Allgemeines zum Böhmischen Paradies und was man dort erleben kann
Böhmisches Paradies, auf Tschechisch Český ráj genannt, war Ziel unseres Kurzurlaubes. Es liegt im Norden Tschechiens nahe der größeren Stadt Turnov. Das Gebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 182 Quadratkilometern und ist berühmt für seine einzigartigen Felsformationen, welche in grünen Wäldern zu finden sind.
So beherbergt das böhmische Paradies eine ganze Reihe von natürlichen Sehenswürdigkeiten, eine Auswahl davon stellen wir in diesem Blogbeitrag näher vor. Zahlreiche Wanderwege schlängeln sich durch die malerische Landschaft und bieten spektakuläre Ausblicke auf die imposanten Felsen.
Von diesen Felsen aus kann man auch immer wieder auf historische Gebäude, vor allem viele Burgen und Schlösser, blicken. So kommt auch der kulturelle und historische Aspekt im böhmischen Paradies nicht zu kurz. Turnov beispielsweise ist bekannt für seine Glasperlenproduktion und im dortigen Museum kann man sich über die Geschichte und Kultur der Region weitergehend informieren.
Wir waren vor allem dort um die Felsformationen zu sehen, in der Natur zu wandern und dabei immer wieder an interessanten historischen Orten vorbeizukommen. Doch lest selbst, ob diese Region, welche noch als Geheimtipp gilt, für einen Kurzurlaub für euch in Frage käme.
Welche Orte im Böhmischen Paradies eignen sich als Ausgangspunkt?
Als Ausgangspunkt für eine Erkundung des böhmischen Paradieses bietet sich vor allem Turnov an. Die Stadt ist etwas größer und hat immerhin etwas über 14.000 Einwohner. Von dort erreicht man über die Straßen E65 sowie die 35 relativ schnell die Parkplätze und Orte der Sehenswürdigkeiten.
Möchte man es etwas ruhiger angehen lassen, dann empfiehlt es sich, nach Unterkünften in den kleinen Orten rund um das böhmische Paradies herum zu suchen. Dabei sollte man jedoch darauf achten, nicht zu weit von den oben genannten Straßen entfernt unterzukommen, denn die kleineren Landstraßen der Region sind sehr schmal und kurvig, ein zügiges Vorankommen ist da nicht mehr gegeben.
Wir selbst hatten uns ein Ferienhaus in Frýdštejn, genauer gesagt im Ortsteil Voděrady ausgesucht und waren mit der Lage sowie der Anbindung sehr zufrieden. Empfehlenswert ist jedoch auf jeden Fall der eigene PKW, sonst wird es vom Zeitaufwand her doch eher mühsam.
Böhmisches Paradies – Tipps und Wanderempfehlungen für 3 Tage Kurzurlaub
Während unseres dreitägigen Kurzurlaubs im böhmischen Paradies haben wir uns vor allem auf Wanderungen in der Natur und durch die Felsenlabyrinthe und -städte konzentriert, doch auch der Besuch von Burgen und Schlössern war Teil unseres Aufenthaltes. Im weiteren Verlauf stellen wir euch nun vor, was wir dabei kennenlernen konnten, vielleicht ist es auch etwas für euren Besuch im böhmischen Paradies.
Unsere Wanderungen und Erlebnisse im Böhmischen Paradies
Spaziergang zur Burg Frýdštejn
An unserem ersten richtigen Urlaubstag im Böhmischen Paradies lassen wir es ruhig angehen, vor allem auch aufgrund des sehr regnerischen Wetters. Doch am Nachmittag sind wir von unserem Ferienhaus aus zu Fuß aufgebrochen um zur Burg Frýdštejn im gleichnamigen Ort zu spazieren.
Diese Burg ist erstmal im Jahr 1385 erstmalig urkundlich erwähnt worden und ist im 15. Jahrhundert von Hussiten belagert worden. Schon im 16. Jahrhundert wurde die Burg nicht mehr bewohnt und ist nach und nach verfallen. Heute gehört die Burg dem Ort und ist ein beliebtes Ausflugsziel. Wahrzeichen der Burganlage ist der Bergfried mit einem Durchmesser von neun Metern und einer Höhe von 15 Metern.
Von dessen Spitze aus hatten wir einen prima Blick auf die Umgebung. Auch die Erkundung des sehr felsigen und verwinkelten Burgareals hat Spaß gemacht, gab es doch neben dem Bergfried auch noch Reste eines weiteren Turms, Mauern sowie in den Fels gehauene Räume zu entdecken.
