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Baltikum Roadtrip in 2,5 Wochen mit Zelt und Mietwagen

Tag 1: Von Leipzig über Berlin nach Riga

Mit dem Zug zum Flug

Unsere Reise nach Albanien im letzten Jahr lag noch gar nicht so lange zurück, da hieß es für uns schon wieder Koffer packen. Doch diesmal sollte es nicht in den Süden gehen, sondern in den Nordosten. Genauer gesagt für einen Roadtrip ins Baltikum.

Interessiert ihr euch auch für unsere Reise durch das abenteuerliche Albanien, dann haben wir hier unsere umfangreichen Reiseberichte zu jedem Tag unserer Tour verlinkt.

Diese Region hatten wir auf der Messe Touristik und Caravaning in Leipzig Ende 2018 entdeckt und wurden dank einem Flyer mit eingezeichneten Campingplätzen darauf aufmerksam. Kurzerhand beschlossen wir, das Baltikum mit Zelt und Mietwagen in Form eines Roadtrips zu bereisen.

Am Vorabend hatten wir bereits all unser Gepäck vorbereitet und uns zeitig schlafen gelegt. Eine kurze und unzuhige Nacht später konnten wir dann endlich los. Halb sechs in der Früh ging unser Zug zum Leipziger Hauptbahnhof, wo wir in den ICE nach Berlin umstiegen.

Wie angekündigt benötigten wir aufgrund einiger Baustellen etwas länger als normalerweise von Leipzig nach Berlin, sodass wir am Berliner Hauptbahnhof ganz schön rennen mussten um die S-Bahn zum Flughafen Schönefeld noch rechtzeitig zu erwischen. Mit vollem Gepäck und der unhandlich zu tragenden Ortlieb-Tasche gar nicht so einfach.

Die Bahn war äußerst voll und wir froh, als wir endlich unser Gepäck am Check-In aufgeben konnten.

Mit dem Flugzeug von Berlin Schönefeld nach Riga

Unseren Wanderrucksack wollten wir eigentlich noch einfolieren lassen, doch am Berliner Flughafen gab es diese Möglichkeit leider nicht. An der Sicherheitskontrolle wurde meine Kamera auf Sprengstoff getestet und dann standen wir endlich am Gate von Ryanair. Der Abflug verzögerte sich um 15 – 20 Minuten. 

Im Flieger konnten wir erfolgreich Plätze tauschen, sodass wir nebeneinander und ich auch am Rand sitzen konnten. Immer praktisch für meine Beine. Bis auf eine viel zu kalt eingestellte Klimaanlage war es ein ruhiger Flug. Ich konnte etwas dösen und Pauli Serie schauen. Kaum 1,5 Stunden später waren wir auch schon in Riga gelandet.

Ryanair Flugzeug am Flughafen
Endlich in Riga gelandet

Unser Roadtrip durch das Baltikum beginnt

Bei AVIS in der Ankunftshalle bekamen wir den Schlüssel für unseren Mietwagen, welchen wir auf einem etwas entfernten Parkplatz entgegennehmen sollten. Ein Skoda Octavia ist es geworden. Nicht die schlechteste Option, denn der sollte auf jeden Fall ausreichend Platz für unser Gepäck bieten.

Mehr zu unserem Skoda Octavia und ob dieser für einen Roadtrip mit Zelt die richtige Wahl war, lest Ihr in einem Extrabeitrag!

Am Parkplatz erkannten wir dann auch den silbernen Octavia und zusammen mit einem Mitarbeiter von AVIS wurde das Fahrzeug begutachtet und auf eventuelle Schäden geprüft. Service wäre in 1.800 Kilometern fällig, aber wir sollten einfach fahren und das ignorieren. Nachdem die Formalitäten erledigt waren und unser Gepäck im Kofferraum verstaut wurde, konnte unser Roadtrip durchs Baltikum endlich so richtig losgehen.

Silberner Skoda Octavia von AVIS am Flughafen in Riga für den Baltikum Roadtrip
Unser Mietwagen von AVIS, ein Skoda Octavia

Unser erstes Ziel war ein Rimi Hipermarket im nahegelegenen Einkaufszentrum wo wir uns mit ersten Vorräten eindecken wollten. Wir waren dabei ganz angetan von der großen Auswahl an Brot und Gebäck sowie Keksen. Passende Gaskartuschen für unseren Trangia mit Gaskocher gab es leider nicht, sodass wir diese in einem Baumarkt holen mussten. Glücklicherweise war ein Depo nicht weit entfernt. 

Nachdem das alles eingekauft war gab es einen Mittagssnack am Parkplatz und dann ging es los in Richtung Norden. Unser Ziel war der Campingplatz in Melnsils nicht weit von Kap Kolka.

Anfangs ging es an Jurmala vorbei und dann ist es einsam geworden. Lange Geraden durch Wälder, wenig Autos und langsam fahren war angesagt. Immer wieder waren Blitzer am Straßenrand, dafür aber auch der Verbrauch sehr niedrig. Unglaubliche 4,5 Liter auf 100 Kilometer zeigte uns der Bordcomputer an.

Auf den letzten Kilometern vor dem Campingplatz machte sich dann langsam die Müdigkeit bemerkbar, aber wir haben es geschafft.

Camping in Melnsils und Sonnenuntergang am Kap Kolka

Die großzügig angelegte Zeltwiese in Melnsils hat uns sehr gut gefallen. Bis auf einige Camper mit Wohnmobilen war nichts los und wir hatten freie Platzwahl für unser Zelt. Es gab auch rustikale Holzfässer als Übernachtungsmöglichkeit mit Blick auf die Ostsee, aber die sprachen uns weniger an. Näheres zum Campingplatz könnt ihr in unserem Erfahrungsbericht nachlesen.

Fix war unser Zelt aufgebaut und wir kochten uns Nudeln auf dem Campingkocher. Leider hatten wir im Rimi Tomatensoße mit Tomatenmark verwechselt. Die Soße war also weniger flüssig als erhofft.

Zu Kempings Melnsils haben wir einen ausführlichen Erfahrungsbericht auf unserem Blog veröffentlicht!

Nach dem Abendessen sind wir noch zum nicht weit entfernten Kap Kolka gefahren und zum Strand spaziert. Erst ging es noch ein wenig vom Parkplatz durch den Wald bis man dann am Strand entlang gehen konnte. Der Sonnenuntergang war wirklich schön anzusehen und bis auf uns war niemand weiter hier.

Zurück am Zeltplatz saßen wir in der offenen Rezeptionshütte, die urige Bar hatte leider geschlossen, aber wir konnten dort auf den Holzbänken sitzen und Tagebuch schreiben. Ende Mai waren die Nächte schon kurz. Gegen 11 Uhr war es immer noch relativ hell, für einen Urlaub mit Zelt ziemlich praktisch, dachten wir da noch. Doch ob wir am Ende unseres Roadtrip durchs Baltikum davon noch begeistert sein würden?

Gefahrene Kilometer: 189

Kosten Camping Melnsils: 14,00 €

Tag 2: Am breitesten Wasserfall Europas in Kuldiga

Unser erster Morgen im Baltikum

Die erste Nacht unseres Baltikum Roadtrips war auch unsere erste Nacht seit langem mal wieder in unserem Zelt. Unsere alten Schlafsäcke hatten wir vor dem Urlaub extra noch gegen neue Daunenschlafsäcke ausgetauscht. Noch einmal frieren wie teilweise in den USA wollten wir nicht mehr. Und in der Tat, schläft es sich darin super, sodass wir für unseren Tag im Sliteres Nationalpark und Kuldiga voller Energie waren. In Kuldiga sollte der Ventas Rumba auf uns warten, welcher als breitester Wasserfall Europas gilt.

Leider wird es bedingt durch die Jahreszeit nicht nur spät dunkel, sondern auch sehr früh hell, was für das Schlafen im Zelt fatal ist. Man wird einfach wach und das früher als gewollt. Nach dem Aufstehen hat Pauline das Zelt beräumt und ich schon einmal auf unserem Trangia heißes Wasser aufgesetzt. Tee und Kaffee sind auch im Urlaub unser Start in den Tag. Dazu Banane und das übrige Weißbrot und unser Frühstück war abgeschlossen.

Morgenhygiene im Outdoorbad

Die Sonne hat sich dann auch endlich gezeigt und unser Zelt getrocknet. Während Pauli unser Auto beräumt hat und alles nach und nach verstaut hat, war ich damit beschäftigt das neue Zelt zusammenzupacken. Wir waren dann abfahrbereit und verließen den Campingplatz Kempings Melnsils zu welchem wir euch in diesem Beitrag einen Erfahrungsbericht geschrieben haben.

Unseren persönlichen Erfahrungsbericht zu Kempings Melnsils im Westen Lettlands findet Ihr hier verlinkt!

Unterwegs im Sliteres Nationalpark

Auf dem Weg zum Sliteres Nationalpark haben wir unterwegs noch einen Stopp im Dorf Kolka eingelegt. Dort hat uns der große Vorrat an Holz zwischen den Wohnhäusern verwundert. Ob hier wohl mit Holz geheizt wird oder der Rasen nur als Lagerfläche dient? Wir haben es nicht herausfinden können.

Holzstapel vor Wohnhäusern in Kolka
Wozu das Holz wohl verwendet wird?

Außerdem haben wir einen kleinen Spaziergang um die schöne historische Kirche des Ortes unternommen und sind dabei auf einen kleinen Kontrast gestoßen. Nicht weit von dem ehrwürdigen Ort entfernt, direkt in Sichtweite, steht ein Plumpsklo auf der Wiese. Ob das wohl zur Kirche gehört?

Plumpsklo auf einer Wiese in Kolka

Im Anschluss fuhren wir weiter in Richtung Nationalpark. Unterwegs trafen wir auf so gut wie keine weiteren Fahrzeuge, dafür aber immer wieder mal Rehe, welche die Straße querten. Wir waren mitten im Nirgendwo, wie uns die Aussicht von einem kleinen Aussichtsturm am Straßenrand klar machte. Mit dem Fernglaß erkannten wir einen Streifen Ostsee am Horizont, ansonsten war überall Wald.

Wir parkten am Parkplatz nahe des Nationalparkzentrums und waren das einzige Auto dort. Nicht los weit und breit. Teil des Zentrums ist der im 19. Jahrhundert erbaute Leuchtturm, der, dank seiner Lage auf 75 Meter über Normalnull, von hier aus den Schiffen auf der Ostsee den Weg weißt. 

Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert im Sliteres Nationalpark

Doch das bedeutete auch, dass wir auf einer Anhöhe waren und für eine Wanderung durch den dichten Wald und die Moore des Park einige Treppenstufen absteigen mussten. Die galt es dann natürlich auch später wieder zu erklimmen, denn das Auto parkte ja nahe am Leuchtturm.

Auf einem breiten Bretterpfad erkundeten wir den Wald. Insgesamt war der Rundweg in etwa 1,2 Kilometer lang und die angegebene Zeit von bis zu 1,5 Stunden konnten wir unterbieten. Dennoch haben wir einen ersten Eindruck gewinnen können. Vor allem der viele Farn war interessant.

Bretterweg im Sliteres Nationalpark
Bretterpfad im Sliteres Nationalpark

Leider haben sich die Biber, Gelbnackenmäuse und Luchse vor uns versteckt. Treppauf zurück zum Leuchtturm wurde es dann wirklich noch einmal richtig anstrengend. Aber auch das haben wir geschafft und am Auto noch eine kleine Rast eingelegt. Der Unterstand bot sich dafür aber auch gut an.

Rastplatz im Sliteres Nationalpark
Rastplatz im Sliteres Nationalpark

Ventas Rumba, breitester Wasserfall Europas, in Kuldiga

Wir verließen den Sliteres Nationalpark und fuhren über die Stadt Tulsi nach Kuldiga. Diese Stadt hat einen Wasserfall mit insgesamt 250 Metern Breite. Damit ist er der breiteste Wasserfall Europas. Auf der Suche nach einem Parkplatz drehten wir die ein oder andere Runde durch die historische Altstadt, welche wirklich einen guten Eindruck machte. Einige der Gebäude waren bereits saniert, einige noch nicht und es wirkte alles in allem sehr stimmig und nicht zu touristisch.

Rathaus in der Altstadt Kuldigas
Rathaus in der Altstadt Kuldigas

Die im Foto zu sehenden Wasserspiele hatten verschiedene Rhythmen und wechselten ihre Muster immer wieder. Vom Aussichtspunkt auf den Wasserfall sahen wir dann auch, dass dieser zwar breit, aber nicht sonderlich hoch war. Sogar Menschen liefen darüber vom einen Ufer zum anderen.

Ventas Rumba, gilt als breitester Wasserfall Europas
Ventas Rumba, gilt als breitester Wasserfall Europas

Da es ein recht warmer und sonniger Tag war, wollten wir das nun auf jeden Fall auch ausprobieren, obwohl wir mit langen Hosen nicht allzu gut vorbereitet waren. Wir überquerten den Fluss Venta auf der großen roten Brücke, welche eines der Wahrzeichen Kuldigas ist und liefen zum Wasserfall.

Wir krempelten unsere Jeans hoch, so tief sah das Wasser ja nicht aus, nahmen unsere Schuhe in die Hand und begannen barfuß mit der Überquerung. von Stein zu Stein traten wir vorwärts, versuchten so die tiefsten Stellen zu umgehen. Doch das war eine rutschige Angelegenheit. Die Steine waren glatt und meist auch unter Wasser. Zudem mussten wir auf die wechselnden Strömungen aufpassen. Von schwach bis stark war da alles vertreten.

Christian bei der Überquerung des breitesten Wasserfalls Europas
Christian bei der Überquerung des breitesten Wasserfalls Europas in Kuldiga

An einigen Stellen rutschten wir doch hin und wieder ab oder konnten die Tiefe nicht umgehen, sodass unsere Hosen recht schnell bis zu den Knien nass waren. Hauptsache nicht reinfallen war dann noch die Devise, denn ich hatte ja auch meine Kameratasche dabei.

Mitten im breitesten Wasserfall Europas in Kuldiga
Mitten im breitesten Wasserfall Europas

Irgendwann hatten wir es dann auch geschafft und das andere Ufer erreicht. Ein super Erlebnis die Überquerung des Wasserfalls und trotz unserer nassen Hosen können wir die Aktion auf jeden Fall weiterempfehlen. Jedoch nur, wenn auch die Rahmenbedingungen passen.

Zurück am Auto zogen dunkle Wolken auf und wir wechselten unsere Hosen auf einer nahen öffentlichen Toilette. Direkt daneben ein weiterer Wasserfall, welcher auch für einen Rekord sorgt. Denn dieser war der höchste Wasserfall Lettlands. Kuldiga hat es so mit dem Wasser und den Fällen.

