Das ganze Jahr über verreisen und nicht nur Ziele wie den Elster-Saale-Kanal in der näheren Umgebung besuchen, das dürfte für viele Menschen, uns eingeschlossen, eine absolute Wunschvorstellung sein. Doch leider ist ein solcher Lebensstil nicht allzu vielen von uns vergönnt. Doch um etwas zu erleben muss man ja auch nicht zwangsläufig in die Ferne reisen. Wir wollen daher Anregungen geben, was alles an Wochenenden, im Urlaub oder an Feiertagen unternommen werden kann.
Neben dem Gang ins Freibad bieten sich hier vor allem Badeseen, Baggerseen oder Stauseen an an denen man oft näher an der Natur ist und in schöner Umgebung baden und liegen kann. Mit Baden und Liegen wird es am Elster-Saale-Kanal eher schwer, aber die unvollendete Wasserstraße mit Beginn in Leipzig bietet sich an als Ziel für Spaziergänge, Radtouren oder auch Bootsfahrten.
Und als zusätzliche Alternative den Greifenbachstauweiher im Erzgebirge.
Was gibt es Allgemeines zum Elster-Saale-Kanal zu sagen?
Der auch hin und wieder als Saale-Leipzig-Kanal oder Saale-Elster-Kanal bezeichnete und bis heute unvollendete Elster-Saale-Kanal ist eine Wasserstraße in Sachsen und Sachsen-Anhalt. Das Ziel war es, die Weiße Elster in Leipzig mit der Saale bei Leuna zu verbinden und somit Binnenschiffen die Fahrt bis nach Leipzig aus zu ermöglichen.
Die sächsische Großstadt wäre auf diese Weise an das norddeutsche Wasserstraßennetz angebunden worden. Eine Fahrt von Leipzig bis zur Nordsee bei Hamburg wäre dann mit dem Schiff möglich gewesen.
Mit dem Bau wurde im Jahr 1933 begonnen und zehn Jahre später wurde dieser bereits wieder eingestellt, ohne eine Verbindung der beiden Flüsse erreicht zu haben. Von einer geplanten Länge von 19 Kilometern war man zu diesem Zeitpunkt noch 8 Kilometer entfernt. Mit zum Teil bis zu 2000 Arbeitern wurden Dämme aufgeschüttet, Schleusen errichtet und der eigentliche Kanal mit seinem Wasserbett ausgehoben.
Auch Unterführungen wurden konstruiert und der Lindenauer Hafen in Leipzig angelegt, welcher jedoch über keine schiffbare Verbindung zum Elster-Saale-Kanal verfügt und auch erst 2015 an den Karl-Heine-Kanal angebunden ist. Mehr zur Geschichte des Kanals kann man unter anderem auf der Seite des Heimatverein Burghausen erfahren.
Im Laufe der Zeit wurde immer wieder an eine Fortsetzung der Bauarbeiten und an die Fertigstellung der Verbindung zwischen Elster und Saale gedacht und sogar geplant. Nur realisiert wurden diese Ideen bislang nie. Der Transport von Waren spielt heutzutage wohl auch eher eine geringere Rolle, touristisch gesehen wäre eine solche Anbindung allerdings vor allem für die Städte Leuna, Halle und Leipzig sehr lukrativ.
Die Kosten für den Ausbau sind wohl aber zu teuer, sodass uns der Elster-Saale-Kanal in seiner derzeitigen Form als Ausflugstipp Sachsen / Sachsen-Anhalt noch lange erhalten bleiben wird. Mittlerweile hat sich sogar ein Förderverein gegründet, welcher sich für den Kanal in besonderer Weise einsetzt.
Wie kommt man zum Elster-Saale-Kanal und welche Ausgangspunkte gibt es?
Mit einer Länge von 11 Kilometern gibt es natürlich keinen zentralen und einheitlichen Startpunkt für einen Besuch des Elster-Saale-Kanals. Ganz im Gegenteil eignen sich viele verschiedene Orte als Ausgangspunkt für die Erkundung der Wasserstraße und einige von diesen wollen wir kurz vorstellen.
Möchte man direkt von Leipzig aus starten, so bietet sich natürlich der Lindenauer Hafen an, welcher am Ostende des Kanals liegt. Wie bereits geschrieben gibt es von hier keine direkte schiffbare Verbindung, aber über die Plautstraße gelangt man zum Beginn des Kanals, was zu Fuß und mit dem Fahrrad gut machbar ist.