Die Burg kostest 50 Tschechische Kronen (ca. 2 €) Eintritt je Erwachsenen, Kartenzahlung war für uns nicht möglich, aber es wurden auch Euro akzeptiert. Wechselgeld gab es dann in Kronen. Möchte man nicht zu Fuß zur Burg laufen oder hat man eine weitere Anreise, dann empfiehlt sich der Parkplatz unterhalb der Burg, der ab und an, vermutlich in der Saison, eine Gebühr kostet.
Wanderung durch und um das Felsenlabyrinth Chléviště und Kalich
An unserem zweiten Urlaubstag im Böhmischen Paradies war das Wetter nach wie vor durchwachsen und es regnete immer wieder. Doch gegen Nachmittag wurde es besser und wir sind zu einer längeren Wanderung aufgebrochen. Diesmal ging es mit dem Auto ins Dorf Besedice, wo wir am dortigen Wanderparkplatz parkten. Die Parkgebühr muss am Automaten entrichtet werden, Kartenzahlung war nicht möglich. Also entweder Bargeld (Tschechische Kronen) oder per App. Wir wählten Letzteres.
Vom Parkplatz aus sind wir durch den kleinen Ort bergan in Richtung Wald gelaufen. Dort kamen wir noch an einer Öffentlichen Toilette vorbei, sind aber dort dann nach links abgebogen in Richtung Westen.
Schon nach weniger Zeit erreichten wir dann mitten im Wald das Felsenlabyrinth Kalich (auch skály). Und das hat uns wirklich sehr begeistert. Es macht großen Spaß durch die vielen Felsengänge zu laufen und der Wanderweg windet sich auch prima durch die Felsspalten. Bitte haltet euch an die Verbotsschilder, was Toilettengänge dort anbelangt. Es macht keinen Spaß, eine Felsspalte zu erkunden und in benutztes Toilettenpapier zu laufen. Das Labyrinth ist durchaus auch groß und so lasst euch Zeit mit der Erkundung.
Ab dem Kalich-Brunnen konnten wir Strecke machen, denn hier ging es nun auf einem breiten Forstweg dahin. Doch nach einigen Kilometern bogen wir ab auf einen engeren Steig, der sich in Serpentinen bergan windet. Und kurze Zeit später standen wir im nächsten Labyrinth, dem Felsenlabyrinth Kuhstall (tschechisch Chléviště).
Durch die höhere Lage bieten die Felsen hier die Möglichkeit, die Aussicht zu genießen und es gibt immer wieder mit Geländern gesicherte Aussichtspunkte. Beispielsweise hatten wir so die Burg Frýdštejn gesehen, zu welcher wir gestern noch spaziert waren.
Anschließend folgten wir dem Weg weiter durch den Wald, bis wir die Falkenhöhe (tschechisch Vrch Sokol) erreicht hatten. Von dort hatten wir noch einen super Blick auf die Dürren Felsen (tschechisch Národní přírodní památka). Bergab ging es danach durch den Wald zurück ins Dorf Besedice.
Insgesamt mit knapp über 7 Kilometern Länge keine allzu weite oder anstrengende Wanderung, aber durch die Felslabyrinthe und die Erkundung dieser waren wir trotzdem drei Stunden und 15 Minuten unterwegs.
Wanderung über Burg Valdštejn zum Schloss Hrubá Skála und über die Felsenstadt Skalní město Hrubá Skála zurück
Für unseren dritten Urlaubstag im Böhmischen Paradies war der Wetterbericht vielversprechender und wir sind zu einer weiteren Wanderung aufgebrochen. Geparkt haben wir unser Auto am kostenpflichtigen Wanderparkplatz unterhalb der Burg Valdštejn.
Zur Burg Valdštejn sind wir dann auch bergauf durch den Wald gewandert, haben jedoch auf den Besuch der Burg verzichtet, da wir lieber weiter wandern wollten. Auf deutsch heißt die Burg Wallenstein und ist wohl schon im 13. Jahrhundert gegründet worden.
Anders als die Burg Frýdštejn ist sie jedoch schon im 19. Jahrhundert in die Bestrebungen aufgenommen worden, das Böhmische Paradies touristisch zu erschließen. Heute kommen jährlich mehr als 70.000 Besucher zur Burg. Verbinden könnt ihr den Besuch auch mit einem Aufenthalt in der Kneipe an der Burg. Dort führen auch die Wanderwege vorbei.
