Wilder Westen in Tombstone, Arizona
Heute morgen haben wir uns entschlossen mal etwas länger liegen zu bleiben und sind somit erst um sechs Uhr aufgestanden. Wir werden ja noch zu richtigen Langschläfern. Beeilt haben wir uns morgens dennoch. Es war ziemlich kalt und während dem Frühstück mit wohltuendem heißem Tee habe ich schon das Zelt abgebaut. Auf diese Weise haben wir ziemlich schnell den bislang schlechtesten Campground unserer Reise verlassen.
Ab nach Tombstone lautete unser Plan. Der Name der Stadt ist auf jeden Fall vielversprechend und im Anschluss sollte es zum Wandern im Chiricahua National Monument gehen.
Geparkt haben wir dort kostenlos neben dem Courthouse. Diesen Tipp haben wir online gefunden und uns so eventuelle Parkgebühren gespart.
Zu Fuß ging es durch das kleine Wild-West-Städtchen. Sehenswert ist hier vor allem die Main Street (Allen Street), die wirklich eine typische Western-Szenerie bietet. Genau so haben wir uns das vorgestellt. Aber auch hier, genau wie in der Old Town San Diego, reiht sich Shop an Shop und Restaurant an Restaurant, aber alles immer im Western-Style, was für einen gewissen Flair sorgte.
Aufgefallen sind uns die Schilder an den Eingangstüren der Läden. Waffen verboten. Diese Beschilderung haben wir in Arizona öfter gesehen, aber in Kalifornien ist uns das nicht aufgefallen. Ob das an anderen Waffengesetzen liegt haben wir uns noch gefragt.
An diesem Tag war scheinbar ein Oldtimertreffen in der Stadt, denn es waren viele alte Klassiker auf den Straßen unterwegs, einer sogar aus Wolfsburg. Ein Kharmann Ghia. Da war ich Autofan natürlich gleich begeistert.
In einem Souvenirshop haben wir noch ein Nummernschild von Arizona gekauft, da wir eines von jedem bereisten Bundesstaat mit nach Deutschland nehmen wollten.
Im Anschluss an unseren Stadtbummel sind wir zum Boothill Graveyard gefahren und sind dort noch durch die Grabreihen gelaufen. Dort konnten wir viele alte Grabsteine sehen, mit Namen und oft auch der jeweiligen Todesursache. Manche davon waren wirklich sehr skurril.
Unser Favorit war der Grabstein von George Johnson, der durch seine skurrilen Todesursache auffiel. Scheinbar war er im Recht und wurde trotzdem aufgeknüpft, was seine Richter / Henker nach seinem Ableben auf seinem Grabstein kundtaten.
Weitere Todesursachen waren meist Kämpfe mit Indianern, Schusswechsel, aber auch des öfteren Hinrichtungen.
Tankstopp in Bisbee
Nachdem wir die Reihen abgelaufen haben, sind wir zu unserem nächsten Ziel, Bisbee, gefahren. Diese Stadt bietet ebenfalls eine Westernkulisse, aber im Gegensatz zu Tombstone in bergiger Umgebung.
Trotzdem sind wir hier nur durchgefahren und haben nicht mehr angehalten. Lediglich kurz um zu tanken.
Am Ortsausgang haben wir dann doch noch einen kurzen Stopp eingelegt, um einen Blick in die Kupfermine zu werfen. Ganz unten in diesem gigantischen Loch war dann auch eine dunkle Lache zu sehen. Nicht sonderlich lecker, aber die Ausmaße sind schon spannend.
Wandern im Chiricahua National Monument
Auf winzigen Nebenstraßen sind wir von Bisbee zum Wandern ins Chiricahua National Monument gefahren.
Doch am Eingang zum Monument erwartete uns eine Überraschung, denn die Rangerin teilte uns mit, dass die Straße zum Aussichtspunkt gesperrt sei und wir nur bis zum Campground und dem Visitor Center fahren können. Das wussten wir nicht, aber auf den Besuch im Park verzichten wollten wir deshalb auch nicht.