Zelten an der Ostsee bei Camping Karkelbeck

Wir verließen Kuldiga und fuhren weiter in Richtung Liepaja, wo wir für eine Nacht auf einem Campingplatz zelten wollten. Diesen erreichten wir auch, doch die große uns sehr touristische Anlage schreckte uns ab, sodass wir uns für die Weiterfahrt entschieden. Weiter ging es also in Richtung Süden und wir überquerten sogar noch die Grenze zu Litauen. Kurz vor der Stadt Klaipeda stoppten wir und schlugen unser Lager auf dem Zeltplatz Karkelbeck auf.

Auch zu Camping Karkelbeck haben wir einen ausführlichen Erfahrungsbericht veröffentlicht!

Zelt auf der Wiese des Campingplatzes Karkelbeck
Unser Zelt auf der Wiese bei Camping Karkelbeck

Die Wiese unseres Stellplatzes wurde sogar extra für uns gemäht und wir schlenderten währenddessen zur nahen Ostsee und schaukelten auf der großen Schaukel an den Klippen. Nachdem das Zelt dann aufgebaut war, nutzten wir die Duschen und wollten anschließend in der kleinen Campingküche kochen. Jedoch kam uns eine Familie zuvor, sodass wir eben unseren Kocher auf einem Tisch in der Mitte der Wiese anwarfen.

Christian beim Kochen mit dem Trangia auf dem Campingplatz Karkelbeck in Litauen
Christian beim Kochen mit dem Trangia

Den Abend nutzten wir für eine Einkaufsfahrt nach Klaipeda. Im dortigen Lidl deckten wir uns mit weiteren Vorräten ein und ließen anschließend den Abend in der Campingküche ausklingen. Dort waren wir wenigstens vor dem Wind und den Mücken geschützt.

Gefahrene Kilometer: 367

Kosten Camping Karklebeck: 15,00 €

Tag 3: Auf der Kurischen Nehrung

Unser erster richtiger Tag in Litauen beginnt

Auch heute Nacht hatten wir mit der so früh aufgehenden Sonne zu kämpfen. Schon gegen vier Uhr morgens war es heller als sonst im Zelt.  Doch mit dem Kopf unter dem Schlafsack haben wir dann doch noch etwas schlafen können, ehe wir heute auf die Kurische Nehrung aufbrechen wollten.

Für unser Frühstück konnten wir die kleine, aber gemütliche, Camperküche nutzen. Niemand sonst war so zeitig wach. Kein Wunder, wir waren die Einzigen mit Zelt und die Campervans und Wohnmobile hatten Verdunkelungen an den Fenstern. Mit Wurst, Käse, Nutella und Erdnussbutter fiel unser Frühstück heute auch schon wesentlich reichhaltiger aus als noch gestern.

Unseren persönlichen Erfahrungsbericht zu diesem Campingplatz an der Küste Litauens haben wir euch hier verlinkt!

Dann kam Aufbruchstimmung auf und wir verließen den Zeltplatz in Richtung Klaipeda. Landeten mitten im Berufsverkehr und steuerten auch noch das falsche Fährterminal an. Dank unserer Navigationsapp Osmand haben wir den richtigen Hafen dann aber doch noch finden können und glücklicherweise bekamen wir noch einen Platz auf dem schon fast komplett vollen Fährschiff. Als vorletztes Auto fuhren wir auf die Fähre, mit welcher wir die kurze Strecke zur Kurischen Nehrung zurücklegten.

Unterwegs auf der Kurischen Nehrung – Sanddünen

Wieder an Land, legten wir die 43 Kilometer bis zum südlichen Ende an der Grenze zur russischen Exklave Kaliningrad auf der kleinen Hauptstraße zurück. Die Dünenwälder rings um die Straße spendeten Schatten und mit wenig Verkehr war es eine richtige Fahrt zum Genießen.

Mehr zum lohnenswerten Ausflugsziel der Kurischen Nehrung könnt Ihr in einem eigenen Beitrag lesen!

Erster Stopp unmittelbar an der Grenze zu, ja Russland eben, waren die beeindruckenden Sanddünen dort. 

Liege aus Holz mit Blick auf die Dünen und die Grenze zu Kaliningrad auf der Kurischen Nehrung
Toller Blick auf die Sanddünen der Kurischen Nehrung nahe der Grenze

Am dortigen Parkplatz hatten wir schon wieder Glück, denn gerade als wir ankamen, wurde einer frei. Wir folgten den verschlungenen Wegen und saßen für einige Zeit auf der Holzliege oben im Bild. Von dort konnten wir mit dem Fernglaß auf die russische Grenze blicken, aber auch unseren Blick über die Dünenlandschaft schweifen lassen.

Holztreppe in den Dünen der Kurischen Nehrung
Die große Sonnenuhr auf der Kurischen Nehrung nahe Nida an der Grenze zu Kaliningrad
Imposante Sonnenuhr auf der Kurischen Nehrung

Am großen Kalender und der imposanten Sonnenuhr blickten wir noch einmal auf die Küste und den Leuchtturm von Nida, ehe wir wieder weiterfuhren. Von nun an ging es wieder nach Norden, diesmal aber mit vielen Haltepunkten zwischendrin.

Am Touristenparkplatz kurz vor der Ortschaft Nida haben wir ein älteres deutsches Pärchen getroffen, die mit ihrem VW-Bus von Deutschland aus über Polen und das Balitkum nach Finnland und Norwegen fahren wollen. Insgesamt fünf Wochen haben sie dafür veranschlagt. Eine tolle Idee und wir wünschten uns beide in diesem Moment auch so viel Zeit, aber vor allem auch einen so gut ausgebauten VW Bus herbei.

Trotz Touristenkarte, in der die meisten Hotspots der Kurischen Nehrung verzeichnet waren, fanden wir in der Ortschaft Preila keinen Aussichtspunkt. Dafür aber eine Outdoorfitnessanlage, welche wir prompt für ein kleines Training zwischendurch nutzten.

Outdoorfitnessgeräte in Preila auf der Kurischen Nehrung
Outdoorfitness in Preila

Jedes der Geräte haben wir natürlich ausprobiert und getestet. Erst danach war an eine Weiterfahrt zu denken. Alles in allem eine nette Sache und die ein oder andere Laufrunde lockert das Geräteangebot sicherlich auf.

Wanderung durch die toten Dünen auf der Kurischen Nehrung

Nicht weit von unserer Fitnessanlage entfernt, lagen die toten Dünen der Kurischen Nehrung. Für zwei Euro pro Person erhielten wir Zutritt und konnten einem Bretterpfad folgen, bis dieser dann in einen Sandweg auf die Dünen hinauf überging. Eintritt kostet übrigens auch der Nationalpark Kurische Nehrung. In der Vorsaison 5 Euro pro Auto, danach 20. Wir hatten noch Glück, denn die Hauptsaison beginnt erst im Juni.

Die toten Dünen auf der Kurischen Nehrung
Die toten Dünen auf der Kurischen Nehrung

Das Wandern durch den Sand kostete durchaus einiges an Kraft und Anstrengung, aber es war jede Mühe wert. Insgesamt 1,1 Kilometer musste man bis zur höchsten Stelle zurücklegen und das dann auch wieder zurückgehen. Nicht weit, aber es gab keinen Schatten. Die Aussicht am Ziel war wunderbar.

Von der Kurischen Nehrung nach Klaipeda

Um einen Platz für unser Mittagessen zu finden, haben wir die kleine Hauptstraße verlassen und landeten wieder an einer Outdoorfitnessanlage am Meer. Dort aßen wir etwas zu Mittag, und spazierten noch eine kleine Anhöhe hinauf um besser auf die Ostsee sehen zu können.

Blick auf die Ostsee von der Kurischen Nehrung aus
Blick von den Dünen auf die Ostsee

Unser nächster Halt war dann ein tierisches Erlebnis. Von einer Aussichtsplattform aus konnte man auf Bäume blicken. Deren Wipfel waren komplett übersät mit Vogelnestern. Kormorane sollten es überwiegend gewesen sein. Wir hatten Angst um unsere Köpfe, wurden aber verschont und nutzten wieder das praktische Fernglaß um die Vögel zu beobachten.

Kormorannester auf der Kurischen Nehrung
Die Nester der Kormorane

Zurück an der Nordspitze nahmen wir eine Fähre nach Klaipeda und beendeten unseren Aufenthalt. Unserer Meinung nach ist die Kurische Nehrung absolut einen Besuch wert und wir hatten an diesem Tag auch noch so viel Glück mit dem Wetter. Nach einem kleinen Einkaufsstopp bei Rimi, nutzten wir die Campingküche und kochten uns Abendessen. Da es danach immer noch so hell war, sind wir noch einmal die kurze Strecke nach Klaipeda gefahren und durch die Stadt gebummelt.

Fachwerkhaus in Klaipeda

Dabei kamen wir an so manchen restaurierten Fachwerkhäusern wie dem obigen vorbei. Aber wir sahen auch spannende Fahrzeuge, wie beispielsweise diesen alten Volvo Offroader. Sicher gut geeignet als Campervan.

Zurück am Zeltplatz waren nun auch mehr Gäste anwesend, immerhin war es mittlerweile Freitag Abend. Und nun stellte sich heraus, dass der Platz zwar groß war, aber die Ausstattung und die Gebäude zu wenig waren. Nur zwei von vier Toiletten offen und auch die Campingküche bietet nicht viel Platz. Wir sind zeitig in unsere Schlafsäcke gekrochen.

Gefahrene Kilometer: 195 Kilometer

Kosten Camping Karklebeck: 15,00 €

Tag 4: Am Berg der Kreuze

Auf zum Berg der Kreuze

Entgegen des Wetterberichts meinte Pauline heute morgen, dass sie in der Nacht Regen gehört hätte. Ich habe davon nichts mitbekommen, aber tatsächlich war das Zelt ganz schön nass. Von allen Gästen auf dem Zeltplatz waren wir als erstes wach und hatten die Campingküche für uns alleine. Neben Tee und Kaffee konnten wir uns so auch Eier kochen. Richtiger Luxus. Dann brachen wir auch schon auf, denn bis zum Berg der Kreuze bei Siauliai waren es einige Kilometer zu fahren.

Weißer Campingkocher mit drei Gasflammen
Der Campingkocher in der Campingküche

Als wir ankamen war der große Parkplatz noch relativ leer und auch die vielen Busplätze waren unbesetzt. Knapp einen Euro hat uns das Parkticket gekostet und schon auf dem Fußweg zum Berg der Kreuze sahen wir sie überall. Wirklich schon aus der Entfernung hat der Ort eine ganz besondere Atmosphäre. Kreuze in tausenden Varianten.

Mehr zum Berg der Kreuze lest Ihr in einem gesonderten Beitrag auf unserem Blog!

Der Berg der Kreuze ist ein Wallfahrtsort der heutzutage allerdings sehr touristisch geprägt ist. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Einheimischen mit dem Aufstellen der Kreuze auf dem Hügel, der Legenden zufolge schon hunderte Jahre als Wallfahrtsort diente. Man geht davon aus, dass 1940 in etwa 400 Kreuze auf dem Hügel standen.

Während den Zeiten der Sowjetunion wurden sie immer wieder mit Bulldozern vernichtet, doch der Ort behielt seinen Mythos. Wie viele Kreuze es heute sind weiß niemand genau. Schätzungen in den 90er Jahren waren unvollständig, da man bei 50.000 Kreuzen zu zählen aufhörte.

Kreuze am Berg der Kreuze in Litauen
Am Berg der Kreuze

Wir empfanden es als wirklich beeindruckend, uns durch die engen, geschwungenen Pfade des Waldes aus Kreuzen zu bewegen. Aufgestellt von Personen aus verschiedensten Ländern, natürlich viele aus Deutschland, und den vielfältigsten Gründen. Trauer, Gelegenheit und vieles mehr. Für Litauen ein Ort, den man allein aufgrund seiner Skurrilität gesehen haben sollte.

Nach etwa 40 Minuten liefen wir zurück zum Parkplatz und waren beider der Meinung, dass sich die lange Anfahrt gelohnt hat und mittlerweile war auch der Besucherparkplatz prall gefüllt. Da hatten wir wohl noch einmal Glück gehabt.

Wandern im Zemaitija Nationalpark

Nach unserem Besuch am Berg der Kreuze, wollten wir in Siauliai eine Mttagspause einlegen. Leider waren die Zufahrten zum grünen Park aufgrund von Bauarbeiten gesperrt und auf einem Asphaltparkplatz wollten wir auch nicht halten. Also gab es nur einen der leckeren Riegel von Nature Valley, welche wir erst im Baltikum für uns entdeckt hatten und ging weiter. Nächstes Ziel war der Zemaitija Nationalpark.

Rastplätze am See im Zemaitija Nationalpark
Rastplätze im Zemaitija Nationalpark

Dort fanden wir dann auch endlich einen schönen Rastplatz an einem See, an welchem wir zu Mittag aßen. Eigentlich ein sehr idyllischer Ort, aber heute war es so windig, dass wir es nicht lange aushielten. Kurios war auch der Donnerbalken, der einfach ein Loch im Boden war.

Weitere Informationen zum Nationalpark Žemaitija gibt es auf unserem Blog!

In dem Ort Plateliai sollte eine Touristinfo zu finden sein, welche wir nach einigen Minuten Suche nach den richtigen Parkplätzen auch fanden. Dort erkundigten wir uns nach schönen Wanderungen und bekamen auch gleich eine Empfehlung für eine kleine Nachmittagsrunde.

Bewölkter Himmel im Zemaitija Nationalpark

Die Wanderung Seires Takas sind wir dann auch gewandert. Insgesamt waren es gute fünf Kilometer durch Wald, Moor und am Plateliu-See entlang. Die Strecke ging sehr angenehm und war schon eher ein Spaziergang. Mit ihrer Nachmittagsrunde hatte die Dame der Touristinfo auf jeden Fall recht.

Immer wieder kamen wir an Viewpoints vorbei und hatten schöne Blicke auf den See und die Moore, welche wir zum Glück auf breiten Holzplanken überqueren konnten.

Typische Moorlandschaft in Litauen

Leider trafen wir keine der Tiere im Nationalpark, aber dafür fanden wir Schaukeln im Wald und Pauline freute sich, dass sie eine Runde schaukeln konnte. Nach etwa eineinhalb Stunden waren wir fertig und traten die Rückfahrt an.

Unser gemütlicher Abend am Zeltplatz

Idyllischer Garten am Zeltplatz Karklebeck
Gartenidyll am Zeltplatz

Das lange und weite Fahren war heute sehr ermüdend, aber wir schafften es mit einem Tankstopp zurück zum Zeltplatz Karkelbeck an der Ostseeküste. Nach einem entspannten Abendessen nutzten wir die Duschen des Campingplatzes und machten uns gegen 21:45 Uhr auf den kurzen Weg zur Steilküste. Von dort wollten wir den Sonnenuntergang beobachten.

Zum Zeltplatz Karkelbeck haben wir einen ausführlichen Erfahrungsbericht auf unserem Blog veröffentlicht!