Wir sind den Wanderweg weiter in Richtung Süden gegangen und kamen so zur Löwen-Aussicht (Vyhlídka u Lvíčka). Die Aussicht von dort ist wirklich spektakulär und der Abstecher vom Hauptwanderweg lohnt sich auf jeden Fall.
Auf Höhe des Arboretum Bukovina hat es uns dann erwischt, es begann richtig stark zu Regnen, hörte jedoch nach kurzer Zeit wieder auf. Es war dann aber alles nass und wir haben uns nicht lange im Arboretum aufgehalten.
Kurz vor dem Schloss Hrubá Skála war es dann aber endgültig vorbei mit gutem Wetter. Es begann immer stärker und anhaltender zu regnen. Erst hatten wir uns unter einem Baum am Parkplatz des Ortes untergestellt, sind dann aber ins Schloss hinein und haben den Eintritt (50 Tschechische Kronen je Erwachsenen) bezahlt. Wir sahen uns die Innenausstellung an (alte Möbel, Räume des Schlosses und Waffen) und stiegen auf den Schlossturm hinauf.
Das Schloss Hrubá Skála zählt mit zu den Hauptsehenswürdigkeiten des Böhmischen Paradieses und liegt nahe der Felsenstadt Hrubá Skála. Es wurde auf mehreren Felstürmen errichtet und man kann von dort den Blick bis zur markanten Burg Trosky schweifen lassen. Heute ist das Schloss ein Hotel mit Restaurant, wie gesagt kann man aber einige Räume sowie den Turm besuchen. Vor allem die Aussicht vom engen Balkon des Turms auf die zweitürmige Burg Trosky und das Tal dazwischen lohnt den Eintritt.
Auf diese Weise gelang es uns auch, den Regen abzuwarten, und nun kam wieder die Sonne heraus und wir setzten unsere Wanderung fort. Jetzt sollte es für uns auf engen Wanderwegen endlich zur Felsenstadt Hrubá Skála gehen.
Wir stiegen Felsenstiege hinab und hinauf, kamen an Aussichtspunkten vorbei, wie beispielsweise der Burgaussicht (tschechisch Zámecká vyhlídka) oder der Marienaussicht (tschechisch Mariánská vyhlídka) und durchliefen auch schöne Waldstücke.
Alle Felsen und Aussichten aufzuzählen würde den Rahmen sprengen, doch in diesem Abschnitt der Wanderung kamen wir nicht sonderlich schnell voran, da es an allen Ecken etwas zu entdecken gab. Auch die Johannes-Aussicht (tschechisch Janova vyhlídka) ist super schön und wir können den Stopp dort empfehlen.
Erst als wir wieder am großen Forstweg angelangt kamen, ging es für uns auf dem Weg zurück zur Burg Wallenstein und von dort stiegen wir hinab zum Wanderparkplatz. Insgesamt waren wir an diesem Tag 14 Kilometer unterwegs und haben dafür fünfeinhalb Stunden gebraucht. Da ist jedoch auch die Zeit enthalten, die wir im Schloss auf besseres Wetter gewartet hatten. Außerdem mussten wir nach dem Regen vorsichtig sein um nicht auf den rutschigen Felssteigen auszurutschen und zu stürzen.
Unser Fazit zu 3 Tagen Kurzurlaub im Böhmischen Paradies
Auch wenn wir etwas Pech mit dem Wetter hatten und uns mehr Sonne gewünscht hätten, so haben uns die drei Tage Kurzurlaub im Böhmischen Paradies sehr gut gefallen. Wir hätten locker noch ein oder zwei Tage länger bleiben können um beispielsweise noch die Burg Trosky zu besuchen oder noch eine weitere Wanderung durch eine der Felsenstädte oder Felsenlabyrinthe zu unternehmen.
Die Mischung aus Kultur, Burgen und Schlössern, Felsformationen und Wäldern ist super spannend und sorgt für große Abwechslung. Auch ist es, zumindest während unserer Zeit dort, nicht allzu voll gewesen. Kein Vergleich beispielsweise zum Elbsandsteingebirge.
Einen Kurzurlaub im Böhmischen Paradies können wir euch weiterempfehlen, schaut euch die Region gerne einmal näher an, vielleicht gefällt sie euch genauso gut wie sie uns gefallen hat.