Deshalb sind wir erstmal zum Bonita Canyon Campground und haben unser Zelt im Schatten der Bäume auf einer schönen Tentsite aufgebaut. Diese hatten wir einige Tage zuvor online reserviert. Nur um auf Nummer sicher zu gehen.
Zum ersten Mal hatten wir auch Warnschilder bezüglich Bären an der Tentsite, gesehen haben wir aber keinen. Zum guten Glück, denn auf eine solche Begegnung in freier Natur können wir getrost verzichten. Das könnte unter Umständen sehr gefährlich enden.
Nach einem kurzen Mittagessen haben wir die Landkarte des Parks studiert und beschlossen in die interessanten Regionen hoch zu wandern, wenn ein Start vom Aussichtspunkt aus schon nicht möglich ist.
Also sind wir zum Visitor Center gefahren und sind von dort auf dem Lower Rhyolite Canyon Trail bergauf gelaufen. Da der Trail gut zu gehen war, sind wir auch sehr gut vorangekommen, obwohl auf dieser Strecke relativ viel los war.
An der Kreuzung sind wir auf den Sarah Deming Trail abgebogen, der uns weitere 250 Höhenmeter bergauf geführt hat. Dieser Trail war als schwer gekennzeichnet und tatsächlich war er etwas anstrengender zu laufen, als noch der erste Pfad. Viele Felsbrocken waren Teil des Weges, hier kamen uns auch schon deutlich weniger Leute entgegen.
Die Aussicht auf die Felsformationen war aber wirklich super und zum Teil schwer zu glauben, dass die Felsen einfach so halten. Zum Beispiel der Felsen im oberen, dritten Bild.
Am Ausgangspunkt des Heart of the Rocks Loop angekommen haben wir erstmal eine kurze Pause eingelegt und uns mit Clifbars gestärkt. Dann ging es auch schon auf den 1,8 Kilometer langen Rundweg durch das Heart of the Rocks.
Und das war die Krönung der heutigen Wanderung und den langen Anstieg definitiv wert, denn hier reihte sich ein Highlight an das Nächste.
Besonders toll fanden wir vor allem Kissing Rocks und die Ente, aber auch die Aussicht war von hier oben nochmal deutlich imposanter, als vom Wanderweg aus. Nach circa 50 Minuten und vielen Fotos waren wir wieder am Ausgangspunkt des Loops und mussten uns nun beeilen zurück zum Visitor Center zu abzusteigen, da es schon bald dämmern würde.
Unterwegs kam und noch ein Amerikaner entgegen, der unbedingt noch den Loop laufen wollte und meinte, dass seine Kinder weiter unten warten würden. Wir haben ihm dann abgeraten, denn seine Kinder hätten lange warten müssen und danach im Dunkeln absteigen ist auch weniger spaßig. Er ist dann auch umgedreht und zurück gerannt.
Mitten im Abstieg hat sich dann leider die Sohle von Paulines Wanderschuh gelöst und einen Kilometer vom Auto entfernt ist sie komplett abgefallen, sodass sie das letzte Stückchen mit einem absolut kaputten Schuh zurücklegen musste.
Wir haben die Schuhe dann gleich dort entsorgt und mussten jetzt schleunigst Ersatz besorgen, da wir noch einiges Wandern wollten.
Insgesamt haben wir während dem Wandern im Chiricahua National Monument exakt 12 Kilometer zurückgelegt in Kombination mit 450 Höhenmetern und waren gemütliche 4 Stunden und 20 Minuten unterwegs.
Kurz bevor es dunkel wurde waren wir zurück am Parkplatz und sind zur Tentsite gefahren.
Dort gab es ein schnelles Abendessen, Nudeln mit Rindfleischsuppe und dann sind wir auch schon ins Bett gegangen in der Hoffnung auf eine bärenfreie Nacht.
Gefahrene Meilen: 143 (ca. 230 Kilometer)
Kosten Campground: 12,00 $