Sonnenuntergang über der Ostsee in Litauen
Traumhafter Sonnenuntergang an der Ostsee

Dieser war wirklich wunderschön anzusehen. Die Wolken spielten mit und die untergehende Sonne sorgte für eine tolle Färbung. Außerdem gab es eine Baumschaukel, sodass Pauline den Sonnenuntergang sogar schaukelnd genießen konnte. Die Litauern haben es offensichtlich etwas mit ihren Schaukeln.

Baumschaukel an der Ostseeküste
Unsere Baumschaukel mit Blick auf den Sonnenuntergang

Als die Sonne unterging, wurde es dann auch ziemlich schnell ziemlich kalt und wir verschwanden schnell in unseren Schlafsäcken. Ließen den Tag mit dem Besuch am Berg der Kreuze sowie unserer Wanderung im Nationalpark noch einmal Revue passieren und schliefen dann ein.

Gefahrene Kilometer: 427

Kosten Camping Karklebeck: 15,00 €

Tag 5: Wir besuchen Kaunas und Trakai

Wir verlassen Karkelbeck

Es war unsere letzte Nacht auf dem Campingplatz Karkelbeck nördlich von Klaipeda. Gleich nach dem Aufstehen verstauten wir unsere Isomatten und Schlafsäcke. Auch heute waren wir die Ersten die wach waren, sodass wir die Campingküche für uns allein hatten.

Zu Camping Karkelbeck haben wir einen ausführlichen Erfahrungsbericht verfasst, welchen man hier auf unserem Blog finden kann. Vielleicht ist der Platz ja auch etwas für euch.

Während Pauli den Abwasch erledigte, baute ich unser Zelt ab und packte alles an Ausrüstung in den Kofferraum unseres Skoda Octavias. Heutiges Ziel sollte Kaunas und Trakai sein.

Kaunas in Litauen

Bei stark bewölktem Himmel sind wir losgefahren. Bei Klaipeda ging es auf die Autobahn. Eine Besonderheit im Baltikum, denn lediglich in Litauen gibt es eine solche Straße. Endlich mal schneller als 90 Km/h fahren und dennoch blieb der Skoda halbwegs sparsam. 5,6 Liter auf 100 Kilometer im Schnitt können sich durchaus sehen lassen.

Kaunas Schriftzug vor der Burg der Stadt
#Kaunas vor der Burg

In Kaunas hatte unser Tablet, welches wir mit der App Osmand zum Navigieren verwenden, GPS-Probleme. Immer wieder sprang unser Standort hin und her. Das hatte einige Umwege zur Folge, aber wir schafften es dennoch zu einem Parkplatz nahe der Altstadt. Da heute Sonntag war, konnten wir sogar kostenlos parken.

Kurzer Fotostopp am #Kaunas-Schriftzug ehe wir das Gelände rund um die Burg erkundeten und von dort in Richtung Altstadt schlenderten.

Burg Kaunas bei bewölktem Himmel
Burg in Kaunas

Wir sind durch die Gassen der noch verschlafenen Altstadt spaziert, waren am zentralen Platz der Altstadt und auch am alten Rathaus. Heute ist dort das Standesamt untergebracht und der Name des historischen Gebäudes lautet „Der weiße Schwan“.

Zentraler Platz der Altstadt von Kaunas

Im Anschluss sind wir am Flussufer der Memel entlang gelaufen, da wir den breiten Fluss auf der Vytautas-Magnus-Brücke überqueren wollten. Auf der anderen Seite des Ufers, so der Plan, wollten wir mit der Standseilbahn zum Aleksotas Observation Deck fahren und von dort nochmal einen Blick auf die Altstadt erhalten. Bevor wir über den Strom gelangten, kamen wir noch an der Universität von Litauen vorbei und konnten das „grinsende“ Gebäude sehen.

Blick von der Vytautas-Magnus-Brücke auf das Ufer der Memel und die Universität

Auf der anderen Uferseite angekommen, steuerten wir das älteste Verkehrsmittel Litauens an. Die Standseilbahn hoch zum Aussichtspunkt. Doch leider war sie aufgrund von Reparaturen gesperrt und außer Betrieb. Schade, denn gerade für so alte Technik interessiere ich mich doch sehr.

Rote Standseilbahn in Kaunas, Litauen
Die Standseilbahn in Kaunas – Leider außer Betrieb

Also mussten wir die Treppen bergauf nehmen und nach einem kurzen und steilen Anstieg standen wir dann auch auf dem Observation Deck, an welchem ebenfalls gerade gebaut wurde.

Den Blick auf die Altstadt erhielten wir dennoch und konnten jetzt auch den Kontrast zwischen Altstadt und Plattenbauten im Hintergrund erkennen.

Blick auf die Altstadt von Kaunas
Blick auf die Altstadt von Kaunas

Zurück am Auto gab es für jeden einen kleinen Snack und dann steuerten wir einen Lidl an um noch einige Vorräte einzukaufen. Dort gab es verschiedene Kissen im Angebot und wir holten uns zwei davon. Etwas mehr Komfort im Schlafsack ist durchaus nett.

Für unser Mittagessen haben wir uns einen netten Platz im nahen Umland von Kaunas gesucht und auch gefunden. Einige Meter zu Fuß und wir konnten mit Blick auf den Fluss Memel bei Dovainanys essen.

Rastplatz bei Dovainonys
Unser Mittagsplatz bei Dovainanys

Die Wasserburg Trakai

Nach unserem Besuch der Stadt Kaunas war Trakai an der Reihe. Die Wasserburg ist eines der touristischen Highlights Litauens uns entsprechend gut besucht. Da es auch noch Sonntag war, haben wir uns auf das Schlimmste gefasst gemacht. Schon auf der Suche nach einem Parkplatz wurde versucht uns diese schon weit vor den offiziellen Parkplätzen in privaten Gärten anzubieten. Für deutlich höhere Preise natürlich.

Die Wasserburg bei Trakai
Wasserburg Trakai

Wir hatten wieder einmal Glück, denn heute war der Eintritt in die imposante Burg gratis. Dadurch sparten wir uns 12 Euro, konnten aber nicht herausfinden warum das so war. Der Burghof war auf jeden Fall voller Leute und im Kern der Burg mussten wir dann auch Schlange stehen um in die einzelnen Ausstellungsräume zu gelangen.

Im Innenhof der Burg von Trakai
Innenhof der Burg Trakai

Spannend war für uns vor allem die Lage und die Architektur der Burg. Die Ausstellungen zu Mittelalter und so weiter sind aber auch nettes Beiwerk. Wir sind dann noch einmal auf der kleinen Insel um die Burg herumgewandert ehe wir mit dem Auto weiter nach Vilnius fuhren.

Camping mitten im Wald nahe Vilnius

Ursprünglich wollten wir auf dem City Camping übernachten, doch dort angekommen war schnell klar, dass es hier für uns mit Zelt wenig gemütlich werden würde. Mit Wohnmobil sicherlich anders, aber für Zelter nur bedingt geeignet. Größter Vorteil ist sicherlich die zentrale Lage in Vilnius an der Messe.

Nach einem Blick in unsere Campingkarte der drei baltischen Länder steuerten wir Camping Harmonie im Süden der Hauptstadt an. Die letzten Kilometer ging es über eine üble Schotterpiste, welche offensichtlich momentan asphaltiert wurde.

Zu Camping De Harmonie mitten im Wald nahe Vilnius haben wir ebenfalls einen detaillierten Erfahrungsbericht geschrieben. Uns hat es dort gut gefallen, so viel sei schon einmal verraten.

Wir schafften es und in der Rezeption eine Blockhauses trafen wir auf den niederländischen Inhaber des Campingplatzes mitten im Wald. Endlich waren wir angekommen, nachdem wir Kaunas und Trakai besucht hatten.

Tunnelzelt auf Zeltplatz im Wald
Unser Zelt am Campingplatz Harmonie

Wir durften uns unseren Platz aussuchen und haben unser Zelt am Waldrand nahe einer überdachten Kochmöglichkeit aufgeschlagen. Neben dem Küchenpavillon gab es noch eine kleine Holzhütte mit Licht und Strom nebenan. Beides konnten wir mit nutzen. Wir checkten für 2 Nächte ein und nutzten auch gleich die Outdoorküche für unser Abendessen. Interessant ist aber auch, dass wir hier mitten im Wald 4G-Netzt hatten. Wo findet man das in Deutschland schon.

Gefahrene Kilometer: 395

Kosten Camping Harmonie: 15,00 € pro Nacht

Tag 6: Vilnius an einem Tag

Auf in die Hauptstadt Litauens – Vilnius

Heute wollten wir uns die Hauptstadt Litauens ansehen, weshalb wir etwas früher aus unseren Schlafsäcken gekrochen kamen. Bereits kurz nach sechs Uhr morgens waren wir aus unserem Zelt heraus und frühstückten im Holzpavillon neben unserem Zelt. Vilnius an einem Tag war für heute unser Programmpunkt.

Zeitig brachen wir auf und verließen den Zeltplatz mitten im Wald. Es herrschte rege Betriebsamkeit auf der Schotterpiste und es wurde fleißig gebaut. In naher Zukunft wird man den Zeltplatz wohl über eine Asphaltstraße erreichen können. Trotz des einsetzenden Berufsverkehrs kamen wir gut voran und erreichten das zentral gelegene Parkhaus der Stadtverwaltung.

Dort konnte man sein Auto bewacht abstellen und das für 1,2 Euro pro Stunde Gebühr. Ausreichend freie Parkplätze haben wir vorgefunden und die Parklücken waren auch nicht zu eng. Das Parkhaus ist also einen Tipp wert, wenn man nicht endlos lange nach freien Parkplätzen suchen will. Für so etwas haben wir im Urlaub nicht den Nerv. 

Historische Gassen in Vilnius
Historische Gassen in Vilnius

Free Walking Tour Vilnius

Vom Parkhaus aus liefen wir den Wegweisern in Richtung der Kathedrale nach und passierten diese, da wir die Touristeninformation dann schon in der Entfernung erahnen konnten. Schon auf dieser kurzen Strecke fielen uns, in Deutschland da noch eher unbekannte, Fahrzeuge auf. Elektroroller. Überall standen die kleinen Gefährte und wurden auch fleißig genutzt.

An der Touristeninformation holten wir uns einen Stadtplan und warteten dann an der Town Hall auf den Beginn der Free Walking Tour. Schon in Albanien hatten wir diese Art von Stadtführung genutzt um Tirana kennenzulernen. So viel bereits vor ab, die Free Walking Tour war auch diesmal das ideale Mittel um Vilnius an einem Tag zu erkunden.

Unabhängige Republik mitten in Vilnius. Entstanden aus einer Bierlaune heraus.

Nach einer kurzen Wartezeit waren auch unsere beiden Guides angekommen und wir konnten uns anmelden und wurden unserer Gruppe zugeteilt. Nach und nach kamen mehr Gäste und interessierte Touristen. Martina, unser Guide, sprach hervorragendes Englisch sodass wir sie super verstehen konnten. Wir waren sogar regelrecht beeindruckt, wie locker ihr die Worte über die Lippen kamen.

Von der Town Hall liefen wir durch die engen Gassen der Altstadt und erfuhren so einiges über die bewegte Geschichte von Vilnius. Beispielsweise über die Zugehörigkeit zu Polen, die große jüdische Gemeinde oder die Entstehung des neuen Vilnius mit seinen über 60.000 Studenten.

Abstrakte Kunst in Vilnius

Passend dazu besuchten wir den Stadtteil der Künstler und alternativen Szene der Hauptstadt. Aus Spaß und Bierseligkeit heraus hat sich der Stadtteil vor über 20 Jahren unabhängig und zur eigenständigen Republik erklärt. Mit Ministern, Verfassung, Armee und Botschaften. Alles was ein Staat eben so braucht. Das ganze Konstrukt ist jedoch mehr als Satire oder Spaß zu verstehen. Einerlei, die Touristen zieht es an und so war das kuriose Viertel auch Teil unserer Tour.

Am Barliament standen überall mehr oder weniger abstrakte Kunstwerke herum, wie zum Beispiel alte Pianos, welche man der Natur überlassen hatte. Auch die Verfassung konnten wir, übersetzt ins Deutsche, an einer langen Mauer ablesen. Dort hängt sie, übersetzt in die verschiedensten Sprachen, aus.

Zentraler Platz mit Engelssäule in Vilnius
Der Engel auf dem goldenen Ei in der „unabhängigen“ Republik

Weiter ging es auf unserer Stadtführung vorbei an vielen Kirchen, Vilnius hat über 40 Stück davon, bis wir wieder auf dem zentralen Platz an der Kathedrale ankamen. Ein interessantes Bauwerk, da der Glockenturm auf ungewöhnliche Art und Weise dem eigentlichen Sakralgebäude vorgelagert wurde.

Weiße Kathedrale von Vilnius mit vorgelagertem Glockenturm
Die Kathedrale von Vilnius mit vorgelagertem Glockenturm

Vor allem auf dem Platz vor der Kathedrale standen überall die Elektroroller von CityBee herum. Es war schon sehr verlockend, diese mal zu testen, aber die Prozedur mit Download einer App, Registrierung mit Kreditkarte, war dann doch zu aufwändig.

Über der Stadt Vilnius

Vor der Kathedrale endete dann auch unsere zweieinhalbstündige Führung und getreu dem Prinzip der Free Walking Tours, gaben wir gerne etwas Trinkgeld. Während dem Laufen haben wir immer wieder einen Blick auf den nahegelegenen Burghügel werfen können, welchen wir als nächstes ansteuerten.

Burgberg von Vilnius
Steiler Anstieg auf den Burgberg

Nachdem wir in Kaunas weniger Glück hatten und die Standseilbahn nicht nutzen konnten, ich bin ein Fan so alter Fahrzeuge, wollten wir unser Glück erneut versuchen und auf den Burgberg fahren. Doch wieder hatten wir kein Glück, denn Bauarbeiten blockierten unser Vorhaben. Immerhin war der Burgberg zu Fuß erreichbar, weshalb wir uns an den mühsamen Anstieg machten.

Vom Burgturm aus hatten wir einen tollen Blick auf die Skyline von Vilnius, auf die startenden und landenden Flugzeuge, aber auch auf Bausünden aus kommunistischen Zeiten.

Blick auf Vilnius vom Burgberg aus

Vilnius an einem Tag erkunden war uns Plan und den hatten wir vorerst erfüllt. Sicherlich kann man in dieser Stadt auch mehrere Tage problemlos verbringen ohne sich zu langweilen. Doch Städtetrips liegen nicht unbedingt im Fokus unserer Reisen, somit sind wir zufrieden damit, einen ersten Eindruck gewonnen zu haben.

Am geografischen Mittelpunkt Europas

Unser nächstes Ziel war der geografische Mittelpunkt Europas, welcher sich einige Kilometer nördlich von Vilnius befindet. Nahe eines Golfplatzes, fanden wir den Mittelpunkt. Er war markiert mit einer einfachen Windrose und einer Säule. Mehr gab es hier nicht zu sehen. Klar, was sollte es hier auch Tolles geben, aber naja immerhin können wir nun sagen, dass wir am geografischen Mittelpunkt Europas waren. Und das obwohl wir uns schon so weit östlich wähnten. EU ist eben nicht gleich der europäische Kontinent.

