Gestern sind wir ein mal etwas später zu Bett gegangen und daher heute auch erst später aufgestanden. Aber nicht so schlimm, denn so richtig einen Plan hatten wir für heute nicht wirklich. Dieser sollte sich erst im Laufe des Vormittags bilden, als wir nach dem Frühstück auf der Terrasse saßen und lasen. Erst wollten wir nochmal nach Korca fahren, doch quasi im letzten Moment las ich etwas zu einem Nationalpark im Reiseführer. Der Plan stand nun fest, wir wollten in den Parku Kombetar Shebenik Jablanica.
Auf dem Weg in den Parku Kombetar Shebenik Jablanica
Wir fuhren also wieder die Nationalstraße am Ohridsee entlang, die wir schon gestern nach Lin gefahren sind. Kurz hinter der Ortschaft Lin ging es dann über einen Pass auf dessen Gipfel viele der Bunker zu sehen waren. Auch ein großer Artilleriebunker war dort ins Erdreich eingearbeitet. Kur vor Prenjas bogen wir dann ab in Richtung Parku Kombetar Shebenik Jablanica.
Unterwegs im Parku Kombetar Shebenik Jablanica
Anfangs war die Straße sogar noch asphaltiert und führte durch ärmlich wirkende Dörfer, welche erstaunlicherweise beinahe alle über eine nagelneue und saubere Moschee verfügten. Oft finanziert durch Saudi-Arabien.
Nach einer Weile war es dann aber vorbei mit Asphalt und die Straße verwandelte sich zu einer staubigen und groben Schotterpiste. Im 4×4 Modus, keine Ahnung ob der wirklich nötig war, fuhren wir kilometerweit in den Nationalpark hinein.
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Die Ausblicke vom Auto aus waren wirklich sehenswert und entschädigten uns für den Zustand des Weges und die holprige Fahrerei.
Auf albanischer Seite ist der grenzübergreifende Park kaum erschlossen und nur recht wenig besucht. Auf mazedonischer Seite hingegen gibt es sogar ausgewiesene Wanderwege. Etwas, was wir in Albanien eigentlich durch die Bank weg vermisst haben. Man müsste sich seinen Weg sozusagen selbst durch die Natur bahnen, was wir dann meist unterlassen haben.
Am Dorf Skenderbej machten wir dann schließlich kehrt, denn auf der Piste kamen wir nur langsam voran und irgendwann wollten wir auch wieder zurück kommen. Zudem wurde die Schotterstrecke auch immer abenteuerlicher und erfahrene Offroader sind wir ja nun doch noch keine.
Leider hatte uns während dem Wendemanöver eine Schafherde überholt. Angeführt von einer alten Frau bewegte sich die Herde nur langsam durchs Dorf, sodass wir einige Zeit warten mussten. Wir fuhren dann im Schritttempo der Herde hinterher und die alte Dame sprach uns an. Leider konnten wir uns nur mit Händen und Füßen verständigen und haben sie nicht verstanden. Irgendetwas schien sie uns mitteilen zu wollen.
Zurück auf der Nationalstraße SH3 fuhren wir weiter nach Elbasan. In der Stadt Prenjas sah ich auf einmal an der rechten Straßenseite meinen alten Schulbus. Einen Mercedes-Kleinbus. Exakt das Modell mit dem wir von der Schule aus zum Schüleraustausch nach Polen gefahren sind. Sogar die Werbebeschriftung war noch die Gleiche. Ich hätte anhalten sollen für ein Foto, aber wir sind weiter gefahren. Keine 5 Kilometer später bereute ich es bereits.
In der Industriestadt Elbasan hielten wir bei Big Market und kauften für unsere Mittagspause ein. Leider war dort kein Brot vorrätig, was wir dann jedoch bei Bliri vorfanden. Damit muss man bei den kleinen Läden in Albanien eben durchaus rechnen. Dafür gab es ein Thunfischboot und viel Nesquik in den Regalen dahinter.
In einem Park oberhalb der Stadt haben wir uns dann die schnell belegten Brötchen schmecken lassen. Der Park hätte so schön sein können, aber auch hier war überall Müll und Abfall. Wilde Hunde waren ebenfalls zugegen und durchwühlten den Unrat auf der Suche nach etwas zu Fressen. Alles in allem wieder mal eine traurige Begegnung mit Umweltsituation in Albanien.
Rückweg und Abend in Pogradec
Auf der Fahrt zurück nach Pogradec tankten wir günstig bei Krasniqi am Ortsausgang Elbasans. Wieder in Prenjas, stand mein alter Schulbus noch immer am Straßenrand. Die ersten Fahrgäste stiegen bereits ein, beziehungsweise saßen schon im Fahrzeug. Diesmal hielten wir an, denn eine solche Gelegenheit bekäme ich sicher nicht wieder. Per Google-Übersetzer auf dem Smartphone kommunizierten wir mit dem Busfahrer und er erlaubte mir ein Foto zu machen. Einfach genial diese Zufallsentdeckung.
Wieder im Apartment angekommen, chillten wir auf der Terrasse und waren noch kurz am See. Pauli ist mit den Füßen zumindest kurz rein, aber auch erst nachdem sich die beiden großen grauen Schwäne getrollt hatten.
Zum Abendessen kochten wir uns eine leckere Vollkornnudelpfanne mit Tomatensoße und wurden nach Einbruch der Dunkelheit durch zwei riesige Hornissen von der Terrasse vertrieben. Morgen wollen wir zurück in die Hauptstadt fahren
Gefahrene Kilometer: 198
Kosten Apartment: 40,00 €