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Ausflugstipp Schleswig-Holstein: Spaziergang durch Kiel entlang der Kiellinie

Unser Roadtrip mit Zelt durch Deutschland führte uns eines Sommers auch nach Schleswig-Holstein. Neben unserer Wanderung auf den Bungsberg im Rahmen des Projektes der jeweils höchsten Berge der deutschen Bundesländer, haben wir auch der Landeshauptstadt Kiel einen Besuch abgestattet. In Kiel war Christian vor allem als Kind des Öfteren, denn vor hier aus fuhren die Fähren der Color Line und Stena Line nach Skandinavien ab, wo er und seine Familie immer wieder die Ferien verbracht haben.

So wurden bei unserem Spaziergang durch Kiel vor allem entlang der Kiellinie alte Erinnerungen wach. Und als dann auch tatsächlich ein Schiff der Color Line an uns vorbeifuhr, wären wir am liebsten mit nach Oslo geschippert. Sicher ist unser Spaziergang nicht genug um die Stadt in all ihren Facetten kennenzulernen noch sind wir Experten für Kiel. Für einen schönen Nachmittag ist unser Spaziergang durch Kiel allerdings perfekt.

Der Spaziergang durch Kiel im Überblick

Beste Jahreszeit:– Ganzjährig, aber im Winter sicherlich eher ungemütlich. Die Parks genießt man am besten bei sonnigem und warmen Wetter.
Fakten und Zahlen:– circa 9,5 Kilometer Strecke (ein Teil lässt sich gut mit dem E-Scooter beschleunigen)
– circa 3,5 bis 5 Stunden sollte man einplanen
Unsere persönlichen Highlights:– Aussicht von der Kiellinie auf die Fährschiffe der Color und Stena Line
– Rathausturm im venezianischen Stil am Rathausplatz
– Düsternbrooker Gehölz (über 20 Hektar Wald mitten in der Stadt)

Wie kommt man zum Ausgangspunkt unseres Spaziergangs und wo kann man parken?

Kiel ist die Landeshauptstadt von Deutschlands nördlichstem Bundesland, Schleswig-Holstein. Somit muss man auf jeden Fall in den hohen Norden der Republik reisen um die Stadt besuchen zu können.

Anfahrt

Je nach Ausgangspunkt in Schleswig-Holstein, nähert man sich Kiel zumeist über die Autobahn A7, welche über die Abstecher A210 und A215 bis ins Stadtzentrum führen. Alternativ, und vor allem, wenn man seinen Startpunkt im Südosten der Stadt hat, nutzt man die Bundesstraßen 404 oder 76 um nach Kiel zu gelangen.

In Kiel angekommen, fährt man den Ausschilderungen zum Fährterminal der Stena Line, bzw. dem Schwedenkai, nach und gelangt so auf die Kaistraße. Diese mündet in den Düsternbrooker Weg und dieser wiederum in die Kiellinie.

Tipps zum Parken nahe dem nördlichen Teil der Kiellinie

Für unseren Spaziergang durch Kiel hatten wir uns dazu entschlossen, im Norden der Altstadt zu starten und somit auch dort unser Auto abzustellen. Wir folgten dafür der Kiellinie vorbei am Düsternbrooker Wald und wollten eigentlich gratis an der Lindenallee parken, was aufgrund einer Baustelle nicht möglich war. Daher nutzten wir einen der kostenlosen Parkplätze an der Bellevue-Brücke, direkt am Wasser. Ein bisschen Glück gehört hier sicher dazu, wenn man einen freien Platz ergattern möchte.

Weiter Abstellmöglichkeiten finden sich ein Stück südlicher an der Kiellinie auf der Höhe des Carl-Loewe-Weges.

Unser Spaziergang durch Kiel

Wie anfangs schon erwähnt, sollte unser Spaziergang durch Kiel keinesfalls als vollständige Stadtführung dienen, sondern uns die Beine vertreten lassen. Ganz nebenbei wollten wir auf diese Weise einen ersten Eindruck von der Stadt erhalten. Genau dafür war unsere gewählte Route, wir ließen uns etwas treiben, das Richtige. Doch lest selbst.