Säule am geografischen Mittelpunkt Europas in Litauen
Am geografischen Mittelpunkt Europas

Wir kämpften uns durch den dichten Berufsverkehr zurück auf unseren Campingplatz, die niederländische Exklave im Wald und gingen den Abend gemütlich an. Neben einem Spaziergang über das Gelände des Platzes, nutzten wir auch wieder die Gasküche im Holzpavillon um für uns zu kochen.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu Camping De Harmonie findet Ihr auch auf unserem Blog!

Blockhaus am Campingplatz Harmonie nahe Vilnius
Zentrales Blockhaus des Zeltplatzes

Zu guter letzt planten wir unseren weiteren Reiseverlauf. Eine Regenfront stand uns bevor uns so entschieden wir uns, morgen einen Fahrtag einzulegen. Von Vilnius aus wollen wir bis in den Norden Estlands fahren. Ohne Autobahnen und mit niedrigen Tempolimits wird das seine Zeit dauern.

Gefahrene Kilometer: 146

Kosten Camping Harmonie: 15,00 € pro Nacht

Tag 7: Von Litauen nach Estland an einem regnerischen Tag

Wie schon gestern angekündigt, sollte uns heute sehr regnerisches Wetter bevorstehen, sodass wir beschlossen haben, die Region um Vilnius zu verlassen und von Litauen nach Estland zu fahren. Über 700 Kilometer standen uns demnach bevor und bis auf ein kurzes Stück in Litauen, alles ohne Autobahn. Das würde ein langer Tag im Auto werden, aber auf der anderen Seite bestand die Hoffnung auf besseres Wetter im Norden Estlands.

Wald am Campingplatz Harmonie in Litauen
Der Weg von den Sanitäranlagen zu unserem Zeltplatz auf dem Campingplatz Harmonie

Bye Bye Litauen

Schon um sechs Uhr sind wir aufgestanden und haben, vor dem Regen geschützt, unter dem Holzpavillon gefrühstückt. Dann wieder unsere bewährte Arbeitsteilung. Pauline packt das Auto voll und ich baue das Zelt ab. Gerade noch rechtzeitig, denn kaum war ich damit fertig, setzte der Regen so richtig ein.

Schnell verließen wir den Campingplatz Harmonie und umfuhren Vilnius, die Hauptstadt Litauens. Bis zur Stadt Panevezys konnten wir die Autobahn nutzen und kamen dabei ziemlich gut und zügig voran. In diesem Ort hielten wir kurz bei Lidl, denn diese Discounter-Kette gibt es bislang nur in Litauen.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu Camping De Harmonie findet Ihr auch auf unserem Blog!

Auf dem Parkplatz wurden wir von einem seltsamen Mann angesprochen, der energisch auf uns einredete. Wir verstanden ihn nicht und erst ein lautes und deutliches Nein wies ihn zurück. Eine merkwürdige Begegnung. Bisher waren die Menschen alle sehr nett, wenn wir mit ihnen in Kontakt kamen.

Transit durch Lettland

Und dann war es auch nicht mehr allzu weit bis zu Grenze nach Lettland. Die dortige Hauptstadt Riga umfuhren wir ebenfalls und landeten damit auf der Küstenstraße nach Norden in Richtung Pärnu. Unser Transit durch Lettland war relativ schnell abgeschlossen und schon bald überquerten wir die Grenze zu Estland.

Von Litauen nach Estland – Endlich im Zielland angekommen

Endlich waren wir im dritten Land des Baltikums, Estland, angekommen. Wir wurden mit nachlassendem Regen begrüßt und nutzten dies für eine Rast unweit der Grenze. Auf unserer Strecke von Litauen nach Estland legten wir natürlich auch immer wieder Pausen ein. Besonders war der kleine Rastplatz mit Circle K Tankstelle jedoch schon, denn man durfte nur 30 Minuten parken, aber das exzellente Wifi nutzen, welches wir gleich verwendeten um Hörbücher auf Spotify zu downloaden.

Parkplatzschild an einem Rastplatz in Estland
30 Minuten Parkzeit und Wifi-Zugang an einem Rastplatz in Estland

Angeblich verfügen 95 Prozent aller bebauten Gegenden Estlands über freies WLAN. Nach kurzem Mittagsimbiss im Nieselregen fuhren wir an Pärnu vorbei und dann weiter quer durch Estland auf der A5.

In Türi vertraten wir uns noch einmal die Beine und besuchten einen Discounter, welcher stark an Norma erinnerte. Hat uns wenig angesprochen und wir setzten unsere Fahrt fort. Und so langsam aber sicher wurden wir müde und die vielen Stunden im Auto strengten uns an, doch dann, endlich erreichten wir unser Ziel. Den Campingplatz Mereoja ganz im Norden Estlands.

Am Campingplatz Mereoja im Norden Estlands

Wir registrierten uns an der Rezeption und wählten den Zeltplatz direkt neben dem Kinderspielplatz. Glücklicherweise setzte eine Regenpause ein und wir konnten unser Zelt aufbauen ohne selbst nass zu werden.

Auch zu Camping Mereoja haben wir einen Erfahrungsbericht verfasst!

Zelt am Campingplatz Mereoja in Estlands Norden
Unser Zeltplatz im Norden Estlands

Nachdem Pauline unser Zelt dann auch eingeräumt hatte mit Isomatten und Schlafsack, zogen wir uns in die großzügige Campingküche zurück. Wir waren wieder einmal die Einzigen mit Zelt sodass wir den Raum für uns alleine hatten. Die Küche war sauber und top ausgestattet. Kein Vergleich mit der Küche auf Karkelbeck.

Selbst die Sanitäranlagen waren groß, top in Schuss und gut ausgestattet. Man merkt dem Platz an, dass er vor nicht allzu langer Zeit eröffnet wurde. Hoffen wir, dass das Angebot auch in Zukunft so bleibt. Den Abend ließen wir in der Campingküche ausklingen, schrieben Tagebuch und nutzten das freie WLAN des Campingplatzes.

Gefahrene Kilometer: 725

Kosten Camping Mereoja: 15,00 € pro Nacht

Tag 8: Free Walking Tour durch Tallinn

Aufgrund der Wettervorhersage für heute, haben wir unseren Plan geändert und wollten nun zur Free Walking Tour Tallinn. Die Nacht über hat es stark geregnet, aber unser neues Zelt hielt dicht und wir blieben trocken. Es hat den ersten Härtetest also bestens überstanden. Um halb sieben schwächte der Regen etwas ab und wir konnten mit unseren Sachen in die Campingküche zum Frühstück.

Campingküche am Campingplatz Mereoja
Campingküche am Campingplatz Mereoja

Auf nach Tallinn

Wieder mal waren wir als erstes auf den Beinen und konnten pünktlich um acht Uhr aufbrechen. Anfangs regnete es noch immer, doch ab Höhe Rakvere wurde es besser. Während wir unser Hörbuch, zunächst versehentlich im Shuffle-Modus, im Auto hörten, fuhren wir weiter nach Tallinn und parkten dort im Parkhaus des Einkaufszentrum Solaris. 

Wir beeilten uns, denn um 10 Uhr sollte die Free Walking Tour Tallinn an der Touristinfo der Altstadt starten. Und die wollten wir auf keinen Fall verpassen.

Kirche in der Altstadt von Tallinn
Kirche in der Altstadt Tallinns

Free Walking Tour Tallinn

Gerade noch rechtzeitig trafen wir ein und kurz darauf begann auch schon die Stadtführung mit unserer Führerin Maria. Eine junge Estin, welche ausführlich auf die verschiedensten Fragen antwortete und somit das Leben einer jungen Frau aus Estland verständlich machte. Die vielen, zum Teil auch privaten Fragen, beantwortete sie außerdem in einem vorzüglichen Englisch.

Orthodoxe Kirche auf dem Domberg in Tallinn
Die orthodoxe Kirche gegenüber des Parlaments in Tallinn

Sie führte uns zuerst auf den Domberg und erläuterte uns die Geschichte des Parlaments gegenüber der orthodoxen Kirche. Nach einem kurzen Abstecher in den Garten des Parlamentskomplexes, brachte Maria uns an einen Aussichtspunkt, von wo aus man einen traumhaften Blick auf die Altstadt Tallinns hatte. Auffallend sind vor allem die vielen Wehrtürme des Stadtkerns.

Blick auf die Altstadt Tallinns mit ihren vielen Wehrtürmen.
Blick auf die Altstadt Tallinns mit ihren vielen Wehrtürmen

Auch das Gewirr aus Gassen, Plätzen und alten Häusern der Hansekaufleute, konnte sie uns auf unserem Rundgang durch die Stadt näher bringen. Insgesamt ähnelte die Altstadt mehr einer deutschen Stadt, was sicherlich durch die lange Zeit der Hanse verursacht wurde. Vilnius hat Pauline besser gefallen, ich jedoch empfand Tallinn als die schönere Stadt. Vor allem die Stadtmauer mit ihren Türmen hat mir sehr zugesagt.

Enge Gassen in der Altstadt Tallinns
Alte Häuser in Tallinns Altstadt
Enge Gasse in der Altstadt Tallinns

Abschied von Tallinn

Die Free Walking Tour Tallinn endete am Marktplatz und somit sehr zentral innerhalb der Altstadt. Bei einem der kleinen Rimi Express organisierten wir uns einen Mittagssnack und schlenderten anschließend noch ein wenig durch engen Gassen und vorbei an den, zum Teil schon restaurierten, Häusern der ehemaligen Hansekaufleute.

Nachdem wir noch Postkarten einkauften, kehrten wir zurück zum Auto und hier waren wir erstmal schockiert. Wir gingen davon aus, für 2 Euro die Stunde zu parken, doch weit gefehlt. Für die knappen 5 Stunden Aufenthalt mussten wir 20 Euro bezahlen. Da hätte sich die Suche nach einem kostenlosen Parkplatz rentiert, aber die Zeit hatten wir ja auch gar nicht, sonst hätten wir die Free Walking Tour verpasst.

Rapsfeld im Lahemaa Nationalpark in Estland
Rapsfeld im Lahemaa Nationalpark

Zwischenstopp im Lahemaa Nationalpark

Auf dem Rückweg zu unserem Campingplatz Mereoja, hielten wir noch in Palmse an. Dieser Ort beheimatet das Besucherzentrum des Lahemaa Nationalparks, für welchen wir uns dort mit Infomaterial eindeckten.

Wanderschild Käsmu väike ring im Lahemaa Nationalpark
Wanderschild im Lahemaa Nationalpark

Auf einer Übersichtskarte machten wir eine Wanderung aus und beschlossen kurzerhand, diese noch abzulaufen. In Käsmu parkten wir auf dem Wanderparkplatz und liefen dann am Meer entlang und durch den Wald zurück. Unser erster Eindruck des Nationalparks, welchen wir dabei erhielten, war positiv und so freuten wir uns schon sehr auf den nächsten Tag, welchen wir ganz dem Laheema Nationalpark widmen wollten.

Felshaufen im Lahemaa Nationalpark
Haufen aus Stein im Lahemaa Nationalpark

Nachdem wir wieder zurück waren am Wanderparkplatz sind wir noch auf eine interessante Gulaschkanone gestoßen, die einsam und verlassen in einem der großzügigen Gärten herumstand.

Gulaschkanone
Alte Gulaschkanone im Lahemaa Nationalpark

Zurück zum Campingplatz

Als wir wieder am Campingplatz ankamen, war hier auf einmal die Hölle los. Die Beschaulichkeit von heute morgen war schlagartig vorbei. Neue Wohnmobile, aber vor allem eine zeltende Schulklasse sorgten für einiges an Action. Wir nahmen erneut die Küche in Beschlag und kochten uns dort unser Abendessen. Währenddessen konnten wir zusehen, wie sich die Schulkinder ihre Pizzen in den Öfen zubereiteten.

Zum Abschluss des Tages stiegen wir die Treppen hinab zum Strand, wo wir den einsetzenden Sonnenuntergang genießen konnten, auch wenn die estnische Schulklasse ebenfalls vor Ort war.

Gefahrene Kilometer: 323

Kosten Camping Mereoja: 15,00 € pro Nacht

Tag 9: Wandern im Lahemaa Nationalpark

Wir fahren in den Lahemaa Nationalpark

Gestern sind wir ja erst etwas später ins Bett gegangen und konnten so heute morgen, trotz Helligkeit im Zelt, bis fast sieben Uhr schlafen. Frühstück gab es wieder in der schönen Campingküche. Dabei konnten wir durch die großen Fenster sehen, wie die Jugendgruppe geweckt wurde und sie der Reihe nach langsam aus ihren kleinen Zelten krochen. Heute wollten wir wandern im Lahemaa Nationalpark und hofften auf gutes Wetter.

Während wir dann mit dem Auto den Campingplatz verließen, waren die Jungs der Gruppe fertig mit dem Abbau ihrer Zelte und die Mädchen noch nicht einmal richtig fertig mit Aufstehen. Auf jeden Fall ein lustiger Anblick und man fühlte sich an vergangene Pfadfinderzeiten erinnert.

Erster Stopp war bei Circle K in Rakvere, wo wir unseren Mietwagen volltankten. Leider für über 1,4 Euro pro Liter Benzin, relativ teuer für das Baltikum. Wider erwarten wäre es im Lahemaa Nationalpark sogar günstiger gewesen. Diesen erreichten wir auch nach kurzer Zeit und das Wandern sollte beginnen können.

Waldlandschaft im Lahemaa Nationalpark
Waldlichtung im Lahemaa Nationalpark

Wandern im Lahemaa Nationalpark

Im Lahemaa Nationalpark war das Moor Viru Raba unser erstes Ziel. Als eines der ersten Autos parkten wir am dortigen Wanderparkplatz. Da wir uns das Moor als Highlight für den Schluss der Wanderung aufheben wollten, gingen wir die empfohlene Route sozusagen in entgegengesetzter Richtung. Von Norden betraten wir dann den Bohlenpfad über das Moor. Bei strahlendem Sonnenschein fühlte ich mich gleich nach Skandinavien versetzt.

Bohlenpfad durch das Moor Viru Raba im Lahemaa Nationalpark
Bohlenpfad im Moor Viru Raba

Bis zum Aussichtsturm kamen uns nur sehr wenige Menschen entgegen, aber dort trafen wir dann auf eine Reisegruppe nach der anderen. Zurück am Parkplatz waren mittlerweile auch überall Autos. Sogar die Straßenränder waren vollgeparkt. Kein Wunder bei diesem tollen Wetter. Insgesamt waren wir hier 6 Kilometer unterwegs und scheinbar genau rechtzeitig, denn nun sollte es voll werden auf dem Bohlenpfad.

