Du betrachtest gerade Reisetipp Litauen: Nationalpark Žemaitija

Reisetipp Litauen: Nationalpark Žemaitija

Während unserer Reise durch die drei baltischen Staaten hatten wir natürlich viel Kontakt mit dem Meer, der Ostsee. Doch mindestens genauso spannend war es für uns, die zahlreichen Nationalparks, insgesamt 15 im gesamten Baltikum, in Küstennähe und dem Landesinneren Estlands, Lettlands sowie Litauens zu erkunden.

Und auch, wenn der Fokus unserer Reise insbesondere auf den Nationalparks in Estland und Lettland lag, so haben wir auch dem Nationalpark Žemaitija einen Besuch abgestattet und er hat einen Weg in unsere Top 3 der Sehenswürdigkeiten Litauens gefunden. Auch aus diesem Grund wollen wir den Park etwas näher vorstellen.

Mehr zu unserem Roadtrip mit Zelt durch das Baltikum lest Ihr in unserem ausführlichen Reisebericht!

Da der Park nicht allzu weit von der Ostseeküste entfernt liegt, konnten wir den Besuch von unserem Zeltplatz in Karkle aus starten. Übernachtet haben wir demnach nicht innerhalb des Nationalparks.

Einen detaillierten Bericht zum Campingplatz Karkelbeck an der Ostsee findet Ihr ebenfalls auf unserem Blog!

Nationalpark Žemaitija im Überblick

Homepage:www.zemaitijosnp.lt
Beste Jahreszeit:Ganzjährig, aber wir empfehlen vor allem das Frühjahr
Fakten und Zahlen:– im Jahr 1991 gegründet
– 21.720 Hektar groß, 7 % der Fläche sind Seen (der Plateliai ist der Größte unter den über 20 Seen des Parks)
– im Nordosten des Landes gelegen
Unsere Highlights:– die weitläufigen Rastplätze mit überdachten Picknickmöglichkeiten
– die Vielfalt der gebotenen Natur vom Moor bis zum See
– die ca. 5 Kilometer lange Wanderung auf dem Šeirė trail am See Plateliai

Allgemeines zum Nationalpark Žemaitija

Im Nordwesten Litauens gelegen ist der Nationalpark Žemaitija mit seinen 21.720 Hektar Fläche der viertgrößte Nationalpark des Südlichsten der drei baltischen Staaten. Im Jahr 1991 wurde dieser gegründet und übt seitdem seine Schutzfunktion über mehr als 20 Seen, weitere kleinere Gewässer und Flüsse sowie Moore und Auen aus. Da beinahe die Hälfte der Fläche des Nationalparks von Wald bedeckt ist, steht natürlich auch dieser unter besonderem Schutz.

Die Landschaft innerhalb des Parks ist hügelig, aufgrund der vor 12.000 Jahren hier vorherrschenden Gletscher, und die vielen Wälder werden immer wieder von Mooren oder Seen unterbrochen. Der größte See ist der Plateliai, welcher somit den gleichen Namen trägt wie der Ort an seiner Westküste.

Der größte See des Nationalparks, der Plateliai
Der größte See des Nationalparks, der Plateliai

Der Nationalpark ist umfassend erschlossen und auf vielen Wander- und Radwegen zu erkunden. Doch neben der Natur gibt es auch kulturelle Angebote und verschiedene Möglichkeiten, im Park zu übernachten.

Wie kommt man am besten zum Nationalpark Žemaitija

Tatsächlich kann man den Nationalpark auf vielfältige Art und Weise erreichen. Eine Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich. So kann man beispielsweise den Zug der Linie Vilnius – Klaipeda nutzen und in Plungė aussteigen. Auf der Homepage der Litauischen Bahn kann man sich, in englischer Sprache, Informationen zur Verbindung anzeigen lassen. Direkt im Bahnhof ist dann die Bushaltestelle der Buslinie nach Plateliai.

Es besteht allerdings auch die Möglichkeit direkt mit dem Bus anzureisen. So steuern Fernbusse aus mehreren größeren Orten Litauens Plungė an. Ist man erstmal dort angekommen gelangt man analog zur Anreise per Bahn mit dem Bus weiter nach Plateliai. Die Fahrpläne findet man auf der Seite des Nationalparks Žemaitija verlinkt.

