Ein Morgen im Motel
Nachdem wir schon kurz nach sechs Uhr aufgestanden sind, haben wir erstmal eine Weile mit unseren Verwandten in Deutschland telefoniert. Dank Zeitverschiebung, WIFI und WhattsApp Videotelefonie war das möglich. Heute sollte es weiter in den Süden der USA gehen, genauer gesagt zum Organ Pipe Cactus National Monument.
In unserem Zimmerpreis war Frühstück im Diner nebenan inklusive. Also sind wir über den Parkplatz des Motels gelaufen und haben uns in Penny’s Diner einen Tisch zuweisen lassen. Wir hatten schon Tee und Kaffee bestellt und waren gerade dabei die Karten zu studieren, als uns einfiel, dass wir ja noch die Frühstückcoupons an der Rezeption des Oak Tree Inn Motels holen mussten. Ich bin also noch einmal schnell zurück gelaufen und kam gerade rechtzeitig zurück ins Diner. Wir bekamen jetzt eine andere Karte und durften uns jeweils drei Gerichte aussuchen. Kaffee und Tee bekamen wir heute gratis dazu.
Pauline wählte Hashbrowns, belgische Waffel und Pancakes. Ich entschied mich für Rührei, Toast und Wurst. Probiert haben wir dann sowieso beides durcheinander. Das Frühstück war okay, aber ich kann mich mit dem fettigen Essen schon am frühen Morgen nicht wirklich anfreunden.
Wir machten noch ein paar Bilder am Pavillon des Motels und packten danach unsere Sachen zusammen.
Wir fahren zum Organ Pipe Cactus National Monument
Nach dem Packen ging es auf die Interstate I8 in Richtung Osten und glücklicherweise darf man in Arizona schneller fahren, als noch in Kalifornien. Unterwegs passierten wir eine Station der Border Control, wurden aber gleich weitergewunken, haben aber gesehen, wie ein Mann festgenommen wurde und Polizisten auf sein Auto zustürmten.
In Gila Bend legten wir eine Pause ein. Wir tankten unseren Chevy wieder voll und vertraten uns die Beine, ehe wir in Richtung Süden abbogen und die Interstate 8 verließen. Am Organ Pipe Cactus National Monument angekommen sind wir direkt zum Twin Peaks Campground gefahren. Da wir so zeitig dort waren, haben wir sogar eine Tentsite mit überdachter Sitzgelegenheit bekommen. Bei Hitze ist etwas Schatten wirklich Gold wert.
Unterwegs im Organ Pipe Cactus National Monument
Nachdem wir unser Zelt aufgebaut und einen Snack zu Mittag gegessen hatten, sind wir zum nahegelegenen Visitor Center gefahren. Dort fand eine Präsentation der Border Patrol über deren Mission an der Grenze statt, die wir uns angesehen haben. Definitiv waren wir die jüngsten Teilnehmer dort.
Der Vortrag war interessant und die beiden Agents sind auch auf die vielen Fragen des Publikums gut eingegangen. Vor allem das National Monument liegt mitten im Weg der Drogenschmuggler und so wird auch immer wieder die schützenswerte Natur zerstört. Denn die Schmuggler fahren nachts ohne Licht mit Allradfahrzeugen mitten durchs Monument, um die Checkpoints zu umfahren und so schnell es geht nach Phoenix zu gelangen. Aber auch zu Fuß wird es versucht und es sind auch viele Warnschilder zu lesen, dass es zu Begegnungen mit Schmugglern kommen kann.
Nach dem Vortrag, der circa 1,5 Stunden gedauert hat, sind wir zum Trailhead am Groupcampground gefahren und sind den 1,5 Meilen (ca. 2,5 Kilometer) langen Desert View Trail gewandert.
Dieser Wanderweg führt über mehrere Anhöhen durch die Kakteenlandschaft. Überall stehen die großen Saguaros und natürlich die Organ Pipes, welche in den USA nur hier vorkommen. Die Saguaros gefielen uns besser, aber auch den Orgelpfeifen können wir etwas abgewinnen, denn sie sind klasse Schattenspender. Unterwegs hatten wir tolle Aussichten in die Landschaft der Umgebung, aber auch auf unseren Campground.
Zurück an der Campsite haben wir beschlossen noch einen Spaziergang um den Campground herum zu unternehmen, doch unterwegs haben wir den Palo Verde Trail entdeckt und Pauline ist schonmal auf dem Weg in Richtung Visitor Center gestartet.
Ich bin schnell zurück zum Auto und dann zum Center gefahren, um ihr entgegen zu wandern.
Auf dem Rückweg habe ich mir noch einen stacheligen Begleiter eingefangen.
Vom Visitor Center aus machte ich mich also auf den Weg und wanderte ihr entgegen. Und ich musste gar nicht allzu weit laufen, da kam Pauline mir auch schon entgegen.
Der Abend am Campground und Bierwarnung
Nachdem wir uns auf dem Trail wieder getroffen haben, sind wir zusammen zurück zum Auto gelaufen und dann zur Tentsite gefahren.
Gekocht haben wir heute Abend ein Pastasotto mit Beef und Gemüsesuppe und im Anschluss saßen wir draußen und haben den warmen Abend genossen und unser Auto, vor allem den Motorraum, vor den vielen Mäusen verteidigt. Hier standen extra Warnschilder, dass man am besten die Motorhaube auf lässt, um den von unten eindringenden Mäusen nicht den Fluchtweg zu versperren, da diese sonst alles annagen und mit dem Nestbau im Motorraum beginnen.
Hier ein Bild unseres bewährten Trangia Kochers mit Gasbrenner. Der Trangia ist wirklich der ideale Kocher für unterwegs, denn er lässt sich kompakt verpacken und steht stabil. Mit Gas kocht es sich außerdem deutlich zügiger und rußfreier, als mit dem Standardspiritusbrenner.
Pauline las auf ihrem E-Reader und ich schrieb Tagebuch. Das alles konnten wir im Freien tun und froren nichtmal dabei. Die Wüste hat auch ihre angenehmen Seiten. Die Handtücher trockneten am Zelt und wir hätten unser Bier genießen können.
Doch an dieser Stelle muss ich eine klare Warnung aussprechen. Kauft und trinkt niemals die Cerveza Modelo Especial Chelada. Ich habe die Dose Bier versehentlich im Supermarkt gekauft, ohne das Etikett genau zu studieren. Normalerweise lese ich mir das bei fremdem Bier stets aufmerksam durch, doch hier wurde mir erst heute beim Eingießen bewusst, dass das nicht nur Bier war. Es war ein Biermischgetränk mit Tomaten, Salz und Limone. Es schmeckte und roch abscheulich und wir mussten es leider wegkippen.
Dafür entschädigte uns der Sonnenuntergang.
Gefahrene Meilen: 205 (ca. 330 Kilometer)
Kosten Campground: 16,00 $