Moor im Laheema Nationalpark

Wir wandern weiter im Lahemaa Nationalpark

Wir fuhren schnell weiter zum nächsten Wanderparkplatz. Hier parkten schon zwei weitere Autos, wir waren also die Nummer drei. Nach einer kurzen Pause ging es in den Wald und zu unserem ersten Ziel. Ein riesiger Felsen, mitten zwischen den Bäumen, welcher den Namen Majakivi trug. Über eine Holztreppe konnten wir ihn besteigen, ehe wir kurze Zeit später aus dem Wald heraus auf einen Bohlenpfad durch das Moor stießen.

Auf dem Majakivi im Lahemaa Nationalpark
Auf dem Majakivi im Lahemaa Nationalpark

Auf der anderen Seite des Moores konnten wir wieder einen Aussichtsturm erkennen. Als wir dort ankamen war dieser von einer Horde Omis belagert, die dort mit Sekt, Schnaps und Proviant ein Picknick veranstalteten. Trotzdem nutzten wir natürlich die Gelegenheit und waren einen Blick auf den Nationalpark von oben und konnten schön das Moor sehen, welches wir eben noch durchwandert hatten.

Blick vom Aussichtsturm auf den Bohlenpfad im Lahemaa Nationalpark
Blick auf Moor mit Bohlenpfad im Lahemaa Nationalpark

Anstatt auf direktem Weg zurück zu gehen, umrundeten wir das Moor. Doch als wir wieder im Wald waren, zog sich der Weg zurück zum Trailhead ganz schön in die Länge. Wir waren mittlerweile auch hungrig und freuten uns auf die Mittagspause am Wanderparkplatz. Nach insgesamt 6,4 Kilometer waren wir wieder am Ausgangspunkt und machten eine Rast am Auto. Bänke waren zum Glück vor Ort, sodass es auch gemütlich genug war.

Nach dem Wandern im Lahemaa Nationalpark

Nach über 12 Kilometer Wandern im Lahemaa Nationalpark beschlossen wir, dass es nur noch kleine Runden werden sollten am heutigen Nachmittag. Erster Zwischenstopp war Juminda tuletorn. Hier gab es eine gratis Zeltmöglichkeit, sogar mit Grill, Bänken und Plumpsklos.

Wegweiser im Lahemaa Nationalpark
Wegweiser im Lahemaa Nationalpark

Wir sahen dort den modernen Leuchtturm sowie den Gedenkort, an welchem man den Toten gedenkt, welche im zweiten Weltkrieg auf der Ostsee verstorben sind.

Nächster Stopp war bei Purekkari neem, wo wir die steinige Halbinsel ins Meer hinausliefen.

Steinige Halbinsel im Lahemaa Nationalpark
Halbinsel im Lahemaa Nationalpark

Wir sahen Schwäne mit Babys und ich baute sogar ein kleines Steinmännchen auf einem der größeren Felsen. Ziel war ein großer Felsen, relativ weit draußen auf der Halbinsel, an dem ein Tau befestigt war. Mit etwas Übung hätte man da also hochklettern können, wir haben es aber nicht geschafft, weil wir am verletzungsfreien Abstieg zweifelten.

Felsen im Lahemaa Nationalpark
Großer Felsen mit Kletterseil

Wieder am Campingplatz Mereoja

Zurück am Auto sind wir dann durch die herrlich grüne Landschaft des Lahemaa Nationalparks gefahren und nach kürzester Zeit landeten wir auch schon in Rakvere. Die Ruine der dortigen Ordensburg war leider schon geschlossen, sodass wir den Besuch auf einen anderen Tag verschieben mussten.

Einen ausführlichen Erfahrungsbericht zu Camping Mereoja findet Ihr ebenfalls auf unserem Blog.

Zurück am Zeltplatz Mereoja ließen wir den Abend ausklingen und genossen die Sonne, die selbst um 22 Uhr noch für ordentlich Helligkeit sorgte.

Gefahrene Kilometer: 265

Kosten Mereoja Camping: 15,00 € pro Nacht

Tag 10: Narwa, an der Grenze zu Russland

Der Wetterbericht verhieß für heute nichts gutes. Es war Regen gemeldet, welcher mindestens bis zum späten Nachmittag anhalten sollte. Für einen Campingtrip nicht unbedingt perfekt, aber mit solchen Tagen muss man eben rechnen, wenn man in den Norden Europas fährt. Von unseren Plänen für heute wollten wir uns dennoch nicht abbringen lassen. Es sollte nach Narwa an der Grenze zu Russland gehen. Die Landesgrenze zwischen Estland und Russland ist zugleich eine EU-Außengrenze.

Entlang der Ostseeküste in Richtung Grenze zu Russland

Nach dem Frühstück stiegen wir ins Auto und fuhren entlang einer kleinen Küstenstraße in Richtung Osten. Immer auf Narwa und die Grenze zu Russland zu. Die Straße schlängelte sich entlang der Steilküste und wir nutzten die erste Gelegenheit am Strand von Toila und fuhren hinab ans Meer.

Estlands Ostseeküste mit Kiesstrand
Kiesstrand an der estnischen Ostseeküste im Norden

Bei Wind und tröpfelndem Regen liefen wir ein wenig am Kiesstrand entlang. Das Meer war gelinde gesagt recht frisch und kalt, an Baden war da nicht zu denken.  Aber auch hier waren Fitnessgeräte aufgestellt, welche wir für ein paar Übungen nutzten um uns aufzuwärmen.

Zwischenstopp in Sillamäe

Von Toila ging es weiter die Küstenstraße entlang, bis wir in Sillamäe ankamen. Während der Sowjetunion war diese Stadt eine geschlossene Stadt, was bedeutete, dass Ausländer keinen Zugang erhielten. Die Stadt tauchte auch auf keinen Landkarten auf. Grund dafür war die dort angesiedelte Rüstungsindustrie.

Auch heute noch ist der stalinistische Baustil zu erkennen, aber auch die typischen Plattenbauten aus Ziegeln statt Beton. Vom Rathaus, wo wir unser Auto abstellten, spazierten wir am ehemaligen Kino vorbei in Richtung Meer. Gärtner waren gerade dabei die Promenade mit Blumen für den nahenden Sommer vorzubereiten. Und mit Sicherheit sieht es dann bei sonnigem Wetter noch besser aus.

Blick auf das Stadtzentrum Sillamäes in Estland
Blick entlang der Promenade Sillamäes in Richtung Meer

Schon jetzt gefiel uns die angelegte Promenade, auch wenn sie nicht über den augenscheinlich maroden Zustand der Häuser hinwegtäuschen konnte. Da haben wir in Estland bereits Städte gesehen, welche in Bezug auf Sanierung und Renovierung von Wohnhäusern deutlich weiter waren.

Wohnhäuser in Sillamäe
Wohnhäuser in Sillamäe nahe des Stadtzentrums

In Narwa an der Grenze zu Russland

Nach unserem kurzen Spaziergang wurde es uns dann bald zu kalt und wir fuhren weiter. Endlich gelangten wir nach Narwa an der Grenze zu Russland. Wir parkten erst unterhalb der Herrmannsfeste, suchten doch noch einmal nach einem anderen Parkplatz und parkten am Ende doch wieder am gleichen Ort. Fast wären wir auch noch auf die Grenzbrücke gefahren, was ohne russisches Visum und wirklichen Einreisewillen den Tag hätte negativ enden lassen.

Unser Besuch von Narwa ist übrigens Teil unserer Top 3 Erlebnisse und Sehenswürdigkeiten in Estland!

Entlang der EU-Promenade schlenderten wir den Grenzfluss hinauf und blickten dabei gespannt hinüber auf Russland und die feste Grenze an der Brücke. So etwas ist man als in der EU aufgewachsener junger Mensch kaum noch gewöhnt. Grenzzäune, Sicherungen, Kontrollen und dazugehörige Staus. Ein  seltsames und spannende Gefühl hier an der Außengrenze der EU zu stehen.

Hermannsfeste und Grenze zu Russland in Narwa
Die Hermannsfeste hoch über der Grenze zu Russland. Gegenüber die russische Festung Iwangorod.

Über uns war dabei immer die Hermannsfeste zu sehen und gegenüber auf der russischen Seite die Festung Iwangorod. Die beiden Grenzburgen liegen sich genau gegenüber. Irgendwie fanden wir keinen richtigen Zugang zum Burggelände und liefen lieber noch etwas am Grenzfluss, der Narwa, entlang. Gerade noch rechtzeitig kamen wir am Auto an, denn kaum saßen wir innen, fing es wie aus Eimern an zu regnen. Da wären wir definitiv komplett durchnässt worden. Bei Rimi holten wir uns noch einen Snack für Mittag.

Noch einmal fuhren wir in Richtung Norden ans Meer. Genauer gesagt zum Badeort Narva-Jöesuu, welcher seine besten Zeiten jedoch schon hinter sich zu haben scheint. Die ganze Siedlung lag mitten im Wald und ein wenig durch die Straßen zu fahren machte Spaß, aber ein Highlight war das auf keinen Fall.

Auf Höhe unseres Campingplatzes war es dann noch etwas zu früh um schon zurückzukehren, sodass wir spontan weiter nach Rakvere fuhren. An der Burg dort hatten wir ja gestern kein Glück gehabt.

Bei der Burg von Rakvere

Parken konnten wir unterhalb der Ordensburg von wo aus auch Treppenstufen den steilen Berg hinaufführten. Doch zuerst mussten wir vorbei an einem schwedischen Wohnmobil voller bellender Hunde. Überall sah man sie, sogar im Bett.

Ordensburg von Rakvere in Estland
Die Ordensburg von Rakvere auf ihrem Burghügel

Der Eintritt hätte pro Person 9 Euro gekostet und es wimmelte nur so von Schulklassen, sodass wir uns dagegen entschieden hineinzugehen. Stattdessen umrundeten wir die Burg einmal zu Fuß und konnten sie so aus verschiedenen Blickwinkeln ansehen. Auch die nahegelegene Stierskulptur war eigenartig anzusehen, da sie doch recht lebensecht nachgebildet war. Für einen kleinen Spaziergang ist die Burg von Rakvere demnach zu empfehlen, das eigentliche Angebot dort können wir aber nicht beurteilen.

Zurück am Campingplatz trudelten dann nach und nach neue Camper ein und es füllte sich langsam. Wir nutzten die Waschmaschine und den Trockner des Platzes und wuschen mal unsere Wäsche. Das schöne an den langen Tagen um diese Jahreszeit ist, dass man selbst nach 20 Uhr noch in der Sonne sitzen kann, die sich endlich auch mal zeigte an diesem sonst so trüben Tag.

Gefahrene Kilometer: 265

Kosten Mereoja Camping: 15,00 € pro Nacht

Tag 11: Auf in den Süden Estlands

Auf Wiedersehen Camping Mereoja

Heute hieß es Abschied nehmen von der Nordküste Estlands, aber auch von einem tollen Campingplatz auf dem wir uns rundum glücklich und wohl gefühlt haben. Wir sind uns beide sicher, dass in den nächsten Jahren hier noch einiges geschafft werden wird und kommen gerne in der Zukunft wieder hier her. Nachdem wir die Hauptstadt Tallinn erkundet haben, im Laheema Nationalpark gewandert sind und die EU-Außengrenze zu Russland in Narwa beobachten konnten, geht es heute in den Süden von Estland.

Zu Camping Mereoja haben wir einen Erfahrungsbericht auf unserem Blog veröffentlicht!

Wir hatten heute morgen keine Eile, schliefen aus und bauten danach in aller Ruhe unser Zelt ab. Die Sonne schien und wir kamen bei schönem Wetter los. Die Nordküste Estlands zeigte sich noch einmal in ihrem schönsten Licht.

Estlands Süden – Camping Ermistu Puhkeküla

Vorbei an Rakvere, Tapa bis Pärnu fahren wir ganz entspannt. Maximal 90 Kilometer pro Stunde und der Bordcomputer unseres Skoda Octavia zeigte einen Durchschnittsverbrauch von 4,4 Litern Benzin auf 100 Kilometer an. Das nenne ich mal sparsam. 

Auf der Suche nach einem Mittagsplatz fanden wir nach einem leider erfolglosen Abstecher ein schönes Plätzchen nahe Pärnu. Direkt am Fluß gelegen mit vorbeiführendem Radweg. Leider ging hier ein ordentlicher Wind, was unsere Mittagspause verkürzte.

Und auch zu Camping Ermistu Puhkeküla haben wir einen Bericht verfasst!

Danach waren wir auch recht schnell an unserem Campingplatz angekommen. Der Ermistu Puhkeküla, welcher direkt am Ermistu Järv liegt. Man hat dadurch binnen Minuten Zugang zum See.

Zeltplatz Ermistu Puhkeküla bei Pärnu im Süden von Estland
Unser Zeltplatz am Ermistu Järv

Für insgesamt drei Nächte buchten wir unseren Stellplatz, welcher absolut großzügig bemessen war. Auch hier gab es wieder Duschen, WCs und eine Camperküche. Auf einem Gebäude gab es sogar eine große Dachterrasse mit Blick auf den See.

Unternehmen wollten wir heute nichts mehr, weshalb wir ausgiebig entspannten. Auf der Bank am Zelt, auf den Bänken am See und einfach über das Gelände spazierten.

Ermistu Järv mit Saunafloß auf dem See
Blick auf den See inklusive der schwimmenden Sauna

Nach dem Abendessen kamen wir noch mit zwei weiteren Campern ins Gespräch und unterhielten uns über deren Hunde und unsere jeweiligen Reiserouten. Doch das eigentliche Highlight was Tiere angeht folgte dann. Auf einem kleinen Rundgang über den Platz entdeckten wir ein Storchennest auf einer Wiese. Wir haben während unserer Reise immer wieder diese imposanten Tiere gesehen, aber so nahe sind wir noch keinem gekommen wie hier im Süden von Estland.

Storchennest mit Storch am Emistu Puhkeküla
Storch in seinem Nest am Campingplatz

Alles in allem ein sehr entspannter Tag ohne großartige Erlebnisse. Diese Tage bauen wir aber mittlerweile auch bewusst in unsere Reisen ein um wieder Energie tanken zu können für weitere Erlebnisse.

Gefahrene Kilometer: 278

Kosten Ermistu Puhkeküla: 16,00 € pro Nacht

Tag 12: Wandern im Soomaa Nationalpark

Auf in den Soomaa Nationalpark

Sonnenaufgang um 04:30 Uhr ist schon etwas arg zeitig. Für uns als Zelter bedeutet das, dass wir schon recht früh aus dem Zelt müssen. Sobald es hell wird und der Sichtschutz fehlt, wälzt man sich nur noch im Schlafsack hin und her. Gefrühstückt haben wir in der Campingküche. So zeitig war sowieso noch niemand der anderen Gäste auf den Beinen, sodass wir alles für uns hatten. Auch die Sanitäranlagen, die leider nicht ganz so sauber waren, wie wir es von Camping Mereoja im Norden Estlands gewohnt waren. Schon gleich in Wanderhosen stiegen wir ins Auto, denn heute wollten wir zum Wandern im Soomaa Nationalpark aufbrechen.