Von Düsternbrook entlang der Kiellinie in Richtung Altstadt und Hauptbahnhof

Von unserem Parkplatz aus wenden wir uns direkt in Richtung Süden und folgen der Kiellinie am Ufer der Ostsee entlang. Auf der einen Seite kann man die schönen Villen bestaunen und auf der anderen Seite sieht man immer wieder große und kleine Schiffe an einem vorbeiziehen. Für Leute wie uns, aus der Mitte Deutschlands, hat das Meer einfach seinen besonderen Reiz.

Auf Höhe des Yachthafens trennen sich dann die Wege von Autofahrern und Fußgängern, denn wir folgen der Kiellinie direkt am Wasser entlang, während PKW’s weiterfahren auf dem Düsternbrooker Weg, ein wenig abseits des Wassers.

Von der Blücherbrücke aus hat man jetzt auch wieder einen sehr guten Blick und mit etwas Glück passt es zeitlich, sodass man die Ein- oder Ausfahrt eines der großen Fährschiffe beobachten kann.

Unser Spaziergang durch Kiel beginnt entlang der Kiellinie an der Kieler Förde
Unser Spaziergang beginnt entlang der Kiellinie an der Kieler Förde

Man passiert dann einige Regierungsgebäude, wie beispielsweise das Wirtschaftsministerium und das Innenministerium von Schleswig-Holstein, ehe man zum Landtag des Bundeslandes kommt. Im Park davor findet man Sitzflächen, sodass man es sich hier durchaus gemütlich machen kann. Ein Stück weiter südlich befindet sich dann ein öffentlich zugänglicher Steg, die Reventloubrücke.

Nun geht es mehreren Rasenflächen weiter gen Süden, bis wir die Aussichtsplattform „Fördeblick“ passieren, wo es auch wieder Sitzflächen gibt um den Blick auf das Meer nicht stehend genießen zu müssen.

Auf Höhe des Aquariums GEOMAR sind wir dann kurzzeitig auf E-Scooter umgestiegen um den eher weniger spannenden Teil, entlang viel befahrener Straßen und vorbei an Hafenanlagen, bis zum Hauptbahnhof nicht laufend zurücklegen zu müssen. Generell eine coole Sache, den Spaziergang auf diese Weise aufzulockern.

Vom Hauptbahnhof zum Rathausplatz

Bevor man sich dem Bahnhofsplatz zuwendet, sollte man einen Blick auf die Hörnbrücke werfen, welche eine Überquerung der Förde ermöglicht und damit das Stadtzentrum mit dem Stadtteil Gaarden-Ost verbindet. Die Brücke an sich ist schon spannend, da sie als dreigliedrige Faltbrücke konzipiert ist und somit die einzige Brücke dieser Art weltweit ist. Sie wurde 1997 fertiggestellt und öffnet sich seitdem etwa zwölfmal täglich für den Schiffsverkehr.

Danach überqueren wir die breite Kaistraße und stehen nun vor dem Kieler Hauptbahnhof, dem zweitgrößten Bahnhof Schleswig-Holsteins, auf dem Platz der Kieler Matrosen. Dieser wurde 2011 in Erinnerung an den Kieler Matrosenaufstand von 1918 umbenannt, welcher zum Ende der Monarchie beitrug. Von diesem Bahnhof aus fahren Züge nach Hamburg, Lübeck, Flensburg und Husum ab. Besonderheit ist eindeutig die Nähe zur Förde und damit zu den Fähranlegern.

Vom Hauptbahnhof aus gehen wir nun ein Stück weiter in Richtung Westen und biegen dann nach Norden in die Straße „Sophienblatt“ ein. Wir spazieren jetzt entlang des Einkaufszentrums „Sophienhof Kiel„, welches mit seinen vielen Geschäften zum Shoppen einlädt.

Abseits unserer vorgestellten Route durch Kiel kann man auch tolle Häuserzeilen entdecken
Abseits unserer vorgestellten Route durch Kiel kann man auch tolle Häuserzeilen entdecken

Nachdem wir das Einkaufszentrum hinter uns gelassen haben, überqueren wir nun die Straße „Ziegelteich“ am „Stresemannplatz“ und folgen der Holstenstraße. Diese trägt ihren Namen bereits seit 1525 und führt vom Ziegelteich zum Alten Markt. Als eine der ältesten Straßen Kiels gilt sie außerdem als die erste deutsche Fußgängerzone. Noch heute bildet sie eine Einkaufsmeile, jedoch mit relativ wenig Gastronomie im Vergleich zu anderen Fußgängerzonen Deutschlands.