Für die meisten Besucher und Touristen wird jedoch die Anreise mit dem eigenen Auto im Vordergrund stehen. So war es auch für uns die schnellste und flexibelste Lösung um von Karkle an der Ostsee in den Park und an den See Plateliai zu gelangen. Zentrale Anlaufstelle ist dabei das Visitor Center in Plateliai. Von Vilnius und Kaunas aus gelangt man über die Autobahn A 1 und anschließend über die Landstraße 164 durch den Ort Rietavas nach Plungė. Von dort ist es dann nicht mehr weit bis in den Park. Von der Küste her kommend haben wir die gut ausgebaute Straße E272 genutzt, welche nördlich von Plungė verläuft. An vielen Sehenswürdigkeiten gibt es Parkplätze und meist findet man Abstellmöglichkeiten für das Auto auch an den Ausgangspunkten der verschiedenen Wanderwege. Ein Blick auf die Karte des Parks gibt darüber Aufschluss.

Was kann man im Nationalpark Žemaitija unternehmen?

Wie schon öfter angedeutet, gibt es rund um den großen See Plateliai so einiges zu unternehmen und zu erkunden. Ein Tag wird für all die Sehenswürdigkeiten wohl nicht ausreichen und auch wir haben nur einen ersten Eindruck gewinnen können. Doch sind wir während unseres Besuchs auf einiges aufmerksam geworden.

Da ist zum einen der See Plateliai um welchen sich der Nationalpark Žemaitija herum ausbreitet. Schaut man sich das Gelände auf einer Karte an, so könnte man beinahe meinen, dass der See den Mittelpunkt des Nationalparks bildet. Rund um den See gibt es verschiedene Wanderwege, welche einem den Blick auf das Wasser und einige der insgesamt 7 Inseln, welche alle unter Naturschutz stehen, eröffnen.

Blick auf den See Plateliai im Nationalpark Žemaitija
Blick auf den See Plateliai

Es gibt auch eine Aussichtsplattform im Nordosten der Stadt Plateliai von der aus man das Areal rund um den See prima überblicken kann. Diese wurde erst vor einigen Jahren renoviert und ist jetzt auch für Rollstuhlfahrer zugänglich.

Eine super Aussicht hat man sicher auch vom Siberija Aussichtsturm. Dieser ist insgesamt 15 Meter hoch und steht zudem auf einem Hügel, sodass man von der Aussichtsplattform aus große Teile des Nationalparks überblicken kann. Im Gegensatz zur zuvor erwähnten Plattform sollte man bei diesem Turm allerdings schwindelfrei sein.

Interessant klingt auch der Park der energetischen Labyrinthe. Auf einer Lichtung im Wald findet man verschiedene kleine Labyrinthe. Viele Besucher nutzen diese um in deren Mitte neue Energie zu tanken. Sicherlich etwas esoterisch, aber Labyrinthe sind eigentlich immer spannend.

Natur im Nationalpark Žemaitija in Form einer Pusteblume
Natur im Nationalpark Žemaitija

Zuletzt noch eine eher kuriose und historische Sehenswürdigkeit innerhalb des Nationalparks Žemaitija. Und zwar wurden Teile des Parks zwischen 1963 und 1978, also mitten im Kalten Krieg, für militärische Zwecke genutzt. Die Sowjetunion betrieb dort eine Raketenabschussbasis. Und das sogar für Atomraketen, welche glücklicherweise nie abgefeuert wurden. Heute kann man das Gelände besuchen, denn es ist mittlerweile Teil eines Museums zum Kalten Krieg.

Unser Besuch im Nationalpark Žemaitija

Wir waren gerade mit unserem Zelt an der Ostseeküste nahe Klaipeda auf dem Campingplatz Karkelbeck untergekommen, als wir beschlossen den Berg der Kreuze bei Siauliai zu besuchen. Diese außergewöhnliche Sehenswürdigkeit hat uns beeindruckt, der Besuch war jedoch nicht tagesfüllend, sodass wir nach weiteren lohnenswerten Zielen in der Umgebung suchten. Dabei wurden wir auf den Nationalpark Žemaitija aufmerksam.

Überdachter Picknickplatz Stovyklavietė im Nationalpark Žemaitija
Picknickplatz Stovyklavietė im Nationalpark Žemaitija

Als wir zur Mittagszeit dort ankamen, fanden wir auch gleich einen idyllischen Rastplatz, mit dem Namen Stovyklavietė, am See Beržoras. Parken kann man oberhalb der Picknickfläche auf dem großen und asphaltierten Parkplatz. Außer uns war niemand dort, sodass wir uns auch einer der überdachten Picknickplätze frei aussuchen konnten. Nur der starke Wind beeinträchtigte unser Mittagessen, denn lange hielt man es im Freien an diesem Ort nicht aus.

Die Zufahrt in den See Beržoras im Nationalpark Žemaitija war wohl gerade nicht gestattet. Das sagt zumindest ein Stoppschild mitten im Wasser.
Die Zufahrt in den See Beržoras war wohl gerade nicht gestattet.