Bevor es für uns in den Soomaa Nationalpark gehen sollte, waren wir noch im Rimi Hypermarket in Pärnu. Anders als in Deutschland konnten wir hier sogar an einem Sonntag unsere Vorräte auffüllen. Nur Bier, beziehungsweise generell Alkohol, darf an Sonntagen nicht verkauft werden. Uns wurde es an der Kasse wieder abgenommen.

Dem Rat unseres Reiseführers folgend, fuhren wir von Süden über Köpu in den Soomaa Nationalpark

Fluss mit Baumstämmen gesehen beim Wandern im Soomaa Nationalpark
Blick auf den Fluss vom Biber-Trail aus

Wandern im Soomaa Nationalpark

In Köpu konnten wir das Besucherzentrum jedoch nicht finden und fuhren deshalb weiter in den Park hinein. Nach kurzer Zeit kamen wir dann auch dort an, nachdem wir uns über eine Schotterpiste dorthin gekämpft hatten. Im großzügig angelegten Infozentrum deckten wir uns mit Landkarten ein. Auch mit einem Ranger konnten wir uns unterhalten. Er empfahl uns zum Einstieg den Biber-Trail, welcher gleich hier am Zentrum beginnt.

Der Soomaa Nationalpark ist Teil unser Top 3 in Estland!

Der 2 Kilometer lange Rundweg führte auf Bohlen durch den Wald und am Fluss entlang. Überall lagen angenagte Bäume herum, nur Biber sahen wir leider keine. Circa 30 Minuten später waren wir auch schon fertig und fuhren mit dem Auto weiter zum nächsten Trailhead.

Über Schotterpisten ging es für uns voran und wir hofften, dass unser Octavia durchhalten würde. Da hatten wir mit dem Dacia Duster in Albanien deutlich mehr Bodenfreiheit. Doch wir schafften es und passierten das Gatter zum Wanderparkplatz in Hüpassaare.

Bohlenweg im Hochmoor beim Wandern im Soomaa Nationalpark
Wandern im Hochmoor des Soomaa Nationalparks

Von dort starteten wir nun unsere zweite Wanderung des Tages. Auf 4,3 Kilometern wurden wir auf einem breiten Bohlenweg durch das Moor geführt. Immer wieder kamen wir an kleinen Tümpeln vorbei, an denen es sogar schöne Badestellen gibt.

Badestelle im Soomaa Nationalpark
Badesteg im Soomaa Nationalpark

Gegen Ende der Wanderung führte uns der Weg dann noch durch den kleinen Ort Hüpassaare mit einigen Schafen, welchen wir dort begegneten. Eine Stunde später waren wir wieder an unserem Ausgangspunkt angekommen und nutzten die Gelegenheit unter einem hölzernen Unterstand zu Mittag zu essen. Da es kurz anfing zu nieseln, war das auch ganz nützlich.

Schafe am Trailhead in Hüpassaare
Schafe in Hüpassaare im Sooma Nationalpark

Dann ging es wieder zurück auf die Schotterstraße und wir hatten das Tierhighlight des Tages. Einige Meter vor uns überquerte ein Wolf die Piste und verschwand im Gebüsch. Leider konnten wir es nicht fotografieren, denn so schnell war die Kamera nicht einsatzbereit. Aber eine tolle Begegnung, zum Glück vom Auto aus.

Am nächsten Trailhead entschieden wir uns für den Riisa Lehrpfad, welcher deutlich leichter zu erreichen war. Er liegt direkt an der nördlichen Zufahrt Park und wir konnten weiter wandern im Soomaa Nationalpark.

Aussichtsturm im Soomaa Nationalpark
Aussichtsturm im Moor des Soomaa Nationalparks

Erneut wanderten wir auf Bohlenbrettern durch die Moore des Parks und ich fühlte mich erneut wie in Skandinavien. Insgesamt waren es auf dieser Runde 4,7 Kilometer und auch hier gab es immer wieder Badestellen. Pauline teste die Wassertemperatur. Eiskalt. Wir entschieden uns also gegen ein spontanes Bad im Tümpel und wanderten stattdessen weiter. Am Aussichtsturm legten wir eine kurze Pause ein und genossen die Aussicht auf das weitläufige Moor.

Blick vom Aussichtsturm auf das Moor im Soomaa Nationalpark
Blick vom Turm auf das Moor

Abend am Campingplatz mit tollem Sonnenuntergang

Dies sollte es dann auch gewesen sein mit Wandern im Soomaa Nationalpark. Wir zogen unsere Wanderschuhe aus und fuhren zurück zum Zeltplatz. Dort kochten wir uns Reis mit Tomatensauce und Erbsen mit Mais. Typische, schnell zubereitete Campingmahlzeit.

In unseren Jacken saßen wir dann auf den Bänken am See, lasen unsere Bücher oder schrieben Tagebuch.

Am See des Campingplatzes Ermistu Puhkeküla
Pauline abends am See

Als es dann langsam dunkel und kalt wurde, spazierten wir noch ein wenig am See entlang und genosssen von der einen Dachterasse aus den Sonnenuntergang am Campingplatz

Sonnenuntergang Camping Ermistu Puhkekühla
Sonnenaufgang am Campingplatz

Gefahrene Kilometer: 336

Kosten Ermistu Puhkekühla: 16,00 € / Nacht

Tag 13: Wir fahren Boot auf dem See Ermistu Järv

Gemütlicher Vormittag am Campingplatz

Heute wollten wir einen ganz gemütlichen Ruhetag einlegen. Einfach mal entspannen und nicht allzu viel Zeit im Auto verbringen. Um halb acht stiegen wir aus dem Zelt und waren endlich mal nicht die Ersten auf dem Platz, welche wach waren. Nach dem Frühstück beschlossen wir, uns ein Ruderboot zu mieten und konnten dies an der Rezeption des Campingplatzes in die Tat umsetzen. Bootfahren auf dem Ermistu Järv war nun für den Vormittag angesagt.

Blauer Himmel über dem Ermistu Järv
Bei blauem Himmel auf dem Ermistu Järv

Bootfahren auf dem Ermistu Järv

Boot Nummer acht war unseres und nachdem wir uns mit Schwimmwesten ausgestattet hatten, legten wir ab und fuhren aus der kleinen Bucht hinaus in den See. Bei blauem Himmel und tollem Wetter paddelten wir zunächst am Ufer entlang. Anfangs war nur ich am Ruder, dann versuchten wir es gemeinsam nebeneinander. Doch das hat weniger gut geklappt. Unsere Koordination war nicht gut genug um ordentlich voran zu kommen. Wir drehten uns ständig im Kreis, weshalb wir wieder abwechselnd ruderten.

Unser erster Stopp war eine Badeplattform, welche auf dem Ermistu Järv schwamm. So richtig angehalten haben wir aber nicht. Stattdessen haben wir uns jetzt in die Mitte des Ermistu Järv getraut mit Kurs auf das, dem Campingplatz gegenüberliegende, Ufer. Dabei kreuzten wir immer wieder Schilf und trafen auf Schwäne mit ihren Babys.

Saunaplattform im Ermistu Järv
Die Saunaplattform im Ermistu Järv

Gegen Ende unserer Mietzeit umrundeten wir noch die Saunaplattform des Campingplatzes, welche am Grund des Sees verankert ist. Gegen eine Gebühr kann man sie mieten und dann dort saunieren. Eine nette Idee, vor allem ist die Abkühlung dann auch gleich überall um einen herum.

Ruderboot auf dem Ermistu Järv
Blick in Richtung Campingplatz

Nun steuerten wir wieder zurück in die kleine Bucht und es gelang uns sogar problemlos das Ruderboot in die „Parklücke“ zu navigieren und anzulegen. Nachdem alles vertäut und die Schwimmwesten abgelegt waren, haben wir insgesamt über 5,5 Kilometer auf dem Wasser zurückgelegt. Rudern ist auf jeden Fall anstrengend, vor allem da die Ruderbewegung an sich für uns noch neu war und wir sicherlich keine korrekte Technik nutzten. Soviel konnten wir feststellen.

Nachmittag in Pärnu

Nach unserem Bootfahren auf dem Ermistu Järv hatten wir uns ein Mittagessen redlich verdient. Und da noch immer die Sonne schien, beschlossen wir zum Bummeln nach Pärnu zu fahren. An der Brücke außerhalb der Innenstadt parkten wir und überquerten die Brücke um ins Zentrum Pärnus zu gelangen.

Altstadt von Pärnu
In der Altstadt von Pärnu

Wir schlenderten ganz entspannt durch die Stadt mit ihren großzügigen Parks und später sogar am Strand entlang. Nur den Ladies Beach, ein Strandabschnitt nur für weibliche Badegäste, durften wir nicht passieren. Zumindest nicht gemeinsam.

Sanddüne am Stadtstrand Pärnus
Düne am Stadtstrand Pärnus

Der Strand Pärnus hat uns auch auf jeden Fall sehr gut gefallen und ist demnach einen Tipp wert. Am besten in Kombination mit einem Stadtbummel, wie wir ihn gemacht haben. Im größten Einkaufszentrum der Stadt (Portu) holten wir uns Eis und dann ging es zurück zum Auto.

Zurück am Zeltplatz waren hier nun auch weitere Zelter angekommen. Mehrere Radfahrer, welche auf großer Tour durch das Baltikum waren. So wurde es eng in der Campingküche, aber man konnte sich gut arrangieren. Für uns gab es Reis mit Tomatensauce und Erbsen, was wir gemütlich auf einer der Bänke in der Sonne aßen.

So lässt es sich dann aushalten auf dem Campingplatz am See. Das Bootfahren auf dem Ermistu Järv hatte uns gut gefallen und die Lage des Zeltplatzes ist für solche Freizeitaktivitäten eben auch einfach super. Man spart sich eben die gesonderte Anreise bis zu einer Anlegestelle.

Gefahrene Kilometer: 86

Kosten Ermistu Puhkekühla: 16,00 € / Nacht

Tag 14: Zurück nach Lettland

Wir verlassen Estland und fahren in den Süden

Es sollte unsere letzte Nacht in Estland sein auf dieser Reise durch das Baltikum. Wie gewohnt waren wir wieder sehr früh auf den Beinen, da die strahlende Sonne das kleine Zelt gehörig aufheizte. Frühstück gab es auf dem kleinen Holztisch vor der Campingküche. Wie schön sich das anfühlt, im Sonnenschein frühstücken zu können. Super Start in den Tag, auf jeden Fall. Der Wetterbericht meldete bestes Wetter für den Rest der Woche und das waren ja super Voraussetzungen für unsere Tour zurück nach Lettland.

Schnell waren unsere Sachen gepackt und im Kofferraum des Skoda Oktavia verstaut. Hörbuch hörend kamen wir gut voran und nach einiger Zeit passierten wir die Grenze. Zurück nach Lettland war damit geschafft und es sollte der letzte Grenzübertritt zwischen den drei baltischen Ländern gewesen sein.

Am Campingplatz Apalnkalns

Bereits im Vorfeld hatten wir uns informiert, welchen Campingplatz wir in der Region Cesis ansteuern wollten. Es sollte Camping Apalnkalns werden, da wir in vielen Blog- und Forenbeiträgen darauf aufmerksam gemacht wurden. Schonmal vorab, die Wahl war genau richtig und wir wurden nicht enttäuscht.

Blick auf Camping Apalnkalns
Blick von unserem Stellplatz auf den Eingangsbereich des Platzes

Und in der Tat, schmiegt sich der große Platz mit seinen vielen Stellplätzen und den Hütten sanft vom See aus den Hügel entlang hinauf. Das Gras schön angenehm grün und die Stellplätze ausreichend groß. Wir meldeten uns an der Rezeption an und wählten einen Platz für unser Zelt am kleinen Bach bei den Birken.

Über Camping Apalkalns berichten wir ausführlich auf unserem Blog!

Sogar mit Holztisch und Bänken versehen und somit bestens ausgestattet für Gäste wie uns, die ohne viel Campingausrüstung angereist waren. Wir waren also zurück in Lettland und gleich auf einem angenehm erscheinenden Zeltplatz.

Tunnelzelt am Camping Apalnkalns
Unser Tunnelzelt am Camping Apalnkalns

Beinahe eine Panne mit dem Skoda

Nachdem das Zelt stand und wir es eingerichtet hatten, aßen wir noch in der Sonne zu Mittag und fuhren dann los in Richtung Cesis. Den Nachmittag wollten wir für eine erste Erkundung des Gauja Nationalparks nutzen. Beginnen wollten wir mit Meza Mates Vastiba südlich von Cesis. Nur über Schotterpisten erreichbar, doch das hat ja in Estland auch immer gut geklappt. Doch es sollte diesmal anders kommen.

An einer Abzweigung waren wir uns unsicher bezüglich des richtigen Weges und hielten an um zu beratschlagen. Als wir wieder anfahren wollten, ertönte ein ziemlich lautes Schleifgeräusch von der Beifahrerseite her. Mist. Sind wir aufgesetzt, war unser erster Gedanke. Ausgestiegen und geprüft, aber nichts war zu erkennen. Auch im Motorraum nichts ungewöhnliches zu erkennen. Kaum zurück nach Lettland gekommen und dann sowas. Wir fühlten uns schon ein wenig an unsere Episode im Sand in den USA erinnert.

Mehr zu unserer Panne in den Imperial Sand Dunes in Kalifornien lest Ihr in unserem USA-Reisebericht!

Wir wendeten also und quälten uns zurück auf eine Asphaltstraße, doch das laute Schleifgeräusch wollte nicht enden. Bewohner eines Dorfes blickten schon sorgenvoll in unsere Richtung. Wir stoppten erneut und recherchierten. Dank LTE-Empfang kein Thema und kamen darauf, dass sich kleine Steine zwischen Luftleitblech und Bremsscheibe verkeilen können.

Doch bis auf dieses Vorkommnis waren wir mit unserem Skoda recht zufrieden, wie Ihr in einem Beitrag auf unserem Blog im Detail nachlesen könnt!

Rad abnehmen sollte helfen, doch einen Wagenheber hatte unser Skoda scheinbar keinen. Den Mietwagenanbieter wollten wir aber auch nicht anrufen, denn das würde stundenlanges Warten zur Folge haben. Also beschlossen wir weiterzufahren und nahmen Fahrt auf. Wurden schneller und plötzlich machtes es plopp und das Schleifgeräusch war weg. Da hatte es den Stein wohl gelöst.

Weiter unterwegs im Gauja Nationalpark

Nun konnte unsere Erkundungstour des Gauja Nationalpark endlich weitergehen und wir stoppten in Cesis am Naturpfad bei Camping Zagarkalns. Dort schlenderten wir den kurzen Pfad am Fluss Gauja entlang, sahen eine Quelle und konnten die warmen Temperaturen im Schatten des Waldes gut genießen.