Nach einiger Zeit erreichen wir den Asmus-Bremer-Platz, welcher nach dem Kieler Bürgermeister Asmus Bremer benannt ist, welcher die Stadt von 1702 bis 1720 regierte. Seit den 1970er Jahren findet im Advent an diesem Platz ein Weihnachtsmarkt statt und unter der Woche freitags ein Wochenmarkt.

Diesen Platz lassen wir hinter uns und wenden uns nun gen Nordwesten. Es sind nur noch wenige Schritte bis wir am Kieler Rathaus ankommen und uns auf dem Kieler Rathausplatz wiederfinden.

Vom Rathausplatz am Kleinen Kiel vorbei zum Kieler Schloss und dem Schlossgarten

Am großen Rathausplatz angekommen fällt uns sofort der hohe Rathausturm ins Auge, welcher uns spontan an einen Turm in Venedig denken lies. Und tatsächlich ist der 106 Meter hohe Rathausturm, eines der Kieler Wahrzeichen, dem Campanile der Markuskirche in Venedig nachempfunden. Das hatten wir so hier nicht erwartet und der Rathausplatz war eine tolle Überraschung auf unserem Spaziergang durch Kiel.

Das Kieler Opernhaus am Rathausplatz
Das Kieler Opernhaus am Rathausplatz

Doch am Kieler Rathausplatz gibt es noch mehr zu sehen als nur das Rathaus, nämlich das Opernhaus der Theater Kiel, welches Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet wurde. Heute wird der Rathausplatz für verschiedenste Dinge genutzt, oft jedoch für Kundgebungen aller Art.

Lassen wir unseren Blick nun weiter schweifen, so fällt er auf den Kleinen Kiel, entlang dessen wir nun unseren Spaziergang fortsetzen werden. Der Kleine Kiel ist ein Binnengewässer, welches durch eine Brücke in zwei Teile separiert wird. Über eine Rohrverbindung besteht ein Anschluss an die Kieler Förde. Wir spazieren nun entlang des Ufers, nutzen die Blicke durch die Bäume, beispielsweise auf das Justizministerium oder schauen uns auf der Brücke um.

Blick über den Kleinen Kiel auf das Justizministerium bei herbstlichem Wetter
Blick über den Kleinen Kiel auf das Justizministerium bei herbstlichem Wetter

Weiter folgen wir dem Jensendamm und lassen den Kleinen Kiel hinter uns, ziehen am Ratsdienergarten vorbei, bis wir das Kieler Schloss erreichen. Dieses hat seinen Ursprung in einer Burg des Mittelalters und geht somit vermutlich auf das 13. Jahrhundert zurück. Damals sollte die Festung das neu gegründete Kiel schützen und für die notwendige Verteidigung sorgen. Im Laufe der Geschichte hatte das Schloss die vielfältigsten Funktionen, so diente es als Lazarett, als Räumlichkeit für die Kieler Universität oder als Standort der Landesbibliothek und Verwaltungssitz. Da es im Zweiten Weltkrieg größtenteils zerstört wurde, ist es durch deinen Neubau ersetzt worden.

Hinter dem Kieler Schloss befindet sich das Denkmal für Zar Peter III. Dieser steht neben seinem leeren Thron. Er wurde 1728 in Kiel geboren und durch seine Tante zum Thronfolger Russlands ernannt. Doch nach nur 6 Monaten Herrschaft verstarb er unter ungeklärten Umständen.

Wir überqueren nun die Straße „Prinzengarten“ und ziehen am Kriegerdenkmal, dessen halbrunder Bau gedenkt der gefallen Soldaten des deutsch-französischen Krieges von 1870/71, vorbei in den Schlossgarten ein. Diese große Grünfläche, welche sich bereits im Stadtteil Düsternbrook befindet, wurde bereits Ende des 17. Jahrhunderts von einem kleinen Areal zum großen und barocken Garten ausgebaut.

