Allgemeines zum Anagagebirge und Chamorga auf Teneriffa
Das Anagagebirge auf Teneriffa ist mit seinen steilen Schluchten, üppigen Lorbeerwäldern und beeindruckenden Ausblicken ein weiteres Highlight der Insel. Es bietet eine spektakuläre Kulisse für Erkundungen abseits der ausgetretenen Pfade. Das Gebirge befindet sich im nordöstlichen Teil der Insel und ist eines der ältesten Teile Teneriffas, entstanden vor rund sieben bis neun Millionen Jahren.
Schon die Anreise ins Anagagebirge ist ein kleines Abenteuer, sind die Straßen doch eng und kurvig, von Bäumen überwachsen und man kommt nur sehr langsam voran. Dafür gibt es auch viele Miradore, die zu einem Stopp einladen um die Aussicht zu genießen. Wenn man den Blick auf den Teide richten möchte, sollte man nicht zu spät am Tag an den Aussichtspunkten halten, denn dann wird man von der Sonne aus Westen geblendet.
Ein besonderer Ort innerhalb des Anagagebirges ist Chamorga, ein kleines, sehr sehr abgelegenes Dorf (im Grunde genommen die östlichste Stelle Teneriffas, welche noch mit dem PKW erreicht werden kann), das sich durch seine traditionelle Architektur auszeichnet. Chamorga ist ein idealer Ausgangspunkt für verschiedene Wanderungen, darunter auch die beliebte Wanderung zum Faro de Anaga, vorbei an den Ruinen der Casas Tafadas und zurück durch das Barranco hinauf nach Chamorga. Diese Wanderung stellen wir euch in diesem Beitrag näher vor.
Ein weiteres Highlight im Anagagebirge ist der Faro de Anaga, ein Leuchtturm, der sich an der östlichsten Spitze der Insel befindet. Der Leuchtturm wurde 1864 in Betrieb genommen und bietet einen atemberaubenden Blick über den Atlantik und die zerklüftete Küstenlandschaft.
Wie kommt man zum Ausgangspunkt der Wanderung in Chamorga
Um nach Chamorga zu gelangen, empfiehlt es sich, ein Auto zu mieten, da das Dorf wie bereits geschrieben recht abgelegen ist und die öffentlichen Verkehrsanbindungen begrenzt sind. Von Santa Cruz de Tenerife aus nimmt man die TF-12 in Richtung San Andrés und folgt dieser Straße bis nach El Bailadero. Hier biegt man auf die TF-123 ab, die direkt nach Chamorga führt. Die Fahrt bietet spektakuläre Ausblicke auf das Anagagebirge und die umliegende Landschaft. Alternativ kann man auch mit dem Bus der Linie 947 von Santa Cruz de Tenerife nach Chamorga fahren, jedoch sollte man sich im Voraus über die Fahrpläne informieren, da die Busse nur selten verkehren. Uns wäre das für eine solche Wanderung zu unflexibel.
Unserer Wanderung von Chamorga zum Faro de Anaga und zurück
Nachdem wir Chamorga erreicht und einen Parkplatz am Straßenrand ergattert hatten, konnten wir unsere Wanderung im Anagagebirge beginnen. Erstmal sind wir falsch losgewandert, der Wanderweg der Kompass-Verlag-GPX-Datei führt mittlerweile offenbar über Privatgelände. Also ging es wieder zurück und die Straße entlang bis wir den Abzweig zum eigentlichen Wanderweg erreicht hatten.
Über einen felsigen Steig ging es bergauf, einmal gab es sogar ein Drahtseil zum Festhalten. Wir folgten dem Steig bis zu den Casas de Tafada, einer Häuserruine. Diese Gebäude dienten im 18. Jahrhundert als Scheunen und Lagerstätten für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Von hier aus zweigten einige Steige zu Höfen ab. Infotafeln informieren darüber und weisen auch darauf hin, wie der Wanderweg hinunter zum Faro de Anaga weiterverläuft. Es wird auch davor gewarnt, dass der Anstieg von circa 300 Höhenmetern durch die Schlucht zurück nach Chamorga sehr anstrengend sein soll.
Wir aber bogen nach rechts ab und wanderten das kurze Stück zum Montaña de Tafada. Von dort hatten wir eine grandiose Aussicht und sehr starken Wind. Doch der Blick auf den Atlantik war wirklich genial und auch unser Zwischenziel, den Faro de Anaga hatten wir jetzt schon einmal gesehen.
Durch ein kurzes Waldstück konnten wir zurück zum eigentlichen Wanderweg abkürzen und nun ging es in Serpentinen hinab bis zum Leuchtturm. Immer wieder der super Blick, aber auch wenig Schatten und mittlerweile kam auch die Sonne heraus. Kurz bevor wir den Leuchtturm erreichten, legten wir eine Pause ein.
Vorbei am Leuchtturm ging es weiter hinab, bis wir an der Abzweigung zu Roque Bermejo den tiefsten Punkt unserer Tour erreicht hatten. Dorthin gelangt man meist mit dem Schiff, doch wir mussten nun durch das Tal (spanisch barranco) wieder hinauf steigen nach Chamorga.
Und das Stück hatte es nun wirklich in sich. Zog sich in die Länge, es ging wenig Wind und die Sonne brannte unerbittlich. Wir hatten zum Glück noch Trinkwasser dabei, sonst würde das schon hart werden. Unbedingte Empfehlung an euch also, genug Trinkwasser einzupacken. Vor allem für den anstrengenden Rückweg bei strahlender Sonne.
Insgesamt hatten wir auf dieser Tour 9,5 Kilometer zurückgelegt und waren gemütliche vier Stunden und zehn Minuten unterwegs gewesen. Unser Auto stand glücklicherweise im Schatten und auf einer Holzbank daneben konnten wir uns etwas ausruhen.
Unser persönliches Fazit zur Wanderung im Anagagebirge auf Teneriffa
Die Wanderung im Anagagebirge von Chamorga zum Faro de Anaga und durch den Barranco zurück hat uns sehr gut gefallen. Es ist eine sehr abwechslungsreiche Wanderung, bei der schon die Anfahrt durch das Anagagebirge spektakulär ist.
Während der Tour erfährt man mehr über die landwirtschaftliche Historie der Umgebung Chamorgas, sieht den Atlantik aus mehreren Perspektiven, kommt an einem der vielen Leuchttürme Teneriffas vorbei und kann, wenn genug Zeit vorhanden, sogar einen Abstecher hinunter zum Strand, dem Playa de Roque Bermejo, unternehmen.
Man sollte die Wanderung aber auf keinen Fall unterschätzen, nur weil sie nicht allzu weit ist. Man hat einige Höhenmeter zu bewältigen, die Ruinen von Tafada stehen auf 600 Höhenmetern, Chamorga liegt etwa auf 500 und man steigt hinab auf eine Höhe von vielleicht 100 Metern.
Das muss man dann auf dem Rückweg bewältigen. Und am Nachmittag wird es heiß im Barranco. Wir empfehlen also einen frühen Start der Wanderung, den hatten wir leider verpasst, sodass es gegen Ende anstrengend wurde. Eine schöne Wanderung ist es aber allemal und wir können diese weiterempfehlen.