Pauline am Fluss Gauja
Entlang des Flusses Gauja

Einen kurzen Ortswechsel später wanderten wir einige Zeit durch ein Waldgebiet ehe wir wieder am Fluss Gauja herauskamen. Wir mussten einige umgestürzte Bäume überwinden und konnten dann die Aussicht von Erglu Klintis aus genießen. Die Burgruine von Cesis sollte eigentlich noch besucht werden, die hatte aber leider schon geschlossen. Es war, durch unsere kleine Panne, schon nach 17 Uhr.

umgestürzte Bäume im Gauja Nationalpark
Umgestürzte Bäume versperrten den Wanderweg

Also stoppten wir noch kurzerhand an einer SB-Waschbox und entfernten den vielen Staub von unserem Auto um nicht jedes Mal dreckig zu werden, wenn man den Kofferraum öffnen muss. Und das kommt beim Camping durchaus häufiger vor, ebenso wie das Auto oft als Ablage für allerlei Gegenstände herhalten muss.

Skoda Octavia in einer Waschbox
Unser Skoda wird vom Staub befreit

Gemütlicher Abend am Campingplatz

Zurück am Platz Apalnkalns hatte es noch immer an die 30 Grad Celsius und wir mussten im Schatten der Küche zu Abend essen, da man sonst wirklich zu sehr ins Schwitzen geriet. Immerhin gab es dort eine große Terrasse mit gutem Blick auf den See. Pauline hatte uns einen riesigen Berg Nudeln gekocht, das typische Campingessen sozusagen.

See am Apalnkalns
Entspannung mit Blick auf den See Raiskuma ezers

Abends, es ist ja lang genug hell zu dieser Jahreszeit, spazierten wir über den großen Campingplatz und saßen auf einem Steg im See Raiskuma ezers. Als es uns dann zu frisch wurde, mit den Füßen im Wasser, wechselten wir vor unser Zelt. Schrieben Tagebuch und spielten mit der rothaarigen Katze, die uns besuchen kam.

Katze am Camping Apalnkalns
Unser tierischer Besuch am Abend

Am heutigen Tag sind wir also zurück nach Lettland gekommen, haben einen tollen Campingplatz für uns entdeckt und nach einer kleinen beinahe Panne konnten wir uns auch einen ersten Eindruck vom Gauja Nationalpark verschaffen.

Gefahrene Kilometer: 281

Kosten Camping Apalnkalns: 16,00 € pro Nacht

Tag 15: Wanderung zur Burg Turaida im Gauja Nationalpark

Auf zum Wandern im Gauja Nationalpark

Mittlerweile sind wir es auf dieser Reise ja bereits gewohnt und auch heute waren wir wieder die Ersten auf dem Platz. Leise frühstückten wir vor unserem Zelt und zogen uns dann unser Wanderoutfit an. Heute sollte es erneut in den Gauja Nationalpark gehen, die Wanderung zur Burg Turaida wollten wir angehen.

Diese Burg ist eine der kulturellen Attraktionen des Nationalparks und liegt in der Nähe Siguldas weiter südlich. Die zweite größere Stadt neben Cesis innerhalb des Parks.

Blick auf die Burg Turaida im Gauja Nationalpark. Dieses Bild entstand während der Wanderung zur Burg Turaida.
Blick auf die rote Burg Turaida mitten im Wald

Wanderung zur Burg Turaida von den Ruinen Krimuldas aus

Wir parkten unseren Skoda Octavia am Parkplatz der Seilbahn Siguldas, nahe den Ruinen der Burg Krimulda. Bevor wir loswandern wollten, sollten diese Ruinen noch besucht werden. Doch viel zu sehen gab es hier nicht, dafür blitzte aber schon die rote Burg Turaida zwischen den vielen Bäumen hervor. 

Man könnte nun auch von hier aus mit dem Auto bis zum Parkplatz vor der Burganlage fahren, doch wir entschieden uns für eine Rundwanderung zur Burg und zurück zum Parkplatz der Seilbahn.

Durch den Wald ging es nun voran. Treppab und wieder treppauf. Mehrere Male. Die Wanderwege waren gut ausgebaut, anstrengend wurde es dann aber durch das viele Hoch und Runter doch noch. Glücklicherweise alles im Schatten der Bäume, denn es schien die Sonne und wurde mit fortschreitender Zeit immer heißer.

Über die Anhöhe Rata Kalns näherten wir uns unserem Ziel bis wir endlich den großen Parkplatz vor Turaida erreichten. Der dortige Shop, welcher auf Osmand noch eingezeichnet war, war leider mittlerweile geschlossen. Schade, denn dort wollten wir unseren Proviant aufstocken, vor allem Wasser hätten wir gut gebrauchen können. Mit 30 Grad Celsius war es wirklich sehr sehr heiß.

Im Burghof der Burg Turaida
Wir erkunden das Innere der Burg Turaida

Auf Burg Turaida mit grandioser Aussicht vom Burgturm

Ohne Ticket scheint man nicht auf das Burggelände zu gelangen, also warteten wir, bis eine große Reisegruppe ihre Eintrittskarten erhalten hatte und wir dann unsere erstehen konnten. Unser Weg führte uns dann direkt an dem großen Wehrturm vorbei ins Innere der Festung. Dort mussten wir unser Ticket erneut vorzeigen, denn scheinbar gibt es einige Wanderwege, welche beinahe direkt im Innenhof endeten. 

Die einzelnen Räume konnte man sich gut ansehen, vor allem im ehemaligen Gefängnis, besser Kerker, war es schön kühl. Eingesperrt sein will man in diesem Kellerloch dennoch lieber nicht und wir beendeten unsere Runde im Burghof und traten in den großen Wehrturm.

Von ganz oben hatte man hier einen traumhaften Blick auf die Umgebung. Auch, wenn bis auf Wald und Fluss so gut wie nichts zu sehen war. Auch im Inneren der Turmes war es angenehm kühl. Die sieben Meter dicken Steinmauern hielten die Hitze draußen und sorgen gleichzeitig für die ordentliche Stabilität des Turms.

Blick vom Wehrturm der Burg Turaida
Blick vom Wehrturm der Burg Turaida

Zurück zum Ausganspunkt

Im Anschluss machten wir uns auf die Suche nach dem in unserem Reiseführer beschriebenen „Fotografenhügel“. Irgendwo auf dem weitläufigen Gelände sollte er sein, doch wir wurden leider nicht fündig. Nirgendwo war die Sicht besser als auf dem dicken Wehrturm.

Also stiegen wir ins Tal hinab und machten uns auf den Rückweg entlang des Flusses Gauja, welchen wir ja auch gestern bereits besucht hatten.

Am Fluss Gauja unterhalb der Burg Turaida
Blick auf den Fluss Gauja

Nach einiger Zeit wandten wir uns vom Fluss ab und folgten nun den Wegen unterhalb des Hangs, auf welchem wir am Vormittag die Wanderung zur Burg Turaida bestritten haben. Es ging durch schön angelegte Parks und dank dem schönen Wetter waren auch einige Menschen dort unterwegs.

An der Gutmannshöhle machte sich das besonders bemerkbar, denn hier waren auch wieder die Busreisenden vertreten. Diese Höhle mit ihren vielen Kritzeleien an den Wänden ist ein weiterer Touristenhotspot der Region. Wir fanden die Burg deutlich interessanter.

Am Ende dann noch der steile Aufstieg über viele Treppenstufen hinauf zum Parkplatz, wo unser Mietwagen schon auf uns wartete.

Voller Kofferraum Skoda Octavia Limousine
Unser voller Kofferraum – und endlich Wasser

Erneute Suche nach dem „Fotografenhügel“

Nach 7,8 Kilometern und 3 Stunden und 5 Minuten war unsere Wanderung zur Burg Turaida und zurück beendet. Wir tranken endlich Wasser, da hatten wir dummerweise wirklich zu wenig dabeigehabt auf der Tour, und aßen einige Snacks. Das sollte dann auch unser Mittagessen gewesen sein, bei der Hitze hat man ja sowieso weniger Appetit.

Währenddessen las ich noch einmal in unserem Reiseführer nach und scheinbar hatten wir den Text falsch verstanden. Der „Fotografenhügel“ soll gegenüber der Burg sein. Wir machten uns erneut auf den Weg, parkten das Auto in der Nähe und liefen das kurze Stück zur vermeintlichen Stelle. Doch dort war nichts zu sehen. Nur Gebüsch und keinerlei Aussicht.

Nach einiger Recherche online fanden wir heraus, dass der Tipp mit dem Fotohotspot wohl schon seit langem ungeprüft im Reiseführer abgedruckt wurde. In einem Forum wurde bereits 2011 darüber diskutiert, dass der Ort nicht auffindbar sei. Schade, dass der Reiseführer hier nicht aktuell war, denn das hätte uns einige Sucherrei erspart.

Blick von der Küchenterrasse auf den Campingplatz Apalnkalns
Blick von der Küche auf Camping Apalnkalns

Abend am Zeltplatz

Zurück am Zeltplatz genossen wir den Nachmittag und Abend in der Sonne. Hielten unsere Füße vom Badesteg aus in den kühlen See, lasen Bücher oder dösten vor uns hin. Alles, was man eben auch auf einer Reise so macht, wenn es die Gelegenheit bietet.

Abends saßen wir auf der Veranda der Campingküche, blickten auf den Platz und die Hütten und aßen zu Abend.

Sonnenuntergang am Camping Apalnkalns
Sonnenuntergang am Camping Apalnkalns

Pünktlich zum Sonnenuntergang verschwanden wir dann auch in unserem Zelt, nicht ohne diesen vorher noch zu fotografieren.

Gefahrene Kilometer: 100

Kosten Camping Apalnkalns: 16,00 € pro Nacht

Tag 16: Riga und Umgebung

Wir verlassen den Gauja Nationalpark

Heute verlassen wir Camping Apalnkalns und damit auch den Gauja Nationalpark und kehren zurück nach Riga, dem Ausgangspunkt unseres Roadtrips durch die drei baltischen Staaten. Doch noch ist unsere Reise nicht an ihrem Ende angelangt. Für heute stand erstmal Riga und Umgebung auf unserem Programm.

Nachdem wir unser, leider nasses Zelt, abgebaut hatten ging es für uns mit dem Auto in Richtung Süden. Je näher wir der Hauptstadt Lettlands kamen, desto dichter wurde der Verkehr. Das Autofahren im Baltikum ist bis dahin sehr gemütlich und entspannt gewesen, aber wenn man alle drei Hauptstädte miteinander verkehrstechnisch vergleicht, ist Riga am heftigsten. Immernoch kein Vergleich mit Los Angeles oder gar dem absoluten Chaos in Tirana.

Unterwegs in der Hauptstadt Lettlands

Nach einigem Hin uns Her schafften wir es dann auch, den angepeilten Parkplatz nahe der St. Petrikirche zu erreichen. Für 4 Euro pro Stunden kann man hier parken. Leider in der prallen Sonne bei 30 Grad mit vollem Auto.

St. Petrikirche in Riga
Blick auf die Kirche St. Petri in Riga

Naja macht ja auch nichts, dachten wir uns und steuerten auf die genannte Kirche zu. Eigentlich wollten wir auch hier eine Free Walking Tour mitnehmen, doch für die erste Tour des Tages waren wir eine halbe Stunde zu spät und für die zweite Tour deutlich zu früh. Also beschlossen wir Riga auf eigene Faust zu entdecken und die vorgeschlagene Strecke unseres Reiseführers zu laufen.

Ausbilick auf die Skyline Rigas von der St. Petrikirche aus
Blick auf Riga vom Kirchturm aus

Zumindest ich, wollte mir die Gelegenheit nicht nehmen lassen und die Aussicht vom Kirchturm aus zu genießen. Pauline wartete unten im Schatten auf mich und ich fuhr per Lift nach oben. Treppen dürfen hier nicht genutzt werden. Oben angekommen machte ich dann viele Bilder, sodass Pauline wenigstens etwas im Nachgang davon sehen konnte. Der Blick über Rigas Altstadt, aber auch auf die Skyline im Hintergrund ist etwas Schönes. Generell mag ich Türme und welche mit schöner Aussicht sind immer toll.

Fachwerkhaus in Riga
Unterwegs in Rigas Altstadt

Wieder unten angekommen, liefen wir zum Rathausplatz und von dort vorbei an Fachwerkhäusern zur kleinen und großen Gilde, sowie dem berühmten Katzenhaus. Der Legende nach, wurde es von einer Person erbaut, welcher der Eintritt in die Gilde verwehrt wurde. Er rächte sich auf besondere Art und Weise, denn auf den Turmspitzen waren Katzen zu sehen, welche ihre Hinterteile in Richtung Gilde reckten. Daraufhin wurde der Bauherr des skurillen Hauses dann doch noch aufgenommen.

Katze auf einem Turm des Katzenhauses
Eine der Katzen des Katzenhauses

Vom Katzenhaus mit seiner lustigen Anekdote kamen wir zu den drei Brüdern (analog der drei Schwestern in Tallinn), welche die drei ältesten Häuser Rigas sein sollen.

Die drei Brüder in Riga
Rigas drei Brüder

Im Anschluss kamen wir außerdem noch am Rigaer Stadtschloss, dem Pulverturm sowie der alten Stadtmauer vorbei. Am Rigaer Dom endete dann unsere Rundtour und wir machten eine kleine Pause im Schatten einiger Bäume.

Stadtmauer von Riga
Entlang der historischen Stadtmauer

Riga und Umgebung – jetzt ist die Umgebung an der Reihe

Etwas über zwei Stunden waren wir unterwegs. Für eine Stadt wie Riga sicherlich wenig, man könnte hier locker leicht Tage verbringen, aber das ist nicht der Fokus unserer Reise. Ganz weglassen wollen wir die Städte dann aber auch nicht. Sagen wir mal so, es genügt für einen ersten Überblick.

Im von der Sonne aufgeheizten Auto fuhren wir zu Rimi nahe dem Flughafen, wo wir auch bereits am ersten Tag unserer Reise eingekauft hatten. Dort holten wir uns etwas zum Mittagessen, ehe wir in Richtung Camping Atputas bei Bejas aufbrachen.

Eigentlich war unser Plan, dort die restlichen Nächte bis zu unserem Abflug zu verbringen, denn auf Fotos haben wir einen See und sogar Sandstrand gesehen. Doch dort angekommen hatten wir einen seltsamen Empfang erlebt. Man war sehr unfreundlich, gab nur spärlich Auskunft zu den Preisen, welche mit 20 Euro pro Nacht für Zelter auch sehr hoch lagen. Wir fühlten uns nicht wohl und machten kehrt, aßen auf einer Grünfläche im Ort Pinki zu Mittag.

Neuer Versuch mit dem Camping

Gestärkt fuhren wir nun zu unserem AlternativcampingplatzCamping Zanzibara ist mehr oder weniger ein Geheimtipp. Ein sehr sehr einfacher Platz, der zum Teil noch wie eine Baustelle der dort wohnenden Familie wirkt.

Zu Camping Zanzibara haben wir ebenfalls einen Bericht auf unserem Blog veröffentlicht!