Wenn die Sonne scheint, ist es besonders schön durch den Schlossgarten zu spazieren und es gibt noch das Reiterstandbild des Kaisers Wilhelm I zu sehen, ehe wir den Schlossgarten auch schon wieder verlassen.

Vom Schlossgarten entlang der Kiellinie zum Düsternbrooker Gehölz und Ende unseres Spaziergangs durch Kiel

Nun befinden wir uns wieder auf der Kiellinie, welche wir bereits zu Beginn unseres Spaziergangs belaufen haben. Diesmal folgen wir ihr in Richtung Norden, bis wir beim Leibniz-Informationszentrum Wirtschaft in den Düsternbrooker Weg einbiegen. Von dort verschlägt uns unser Weg in das sogenannte Düsternbrooker Gehölz, einem 21 Hektar großen Waldgebiet. Dieser Wald wurde erhalten, weil im 19. Jahrhundert ein Gesuch des Kieler Magistrat an den dänischen König dessen Rodung verhinderte.

Noch einmal folgen wir der Kiellinie, diesmal in nördliche Richtung, ehe es uns in den Düsternbrooker Wald verschlägt
Noch einmal folgen wir der Kiellinie, diesmal in nördliche Richtung, ehe es uns in den Düsternbrooker Wald verschlägt

Heute kann man auf den vielen Wegen prima durch den doch recht dichten Wald spazieren und sich, vor allem im Sommer, etwas Abkühlung verschaffen. Es gibt durchaus einige Steigungen zu bewältigen in diesem Ruhepol der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins. So ein großer Wald mitten in der Stadt ist durchaus eine Besonderheit.

Wir starteten am Marientempel und nutzten diese große Aussichtsfläche für einen Blick durch Äste der Bäume auf die Förde ehe wir tiefer in den Wald vordrangen. Zum Abschluss unseres Spaziergangs durch Kiel war die Runde durch das Düsternbrooker Gehölz genau richtig, vor allem um die viel begangene Kiellinie nicht doppelt ablaufen zu müssen.

Am Marinesoldaten-Ehrenmal traten wir dann aus dem Wald hinaus und standen nach nur wenigen Schritten an unserem Auto, welches wir am Parkplatz an der Bellevue-Brücke abgestellt hatten. Unser Spaziergang durch Kiel war damit beendet.

Unser persönliches Fazit zum Spaziergang durch Kiel

Unser Ziel war es, Kiel auf eigene Faust kennenzulernen ohne sich großartig vorbereiten zu müssen. Mit unserem Spaziergang durch die Stadt, entlang der Kiellinie und durch das Düsternbrooker Gehölz ist uns das auf eine abwechslungsreiche Art und Weise gelungen.

Natürlich hat unser Spaziergang nicht den Anspruch, jedes Detail kennenzulernen, aber wir konnten uns treiben lassen und verschiedene Dinge kennenlernen. Besonders gut gefallen hat uns natürlich die Kiellinie mit dem Blick auf die Kieler Förde. Wir hatten sogar das Glück eine Fähre der Color Line bei der Ausfahrt beobachten zu können.

Fähre der Color Line bei der Ausfahrt aus Kiel in Richtung Skandinavien
Fähre der Color Line bei der Ausfahrt aus Kiel in Richtung Skandinavien

Überrascht waren wir am Rathausplatz als uns der Ratsturm plötzlich an Venedig erinnerte und sich unsere Vermutung auch noch bestätigt hatte. Der Schlossgarten war schön und eine gute Alternative zur parallel verlaufenden Kiellinie, doch besonders gut gefallen hat uns noch das Ende unseres Spaziergangs durch den Düsternbrooker Wald. So eine große Waldfläche hatten wir mitten in einer Großstadt und so nah am Meer nicht unbedingt erwartet.

Alles in allem können wir unsere Route für einen Spaziergang durch Kiel weiterempfehlen und auch den Tipp geben, einen Teil der Strecke mit einem E-Scooter zurückzulegen. Alternativ kann man natürlich auch das Fahrrad verwenden, die Räder der SprottenFlotte sind im ganzen Stadtgebiet anzutreffen. Außerdem gibt es pfiffige Lösungen für Fahrradpannen.

Pfiffige Reparaturstation für Fahrräder in Kiel
Pfiffige Reparaturstation für Fahrräder in Kiel

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