Lustig fanden wir auch das Stoppschild, welches im See stand und zu einer Zufahrt zeigte. Sicherlich sind damit Boote gemeint gewesen. Wenn der Wind nicht gewesen wäre, hätten wir es hier durchaus länger ausgehalten. Wie so oft im Baltikum, war auch dieser Rastplatz mit einer einfachen Toilette, einem sogenannten Plumpsklo, ausgestattet.

Nächstes Ziel war für uns der Ort Plateliai wo wir die Touristeninfo aufsuchen wollten um uns über einige Wanderungen im Nationalpark zu informieren. Es hat etwas gedauert, bis wir die richtigen Parkplätze gefunden haben, doch dann standen auch wir in den Räumlichkeiten der Info. Man konnte uns auch weiterhelfen und wir bekamen einige Tipps für schöne Wanderungen, welche sich innerhalb eines Nachmittags bewerkstelligen lassen würden.

Unterwegs auf dem ca. 4 bis 5 Kilometer (je nach Wegführung) langen Šeirė Wanderweg im Nationalpark Žemaitija.
Unterwegs auf dem ca. 4 bis 5 Kilometer (je nach Wegführung) langen Šeirė Wanderweg.

Ganz besonders ans Herz gelegt wurde uns die Wanderung Šeirė, für welche wir uns dann auch entschieden haben. Insgesamt waren das gute 5 Kilometer durch Wald, Moor und am See Plateliai entlang. Die Wanderung ist definitiv sehr einfach zu absolvieren und führt auf sehr guten Wanderwegen ohne große Steigungen in einer Art Achterschleife zurück zum Ausgangspunkt am Wanderparkplatz unweit der oben erwähnten, frisch renovierten, Aussichtsplattform.

Blick auf einen Teil des Wanderweges Šeirė am See Plateliai
Blick auf einen Teil des Wanderweges Šeirė am See Plateliai

Ein Teil des Wanderweges, genauer gesagt circa 1,5 Kilometer, ist so gestaltet, dass auch beispielsweise Rollstuhlfahrer die Natur am See genießen können. Mit ihrer Nachmittagsrunde hatte die Dame der Touristinfo auf jeden Fall recht. Immer wieder kamen wir an Viewpoints vorbei und hatten schöne Blicke auf den See und die Moore, welche wir zum Glück auf breiten Holzplanken überqueren konnten.

Die "nassen" Stellen des Wanderweges wurden mit solchen Stegen bequem überquert.
Die „nassen“ Stellen des Wanderweges wurden mit solchen Stegen bequem überquert.

Es gibt mittlerweile auch eine App („Audio Guide of Zemaitija National Park„) für diese beliebte Wanderung, welche einen per Audioguide mit Informationen versorgt. Dies haben wir bei unserem Besuch jedoch nicht ausprobiert.

Leider trafen wir keine der Tiere im Nationalpark, aber dafür fanden wir Schaukeln im Wald und Pauline freute sich, dass sie eine Runde schaukeln konnte. Nach etwa eineinhalb Stunden waren wir fertig und traten die Rückfahrt an.

Unser persönliches Fazit zum Nationalpark Žemaitija

Wie gesagt, wir waren nicht sonderlich lange im Park unterwegs, aber was wir als ersten Eindruck gewinnen konnten, hat uns bereits sehr gut gefallen. Im Grunde waren wir schon von unserem idyllischen Mittagspicknickplatz begeistert. Wenn da nur nicht der starke Wind gewesen wäre. Doch man kann natürlich nicht alles haben und immerhin hat es nicht geregnet.

Am Ufer des Sees Beržoras
Am Ufer des Sees Beržoras

Gut gefallen hat uns dann auch die kurze Wanderung, da lag die nette Dame der Touristeninfo genau richtig mit ihrer Empfehlung. Auf den 5 Kilometern haben wir ein Gefühl für das Zusammenspiel aus Wald, Moor und See gewinnen können, welches sich doch etwas von den Nationalparks, welche wir weiter nördlich besucht haben, unterscheidet.

Blick auf ein Moor im Wald innerhalb des Nationalpark Žemaitija
Blick auf ein Moor im Wald innerhalb des Nationalpark Žemaitija

Alles in allem können wir den Besuch des Nationalpark Žemaitija weiterempfehlen. Ihr solltet jedoch mehr Zeit einplanen als wir durch unseren Spontanbesuch zur Verfügung hatten. Gerne hätten wir uns nämlich noch die Labyrinthe, den Aussichtsturm und das Museum zum Kalten Krieg auf der ehemaligen Raketenabschussrampe angesehen.

Weitere Reisetipps im Baltikum

Schreibe einen Kommentar