Die Begrüßung war sehr nett, es gab eine ganze Wiese nur für uns und das tröstete uns über das Ambiente am Empfang hinweg. Hier schlugen wir nun schnell unser Zelt auf und ließen es noch trocknen.

Zelt und Auto bei Camping Zanzibara
Unser Zelt und Mietwagen bei Camping Zanzibara

Kriegsmahnmal bei Salaspils und Naturpark

Nachdem wir uns dann noch etwas im Schatten eines Baumes ausgeruht hatten, fuhren wir doch noch einmal los um die Umgebung zu erkunden. Der Titel des Tages war schließlich Riga und Umgebung und nicht nur am Campingplatz liegen. Das Kriegsmahnmal Salaspils memorialais ansamblis war unser erstes Ziel. Bedrückend und doch beeindruckend zugleich wirkte das gigantische Betonmonument auf uns.

Das Mahnmal Salaspils Memorials stellen wir in einem eigenen Beitrag auf unserem Blog vor!

Vor allem auch der Gang durch das Innere und das laute Schlagen eines Metronoms sorgten für eine beklemmende Stimmung. Leider wurde diese durch stattfindende Gartenarbeiten und einen lauten Rasenmäher übertönt. Wenn man in der Umgebung Rigas ist und etwas Zeit mitbringt, dann sollte man diesen Ort durchaus einmal auf sich wirken lassen.

Mahnmal Salaspils memorialais ansamblis
Das Mahnmal und Metronom

Unser letztes Ziel für heute sollte der Naturpark Ogres Zilie Kalni sein. Wir parkten direkt am See, der als Badesee genutzt wird und sich mit seinen vielen Zugängen dafür offensichtlich hervorragend eignet.

Badesee
Blick auf besagten See mit Zugang

Wir folgten jedoch nicht den Holztreppen ans Ufer, sondern liefen etwas einen Kilometer durch den Wald bis zu einem hölzernen Aussichtsturm. Ihn zu besteigen war eine sehr wackelige Angelegenheit. Pauline machte nach einer Treppe kehrt und wartete wieder unten auf mich. Von oben hatte ich dann einen super Blick auf viel um uns herum liegenden Wald.

Der wackelige Aussichtsturm

Wir wanderten die kurze Strecke zurück zum Auto und fuhren dann zum unserem neuen Zeltplatz. Dort angelangt wurden wir von den drei Campingkaninchen empfangen.

Kaninchen bei Camping Zanzibara
Die drei Campingkaninchen

Sie waren auf der Wiese verstreut und hoppelten fröhlich hin und her. Wir hatten auf jeden Fall unseren Spaß beim Zusehen, hofften aber auch, dass sie nicht unser Zelt annagen würden. Die dazukommende Campingkatze hatten wir schon am Nachmittag kennenlernen dürfen.

Kaninchen
Sehr fotogen der Kleine

Wir aßen noch zu Abend und es war schon recht spät am Abend. Durch den nahen Bach gab es hier auch zahlreiche Mücken, sodass wir uns recht schnell in unser Zelt zurückzogen und einschliefen. Die Erkundung von Riga und Umgebung war ein schöner, aber auch anstrengender Tag.

Gefahrene Kilometer: 237

Kosten Camping Zanzibara: 12,50 €

Tag 17: Wandern in der Umgebung von Riga

Unser letzter richtiger Urlaubstag

Da war er nun, unser letzter richtiger Urlaubstag unseres Roadtrips durch die drei baltischen Staaten, Lettland, Estland und Litauen. Der Tag sollte genauso heiß werden , wie der gestrige sodass wir mit bestem Wetter zum Wandern rund um Riga starten konnten.

Nach unserem Frühstück fuhren wir los in Richtung Norden. Ziel war der Leuchtturm Mersraga baka. Auf der Höhe des Nationalparks Kemeru änderten wir jedoch spontan unseren Plan und verwarfen unser Vorhaben mit dem wirklich weit entfernten Leuchtturm wieder. Stattdessen ging es nun gleich in den nahegelegenen Nationalpark Kemeru. 

Wandern im Kemeru Nationalpark

Unser dortiger erster Stopp war der Wanderparkplatz mitten im Nationalpark. Wir zahlten dort die Parkgebühr in Höhe von 2,00 € und begannen mit der 4,5 Kilometer langen Wanderung durch das Moor. Schon nach einigen Schritten begannen die Bohlenwege und wir machten die erster Tierbegegnung des heutigen Tages.

Grüne Raupe mit schwarzen Punkten
Grüne Raupe mit schwarzen Punkten

Wie schon erwähnt, legten wir den Großteil der Strecke auf Bohlen zurück. Anders als die Moore in Estland, waren hier aber mehr Bäume und tolle kleine Seen und Tümpel, welche nach und nach zum Moor werden im Laufe der Zeit, zu sehen. So viele Moore wie in dieser Reise hatten wir schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen, geschweige denn durchwandert.

Nachdem wir in etwa die Hälfte der Wegstrecke zurückgelegt hatten, erreichten wir den hölzernen Aussichtsturm mitten im Moor. Von dort konnte man die umliegende Landschaft gut überblicken und dank der Bohlen auch den Verlauf des Wanderweges gut nachvollziehen.

Aussichtssturm im Moor des Kemeru Nationalparks
Der Aussichtsturm mitten im Moor

Nach einer kleinen Aussichtspause am Holzturm, legten wir die restliche Strecke zum Wanderparkplatz zurück und fuhren von dort weiter zum nicht weit entfernten Visitor Center des Nationalparks. Dort parkten wir jedoch lediglich und gingen nicht hinein. Wir liefen stattdessen die 800 Meter des Erkundungstrails, welcher uns aber nicht beeindrucken konnte. Da war die Tour durch das Moor wesentlich interessanter und einprägsamer.

Auf einer großen Karte der näheren Umgebung konnten wir aber unseren weiteren Tag planen und machten sogleich den nächsten Stopp ausfindig. Nach wie vor war Wandern rund um Riga unser Tagesplan.

An den Seen Slokas ezers und Kaniera ezera

Der große See Slokas ezers hatte laut der Karte am Visitor Center einen Aussichtsturm direkt am Ufer, von wo man einen guten Blick auf See und Landschaft erhaschen kann. Leider war der Turm aufgrund von Bauarbeiten gesperrt, was einem erst direkt vor Ort ersichtlich wurde. Wir mussten daher umkehren und zum nächsten Punkt fahren.

Bohlenweg zum Aussichtsturm Riekstusalas bei Kaniera ezera
Wanderweg auf Bohlen zum Aussichtsturm

Unser nächster Halt war dann der Parkplatz am See Kaniera ezera. Dort liefen wir durch den zunächst noch dichten Wald, ehe wir über Bohlenwege den sumpfigen Teil bis zum See zurücklegten. Von dort ging es über schwimmende Bohlen weiter.

Diese wackelten bei jedem unserer Schritte im Wasser, auf beiden Seiten wuchs dichtes Schilf und andere Pflanzen. Es fühlte sich wie ein kleines Abenteuer im Dschungel an. Mit einer Libelle auf einem der hölzernen Geländer folgte außerdem die nächste fotografierte Tierbegegnung.

Libelle Makroaufnahme auf einem Holzgeländer
Unsere nächste fotografierte Tierbegegnung

Nachdem wir die schwankenden Holzplanken hinter uns gelassen hatten, waren wir auch schon so gut wie angekommen am Aussichtsturm Riekstusala, welcher vor allem für die Beobachtung der vielen verschiedenen Vögel der Seeregion dient.

Mit unserem Fernglas gelang es sogar uns Anfängern einigermaßen gut, die Vögel zu beobachten. Als absolute Laien, konnten wir aber keinerlei Arten ausmachen. Außer die Möwe am Rückweg, welche auf dem Geländer des schwimmenden Bohlenweges stand, die haben wir erkannt und fotografiert. Das war also Tierbegegnung Nummer drei beim Wandern rund um Riga.

Möwe und Bohlenweg im Schilf
Möwe auf den schwimmenden Bohlen im Schilf

Zurück am Auto nutzten wir den schön gelegenen Rastplatz am Seeufer für unser Mittagessen. Dieser ist für eine kleine Pause zu empfehlen, da auch die dortigen Sanitäranlagen ordentlich sauber waren. Wir waren gerade fertig mit unserem Essen, da kam eine Entenfamilie zu Besuch. Circa 10 Entenbabys und ihre Mutter watschelten auf einmal auf uns zu, sondierten die Lage und drehten wieder ab in Richtung See. Tierbegegnung Nummer 4, welche wir ablichten konnten.

Entenfamilie bei Kaniera ezera
Die Entenfamilie kam uns sehr nahe

Wandern rund um Riga und unser letzter Nachmittag im Baltikum

Nachdem wir die Parkgebühr in Höhe von einem Euro bezahlt hatten, konnten wir den kleinen Hafen verlassen und steuerten den nächsten Car Wash an. Durch die Schotterpisten im Nationalpark war das Auto wieder völlig staubig, so wollten wir es morgen nicht zurückgeben.

Vor der Einfahrt nach Jurmala, verpassten wir die letzte Station an der man die Registrierung seines Autos vornehmen und die Gebühr bezahlen konnte. Zum Glück gelang es uns noch vor der ersten Überwachungskamera zu wenden und die zwei Euro dafür zu bezahlen.

Wir fuhren durch den schönen Badeort bis zur Spitze der Landzunge, wo wir parkten und durch die Pinienwälder bis zum Strand spazierten. Das Wasser der Ostsee war trotz der Hitze noch sehr frisch, aber Pauline traute sich immerhin mit den Füßen ins Wasser. Der Strand machte einen guten Eindruck, aber wir blieben nicht allzu lange und wanderten zurück zum Auto.

Ostseestrand in Jurmala fotografiert beim Wandern rund um Riga
Ostseestrand bei Jurmala

Wieder zurück am Zeltplatz saßen wir auf den großen Holzliegen im Schatten der Bäume und genossen die Ruhe, tranken kalte Cola und aßen ein Snickers. Auf einmal hörten wir es Donnern und schwarze Wolken zogen blitzartig auf. Der Wetterbericht sagte für die nächsten zwei Stunden starken Regen voraus. Das musste nun wirklich nicht mehr sein, dass unser Zelt vor Abflug nochmal nass werden sollte.

Im Regen sitzen wollten wir auch nicht und fuhren daher ins Einkaufszentrum Big Plaza wo wir einfach ein wenig die Zeit verbummelten. Auf den ersten Blick waren die Preise ähnlich zu denen in Deutschland, gefühlt sogar etwas teurer. Nach einer Weile fuhren wir zurück zum Zeltplatz, der Regen war vorbei und wir konnten uns Abendessen kochen.

Danach packte Pauli schonmal die ersten Sachen für unseren morgigen Rückflug nach Deutschland zusammen. Irgendwie muss die ganze Campingausrüstung ja ins Fluggepäck passen. Um kurz vor elf Uhr nachts war es dann immer noch hell genug für das Schreiben des Tagebuchs ohne künstliches Licht. Die Tage sind lang im Baltikum zu dieser Jahreszeit.

Gefahrene Kilometer: 195

Kosten Camping Zanzibara: 12,50 €

Tag 18: Zurück nach Hause

Von Camping Zanzibara zum Flughafen Riga

 Da war er nun, der Tag unserer Abreise aus den drei baltischen Staaten. Heute heißt es für uns zurück nach Hause. Doch alles der Reihe nach. Um halb sieben haben wir uns aus unserem Zelt geschält und fix gefrühstückt. Ohne Tee um den Trangia nicht nochmal in Betrieb nehmen zu müssen. Ein paar Scheiben Brot mussten vorerst ausreichen.

Sonniger Morgen am Camping Zanzibara
Ein sonniger Morgen am Campingplatz Zanzibara

Nach unserem kargen Frühstück packten wir die restlichen Sachen zusammen und die Sonne half uns dabei, unser Zelt trocken zu bekommen. Das spart Gewicht für den Flug und ist besser für das Material. Und in der Tag, kaum hatten wir unser Gepäck soweit gepackt, war auch das Zelt weitestgehend trocken. Wir verabschiedeten uns von den Kaninchen und fuhren in Richtung Flughafen Riga.

Es war in etwa eine halbe Stunde Fahrt und wir hatten mehr als genug Zeit bis zu unserem Rückflug um 13:10 Uhr. Kurz noch das Auto vollgetankt und dann auf dem Parkplatz für Mietwagen abgestellt und übergeben. Mit einem voll beladenen Gepäckagen machten wir uns dann auf den Weg zum Terminal, doch leider war heute nicht unser Glückstag, denn die Fahrstühle waren außer Betrieb.

Defekter Aufzug Flughafen Riga
Schade, Fahrstuhl defekt

Rückflug von Riga nach Berlin Schöneberg

Also mussten wir den Wagen wohl oder übel die Anhöhe zum Terminal selbst hinaufschieben und das bei der aufkommenden Hitze. Noch dazu trugen wir unsere Wanderstiefel, Jeans und Pullover um für ausreichend Platz in den Taschen und dem Rucksack für unseren Flug zurück nach Hause zu sorgen. Doch wir haben es geschafft und hatte nun noch genug Zeit um auf unseren Flug zu warten und in aller Ruhe einzuchecken. Den Trekkingrucksack ließen wir in Folie einwickeln ehe wir ihn aufgaben und die Sicherheitskontrolle passierten.

Flugzeug von Ryanair
Unser Flugzeug zurück nach Hause

Nachdem diese Dinge alle erledigt waren, konnten wir nach kurzer Wartezeit auch mit dem Boarding beginnen und pünktlich abfliegen. Es war, bis auf wenige Turbulenzen, ein schneller und ruhiger Flug. Die sind mir definitiv auch die Liebsten und dank dem neuen Nackenkissen konnte sogar ich halbwegs entspannt sitzen.

Über den Wolken
Über den Wolken auf dem Weg nach Deutschland

Zurück nach Hause, von Berlin nach Leipzig

Nach der sanften Landung in Berlin Schöneberg, der BER war ja immer noch nicht fertig, konnten wir schnell unser Gepäck wohlbehalten aufnehmen und uns auf dem Weg zur S-Bahn Zeit lassen. Es war sogar genug Zeit für einen Snack und eine Toilettenpause, ehe wir den Zug zum Berliner Hauptbahnhof nahmen.

Anders als bei der Anreise nutzten wir heute dort den Aufzug um bequemer zum Gleiß zu gelangen und pünktlich fuhr unser ICE ab. Eine gute Stunde später waren wir auch schon am Leipziger Hauptbahnhof angekommen und gönnten uns ein Leberkäsebrötchen beim Warten auf die Bahn zurück nach Hause. 17:30 Uhr waren wir dann auch endlich daheim angekommen und so schöne jede Reise auch ist, man freut sich doch immer wieder auf sein Zuhause.

Gefahrene Kilometer: 28

Zum Abschluss unseres Reiseberichts haben wir auf unserem Blog noch ein Fazit zu unserem Roadtrip durch das Baltikum verfasst!

Weitere Reiseberichte auf unserem Blog!

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