto gelangten, machten wir noch einen Abstecher in das Düsternbrooker Gehölz, ein Wald im Norden Kiels. Vorbei an einigen Gedenkstätten kamen wir dann so zurück zu unserem Ausgangspunkt. Da es noch nicht allzu spät war, entschlossen wir uns, noch zum Bungsberg zu fahren und einen weiteren Gipfel unseres Projekts der 16 Summits Deutschlands anzugehen.
Unsere Besteigung des Bungsbergs in Schleswig-Holstein
Wie schon am Vormittag fuhren wir über viel Landstraße zum Bungsberg, dem höchsten Gipfel in Schleswig-Holstein. Dort angekommen stellten wir unseren Honda auf einem kostenlosen Parkplatz am Waldrand ab und machten uns bei leichtem Nieselregen auf den Weg zum Berg.
Steil war es nicht und so waren wir ziemlich schnell schon am Ziel angekommen um dort feststellen zu müssen, dass der hohe Fernmeldeturm geschlossen war. Wir konnten dort also nicht hinauf um die sicher geniale Aussicht zu genießen.
Daher legten wir die letzten Meter zurück und standen fix auf dem wirklichen Gipfel des Bungsberges. Mit seinen 167,4 Metern ragt er hier im Norden Deutschlands schon ordentlich aus der Landschaft heraus. So hatten wir einen guten Blick auf die Landschaft, konnten aber nicht lange bleiben, weil das Wetter nicht das Beste war. Vor allem der Wind wehte stark und der wieder einsetzende Regen wurde immer stärker.
Zurück am Campingplatz ließen wir den Tag in unserer Hütte ausklingen und waren wieder froh, nicht dem Sturm im Zelt ausgesetzt sein zu müssen.
Tag 10: Schwerin im Regen, Helpter Berge im Regen und Fahrt nach Hause
Spaziergang durch das schöne Schwerin im Regen
Heute sollten wir einen langen Tag vor uns haben, denn wir wollten dem schlechten Wetter entfliehen und uns auf den Weg zurück nach Hause machen. Also klingelte unser Wecker schon sehr zeitig und wir packten unsere Sachen zusammen und beluden den Honda Civic wieder mit unserem Gepäck. Nachdem wir dann auch noch die Hütte geputzt hatten, konnte es losgehen und wir verließen den Campingplatz in Travemünde.
Kaum kamen wir in die Nähe von Schwerin, setzte auch schon der Regen wieder ein. Die letzten Tage waren ja schon stürmisch, doch hatten wir tagsüber wenigstens Glück gehabt. Das sollte heute anders ablaufen. Zuerst hielten wir nördlich der Stadt und liefen etwas durch den Wald um einen Blick auf den Schweriner Innensee zu werfen, doch leider sahen wir aufgrund des Regens nicht viel.
Zurück am Auto fuhren wir das kurze Stück zum Schweriner Hauptbahnhof wo wir unseren Honda abstellten. Bei mal mehr und mal weniger starkem Regen spazierten wir jetzt durch die schöne Innenstadt von Schwerin. Vom Bahnhof aus ging es zum Pfaffenteich und von dort durch die Gassen der Altstadt sowie dem Dom in Richtung Schlossinsel.
Und das Schweriner Schloss war dann ein Highlight was uns selbst den Regen vergessen ließ. Wunderschön und nicht umsonst wird es auch als Neuschwanstein des Nordens bezeichnet. Heute hat dort der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern seinen Sitz. Sicherlich eines der schönsten Parlamentsgebäude aller deutschen Bundesländer.
Nachdem wir das Schloss umrundet hatten wurde der Regen noch stärker und über die Schwimmende Wiese und den Bertha-Klingberg-Platz machten wir uns zurück auf den Weg in Richtung Ausgangspunkt am Bahnhof. Um nicht noch nässer zu werden fuhren wir die letzten Kilometer dann mit einem Stadtbus und waren froh, als wir im trockenen Auto saßen. Da uns das Schloss so gut gefallen hat, wollen wir noch einmal bei besserem Wetter wiederkommen.
Wanderung auf den Helpter Berg, die höchste Erhebung Mecklenburg-Vorpommerns
Unsere Fahrt führte uns nun weiter in Richtung Heimat und wir legten einen Stopp am Helpter Berg in Mecklenburg-Vorpommern ein um auch den letzten der 16 Summits der deutschen Bundesländer abhaken zu können.
Weiterführende Informationen zum Helpter Berg haben wir in einem eigenen Beitrag zusammengetragen!
Am Straßenrand der kleinen Landstraße in der Nähe des Gipfels parkten wir und dann ging es, wieder bei Regen, los zur Wanderung. Zum Glück war es nicht weit und wir kamen trotz des nassen Untergrunds zügig im Wald voran.
Am Gipfel angekommen trugen wir uns im Gipfelbuch ein und hatten damit unser Projekt abgeschlossen. In jedem der 16 deutschen Bundesländer hatten wir die jeweils höchste natürliche Erhebung zu Fuß bewältigt. Da waren wir jetzt schon mächtig stolz auf uns.
Rückfahrt nach Leipzig
Der Rückweg war dann wieder geprägt von Nässe und Regen und führte uns entlang eines Ackers. Doch immerhin mussten wir so keine Umwege mehr in Kauf nehmen und konnten nach einem letzten Tankstopp in Woldegk ohne Pause nach Leipzig zurück fahren. Dort kamen wir vier Stunden später an und legten uns müde, aber zufrieden, schlafen. Unser Roadtrip mit Zelt in Deutschland war damit offiziell vorbei und insgesamt waren wir sehr zufrieden mit unserem Trip. Einige Städte und vor allem Berge konnten wir besuchen und bewandern und bis auf die letzten Tage hat auch das Wetter mitgespielt. Das ist Ende September in Deutschland einfach nicht mehr stabil immer gut.
Richtig coole Ecken habt Ihr da entdeckt;)
Jeanette