Ein weiterer Ausgangspunkt für die Erkundung des Elster-Saale-Kanals ist der Leipziger Stadtteil Rückmarsdorf. Parken kann man im Wohngebiet an der B181 und auch mit dem Bus oder der Bahn gelangt man bequem hierher. An der Autobrücke über den Kanal führen Treppen hinunter ans Ufer, sodass man von hier einfach und schnell beide Seiten erreichen kann. Der Start in Rückmarsdorf bietet sich daher vor allem für Radfahrer an, welche den Kanal an einem Ufer entlang radeln wollen und am anderen Ufer zurück fahren möchten.
Einen guten Zugang findet man auch etwas weiter den Kanal entlang an der Brücke zwischen Rückmarsdorf und Burghausen. Auch dort kann man gut beide Uferseiten erreichen, ehe der Elster-Saale-Kanal dann entlang des Bienitz am Sperrtor vorbei in Richtung Dölzig und Günthersdorf verläuft.
In Dölzig gibt es dann zwei Unterführungen, an denen man mit etwas Glück auch seinen PKW abstellen kann. Der Zugang zum Kanal ist hier dann jedoch anstrengender, da man jeweils den hohen Damm erklimmen muss, wofür man aber mit einer guten Aussicht auf die Umgebung belohnt wird.
Zu guter Letzt gibt es noch die Möglichkeit am Ende oder Beginn, je nachdem wie man es sieht, hinter Günthersdorf an den Kanal zu gelangen. Auch hier parkt man an der B181 und hat es dann nicht weit bis zum Ende des Kanals.
Was kann man am Elster-Saale-Kanal unternehmen?
Wie eingangs schon erwähnt, bietet sich der Elster-Saale-Kanal nicht unbedingt als Badegewässer an und auch auf dem schmalen Dämmen in der Sonne zu liegen wird man eher nicht tun. Für Letzteres eignen sich die flacheren Uferpassagen, vor allem zu Beginn bei Rückmarsdorf, besser. Hier gibt es immer wieder Stellen, an denen im Sommer die Menschen die Sonne genießen.
Auch viele Angler nutzen den Kanal für Ihr Hobby und bauen ihre Angelplätze meist nahe der Wege direkt an den Ufern auf. Hier muss man durchaus aufpassen, wenn man mit dem Fahrrad ein höheres Tempo fahren möchte.
Fahrrad ist da schon ein gutes Stichwort, denn für eine kleine und abwechslungsreiche Ausfahrt bietet sich der Elster-Saale-Kanal ebenfalls an. Vor allem die Umrundung des Kanals ist dabei spannend, da man so von allen Seiten einen Blick auf das Wasser, die Umgebung und die verschiedenen Bauwerke, wie zum Beispiel das Sperrtor am Bienitz werfen kann.
Mit dann circa 22 Kilometern Länge durchaus auch eine häufig gewählte Strecke der klassischen Feierabendrunde. Ohne nennenswerte Steigungen und zumindest am Ostufer noch relativ viel Abendsonne, wird die Strecke sehr gerne befahren.
Doch auch Spaziergänger, vor allem mit Hund, nutzen gerne die Wege entlang des Kanals, wobei hier vor allem der Part zwischen Rückmarsdorf und Dölzig im Vordergrund steht. Vor allem gegen Ende im Westen hin, werden es dann doch deutlich weniger Spaziergänger.
Und was wäre eine Kanal, auch wenn er unvollendet ist, ohne Boote, Schiffe und sonstige Wasserverkehrsmittel. Dafür ist er natürlich auch geeignet und so mancher hat sein Boot am Ufer vertäut. Es werden sogar Floßfahrten angeboten und auch Kanufahrer und Stand-Up-Paddler nutzen das stille Gewässer um ohne nennenswerte Strömung trainieren zu können.
Unser Fazit zum Elster-Saale-Kanal
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Elster-Saale-Kanal als Ausflugstipp Sachsen / Sachsen-Anhalt vor allem aufgrund seiner vielfältigen Nutzbarkeit hinsichtlich der Freizeitgestaltung in unseren Fokus gerückt ist.
Von der schnellen Feierabendrunde auf dem Fahrrad über Bootsfahrten bis hin zu Spaziergängen entlang des Kanalufers, ist für jeden etwas geboten. Und seien es nur die Beobachtungen Sonnenuntergänge an der Brücke der B181 in Rückmarsdorf, an welcher sich immer wieder Fotografen aufhalten um den Sonnenuntergang abzulichten.
Doch auch die Geschichte des Kanals mit seiner nicht geglückten Fertigstellung, mitten in der Landschaft stehenden Schleusenanlagen und den unterschiedlichsten Zukunftsplänen macht den Elster-Saale-Kanal zu einem spannenden Objekt in der westlichen Umgebung Leipzigs.
Wir können einen Besuch absolut weiterempfehlen und da die A9 (München-Berlin) den Kanal auf Höhe Leipzig West sogar quert bietet sich auch ein Stopp an, wenn man nur auf der Durchreise ist.