Die Nacht und der Morgen am Campground
Mit großem Abstand war die heutige Nacht die bislang stürmischste der Reise. Wir standen mit unserem Zelt zwar relativ geschützt, aber trotzdem wurde es durch den starken Wind ordentlich durchgeschüttelt. Dazu hat der Wind immer wieder gedreht, sodass auch die Seiten unseres Tunnelzeltes immer wieder aufgebläht wurden. Aber das Zelt muss das abkönnen. Auf den Wanderungen in Skandinavien mit meiner Familie hatten wir da schon Schlimmeres. Ich kann auch bei Sturm im Zelt gut schlafen, aber Pauline hat da schon mehr Schwierigkeiten und lag lange wach. Die Lautstärke war aber auch wirklich extrem und ich habe auch etwas gebraucht, um einzuschlafen.
Gegen halb sechs sind wir aufgestanden und haben dann versucht möglichst windgeschützt zu frühstücken. Ich glaube wir waren auch die Einzigen mit Zelt am Campground. Die Amerikaner mögen einfach ihre RV’s, ihre Wohnmobile, so sehr. Diesen begegnet man in allen Größen. Von der Kabine auf der Ladefläche eines Pick-Ups bis hin zu richtigen Wohnbussen mit ausfahrbaren Kabinen.
Nachdem wir das Zelt abgebaut hatten fing es wieder an mit Regen und wir nutzten die Gelegenheit und duschten uns im Sanitärgebäude.
Ich habe mich noch bei den Camphosts nach dem Wetterbericht für die nächsten Tage erkundigt, denn wir wollten eigentlich den Anza-Borrego Desert State Park erkunden. Aber die nette Frau am Tresen meinte, dass das Wetter erstmal so bliebe wie letzte Nacht. Dafür war uns dann unsere Reisezeit zu schade und wir wollten heute nach San Diego fahren.
Wir machen Halt in Julian
Erster Stopp war in Julian, bei Sonnenschein bestimmt ein netter Ort. Bei uns war alles bedeckt und dazu waren wir zu zeitig hier, denn alle Geschäfte und Cafes hatten noch geschlossen. Sah ziemlich verschlafen aus das Städtchen. Und kalt war es hier oben, gerade mal 3,5 Grad Celsius hatte es.
Nach einem kurzen Spaziergang über die Main Street sind wir weitergefahren. Haben aber vorher am Straßenrand noch das im Grunde perfekte Fahrzeug für einen Trip mit dem Zelt gesehen. Ein Jeep Wrangler mit extra Bodenfreiheit, Seilwinde und Geländebereifung. Irgendwie wäre es verdammt cool, damit auf einem Trip durch unwegsames Gelände unterwegs zu sein.
Weiter nach San Diego
Über die #79 ging es durch die Guyamaca Mountain State Wilderness (tolle Blicke vom Highway aus) zur Interstate 8 nach San Diego. Je näher wir der Stadt kamen, desto wärmer und sonniger wurde es.
In San Diego angekommen ging es zuerst zum Metro KOA in Chula Vista. Der KOA Kampground liegt verkehrsgünstig in Freewaynähe und ist super hergerichtet. Ein toller Campingplatz, der auch seinen hohen Preis wert ist, wenn man bedenkt, dass beispielsweise der Campground im Malibu Creek State Park ähnlich teuer war.
Wir haben uns für drei Nächte eingecheckt und gleich unser Zelt in der Sonne aufgebaut.
Im Anschluss sind wir zum nahegelegenen Food4Less gefahren und haben uns ein fertig belegtes Sandwich gekauft. Bei dem haben wir uns wohl überschätzt, denn das war so gigantisch, dass wir es nicht geschafft haben komplett zu essen.
Am Platz haben wir noch eine Weile das gratis WIFI genutzt und sind dann durch die Stadt zu Point Loma gefahren.
Am Eingang zum National Monument sagte man uns, dass die Straße gesperrt ist, aufgrund eines Wasserrohrbruchs und wir morgen wiederkommen sollten.
San Diego – Spazieren im Balboa Park
Schade, denn Point Loma liegt nicht unbedingt verkerhstechnisch günstig. Aber egal, es war immer noch tolles Wetter und wir sind zum Balboa Park gefahren. Da Samstag war, war hier auch entsprechend viel los und wir haben etwas gebraucht, um einen Parkplatz zu finden, ehe wir starten konnten mit dem Spazieren im Balboa Park. Als wir dann einen hatten uns unsere Tour durch den Park begannen sahen wir auch wieder ein tolles altes Fahrzeug am Straßenrand. Ihr merkt, Fahrzeuge und insbesondere Autos sind meine große Leidenschaft. Neben Sport, Fotografie und Reisen wohlgemerkt.
Den Nachmittag haben wir dann komplett auf dem Gelände der ehemaligen Weltausstellung verbracht und sind durch das schöne Areal spaziert. Vor allem die besondere Architektur kann sich sehen lassen und es sind auch sehr viele Menschen unterwegs. An der zentralen Plaza wurden wir von Vertretern der Atheisten angesprochen, die hier auf der Suche nach neuen Mitgliedern sind.
Neben dieser Gruppierung waren auch noch zahlreiche andere Glaubensrichtungen vertreten, welche wir beim Spazieren im Balboa Park antrafen. Nach dem tollen alten Pick-Up-Oldtimer konnten wir auch noch ein historisches Feuerwehrfahrzeug am Straßenrand parken sehen. Passenderweise stand es direkt neben einem gelben Hydranten.
Immer wieder fliegen die Flugzeuge in geringer Höhe über unseren Köpfen dahin und auch viele weitere Straßenfahrzeuge konnten wir sehen. Zum Beispiel eine Stretch-Limousine die eine Hochzeitsgesellschaft beförderte. Für mich als Autofan natürlich besonders toll.
Auch der Blick von der Brücke auf die Freeways, welche wir beim Spazieren im Balboa Park hatten, sieht gut aus. San Diego als Stadt gefällt uns schon nach nur einem Nachmittag sehr sehr gut.
Nach dem Spazieren im Balboa Park, kehrten wir abends zurück zum Campground. Dort haben wir uns noch mit einem Amerikaner unterhalten, der ganz begeistert war von unserem Zelt. Diese Tunnelzelte sind in den USA wohl sehr selten, wir haben auf der gesamten Reise auch keines gesehen. Er wollte dann wissen, wo wir es gekauft hatten und war dann etwas enttäuscht, dass wir es aus Deutschland mitgenommen haben und ihm keinen heißen Tipp für die USA geben konnten.
Heute Abend war es endlich auch wieder warm genug, um im Freien zu sitzen.
Gefahrene Meilen: 125 (ca. 201 Kilometer)
Kosten Campground: 49,50 $